Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weiss wie der Tod

Weiss wie der Tod

Titel: Weiss wie der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
Vom Netzwerk:
keine Anzeigen gegen ihn vor. Hatte er seine Vorgehensweise optimiert?
    Seine Frau musste die Antwort kennen. Er rief Michaelis an.

30
    N icht jetzt», blockte Michaelis jede Störung ab.
    Sie saß mit Naima im Befragungsraum. Ihnen gegenüber Marion Landau.
    «Wieso haben Sie uns nicht gesagt, dass Ihr Mann wegen sexueller Nötigung und Körperverletzung vorbestraft ist?»
    «Es hat mich niemand danach gefragt», antwortete Marion Landau kühl.
    «Sie kannten also die Vorgeschichte Ihres Mannes?», hakte Naima nach.
    «Ja.»
    «Das hat Sie nicht davon abgehalten, ihn zu heiraten?»
    «Was hat das damit zu tun?»
    «Nach Auskunft Ihrer Mutter, dass er Sie mehrmals krankenhausreif geschlagen hat, einiges.»
    «Das war ein Ausrutscher. Er hat es nicht so gemeint.»
    «Ziemlich viele Ausrutscher. Finden Sie nicht?»
    Marion antwortete nicht.
    «Warum decken Sie Ihren Mann», fragte Michaelis, «selbst über den Tod hinaus?»
    «Ich decke ihn nicht. Wieso sollte ich? Es liegt nichts gegen ihn vor. Außerdem: Er ist das Opfer, nicht der Täter, und deswegen bin ich doch hier. Also, was wollen Sie von mir? Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß.»
    «Das glaube ich Ihnen nicht.»
    «Glauben Sie, was Sie wollen. Kann ich nun gehen? Meine Kinder brauchen mich.»
    «Apropos, hat Ihr Mann jemals die Kinder angerührt?», fragte Naima.
    Zum ersten Mal zeigte sich eine Reaktion in Marions Blick, die auf Betroffenheit schließen ließ. «Zum Teufel, nein. Was soll das? Jochen hat seine Kinder geliebt, so wie mich auch.»
    Alexej Naumov kam herein, übergab Michaelis wortlos einen Zettel und ging wieder hinaus. Sie überflog die Zeilen, blieb aber bei einer Information hängen.
    «Wie lautet Ihr Mädchenname?»
    «Becker.»
    «Dann sind Sie die Marion Becker, die Jochen Landau, ein Jahr bevor sie heirateten, wegen versuchter Vergewaltigung angezeigt hat?»
    Marion war irritiert. «Ja, ich habe die Anzeige wieder zurückgezogen.»
    «Wieso?»
    «Mein Gott, wir waren jung, hatten zu viel getrunken, und dann kam es zu diesem Missverständnis.»
    «Einer Vergewaltigung?»
    «Nein. Ich habe die falschen Signale ausgesendet. Es war allein meine Schuld. Er hat mich dumm angefasst, und ich habe überreagiert.»
    «Dennoch haben Sie ihn ein Jahr später geheiratet.»
    «Ja.»
    «Woher kam der Sinneswandel?»
    «Ich habe ihn nach diesem Missverständnis erst richtig kennengelernt, und er hat sich entschuldigt.»
    «Wofür?», fragte Naima. «Es kam doch laut Ihrer Aussage zu keiner Vergewaltigung.»
    Marion schwieg erneut.
    «Wissen Sie, Frau Landau», sagte Michaelis, «wir glauben Ihnen kein Wort. Sie belügen uns von Anfang an. Sie haben uns die Vorstrafen Ihres Mannes verschwiegen sowie den Angriff auf Sie und dass Jochen Landau auch nach Ihrer Heirat zur Gewalttätigkeit neigte. Warum schützen Sie ihn? Er kann Ihnen nichts mehr tun.»
    Marion Landau war nicht mehr gewillt, die Unterhaltung fortzuführen. Sie suchte nach einem Ausweg. «Ich möchte jetzt wirklich zu meinen Kindern. Außerdem bin ich erschöpft. Der Tod Jochens macht mir doch mehr zu schaffen, als ich dachte.»
    Michaelis wollte sie nicht gehen lassen, sie war kurz vor dem Ziel. Sie spielte die entscheidende Information aus. «Sie haben Politikwissenschaften in Berlin studiert. Richtig?»
    «Ja, das wissen Sie doch schon längst.»
    «Wie haben Sie Ihr Studium finanziert? Soweit wir erfahren haben, konnten Sie mit keiner Unterstützung seitens der Eltern rechnen.»
    Hätte es eines Paukenschlags bedurft, um Marion Landau aus der Abwehr zu locken, so war es diese Frage. «Worauf wollen Sie hinaus?»
    «Es gibt ein Aufnahmeprotokoll der Charité, nach dem eine Marion Becker mit lebensgefährlichen Verletzungen eingeliefert wurde. Der Arzt wollte Hieb- und Stichverletzungen an Ihnen festgestellt haben und hat daraufhin die Polizei verständigt. Ihr Begleiter in dieser Nacht war Ihr Mann. Er hat Sie ins Krankenhaus gebracht. Bei der Befragung durch die Kollegen hat er angegeben, dass Sie bei einem nächtlichen Spaziergang im Park von einem unbekannten Mann angegriffen worden seien. Seltsamerweise zeigte Ihr Begleiter und Beschützer Jochen Landau überhaupt keine Anzeichen eines Kampfes. Es schien fast so, als hätte er sich bei der Attacke vornehm zurückgehalten.
    Später, als Sie wieder ansprechbar waren, wollten Sie von dem nächtlichen Überfall nichts gewusst haben. Erst als Ihr späterer Mann mit Ihnen gesprochen hatte, fiel es Ihnen wieder ein. Die Ermittlungen

Weitere Kostenlose Bücher