Weißer Schatten
Sie sagte, sie werde sich bei dieser Gelegenheit anziehen. Sie hatte immer noch die bunte Decke um ihre Schultern, und die
Temperatur in der Stadt stieg. Sie ging in ihr Zimmer und saß einen Augenblick auf der weißen Decke ihres Doppelbettes. Es
war über eine Stunde her, dass sie es gemacht hatte. Sie glaubte nicht, dass die Männer Diebe gewesen waren. Emma hatte Zeit
genug gehabt, zu diesem Schluss zu kommen und eine Theorie zu entwickeln.
Sie zog sich ein grünes T-Shirt und Turnschuhe an. Danach ging sie durch das Haus und konnte tatsächlich dem Sergeant bestätigen,
dass nichts fehlte. Nachdem sie sich im Wohnzimmer niedergelassen hatten, die Pajaks auf der Couch, sie und die Polizisten
in Sesseln, befragte er sie vorsichtig und mitfühlend in gutem, ordentlichem Afrikaans.
Ob ihr aufgefallen sei, dass jemand in letzter Zeit sie oder ihr Haus beobachtet habe?
»Nein.«
|15| »Haben Sie einen Wagen oder irgendein anderes Fahrzeug bemerkt, das für diese Gegend ungewöhnlich ist?«
»Nein.«
»Hat sich irgendjemand auf der Straße herumgetrieben oder verdächtig benommen?«
»Nein.«
»Sie befanden sich in Ihrem Schlafzimmer, als die Personen einbrachen?«
Emma nickte. »Ich war dabei, mich anzuziehen, als ich das Tor hörte. Es macht so ein Geräusch. Dann sah ich sie Richtung Haustür
rennen. Nein, nicht rennen – zügig gehen. Als ich die Balaclavas bemerkte, habe ich …«
»Ich nehme an, Sie konnten ihre Gesichter nicht sehen.«
»Nein.«
Die Pajaks verstanden kein Afrikaans, aber ihre Köpfe folgten dem Verhör von einer Seite zur anderen, wie Zuschauer bei einem
Tennismatch.
»Hautfarbe?«
»Ich bin nicht sicher …«
Emma glaubte, die Männer seien schwarz gewesen, aber sie wollte den anderen Polizisten nicht beleidigen. »Ich kann es nicht
sicher sagen. Es ging alles so schnell.«
»Ich verstehe, Miss le Roux. Sie hatten Angst. Aber jede Kleinigkeit könnte helfen.«
»Vielleicht … Einer war schwarz.«
»Und die anderen beiden?«
»Ich weiß nicht …«
»Haben Sie in letzter Zeit am Haus oder im Garten Arbeiten vornehmen lassen?«
»Nein.«
»Befinden sich irgendwelche wertvollen Gegenstände im Haus?«
»Nur das Übliche. Ein paar Schmuckstücke. Ein Laptop. Der Fernseher …«
»Ein Laptop?«
»Ja.«
|16| »Und den haben die Eindringlinge nicht mitgenommen?«
»Nein.«
»Sie müssen entschuldigen, Miss le Roux, aber das ist ungewöhnlich. Wenn ich höre, was hier vorgefallen ist, ist das nicht
das typische Vorgehen von Einbrechern. Die Tür aufbrechen und Sie in den Garten verfolgen …«
»Ja?«
»Das klingt so, als hätte man Sie persönlich angreifen wollen.«
Emma nickte.
»Da sucht man nach einem Motiv, Sie verstehen.«
»Ich verstehe.«
»Und das ist normalerweise etwas Persönliches. In den meisten Fällen.«
»Oh?«
»Entschuldigen Sie, aber haben Sie sich vielleicht im Schlechten von jemand getrennt?«
»Nein«, sagte Emma mit einem Lächeln, um ihm ihre Erleichterung zu verbergen. »Nein … nicht
so
schlecht, hoffe ich.«
»Man kann nie wissen, Miss. Es gab also einen Mann in der jüngeren Vergangenheit?«
»Ich kann Ihnen versichern, es ist über ein Jahr her, dass ich eine ernsthafte Beziehung hatte, und das war mit einem Briten,
der zurück nach England gegangen ist.«
»Die Trennung war freundschaftlich?«
»Absolut.«
»Und seitdem gab es vielleicht jemand anders, der unglücklich über eine Trennung sein könnte?«
»Nein. Definitiv nicht.
»Was arbeiten Sie, Miss le Roux?«
»Ich bin Marken-Consultant.«
Sie bemerkte seine Verwirrung und erklärte es. »Ich helfe Firmen, ihre Produktmarken zu positionieren. Oder neu zu erfinden.«
»Für welche Firma arbeiten Sie?«
|17| »Ich arbeite für mich. Meine Kunden sind Firmen.«
»Sie haben also keine Angestellten?«
»Nein.«
»Und Sie arbeiten mit großen Firmen?«
»Meistens. Manchmal sind es auch kleinere …«
»Ist bei der Arbeit irgendetwas passiert, das Leute verärgert haben könnte?«
»Nein. Es ist nicht … Ich arbeite mit Produkten oder der Wahrnehmung einer Marke. Das würde niemand verärgern.«
»Ein Zwischenfall? Ein Autounfall? Oder Probleme mit jemandem, der für Sie tätig war? Gärtner, Haushälterin?«
»Nein.«
»Fällt Ihnen irgendetwas anderes ein? Irgendetwas, was dazu geführt haben könnte?«
Genau das war die Frage, die zu beantworten Emma noch nicht bereit war.
»Also habe ich ›nein‹ gesagt, aber ich glaube nicht, dass
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