Weisser Schrecken
frei war.
Epilog
»Aufgewacht, liebe Leute! Es ist Punkt 6.10 Uhr am Morgen und hier ist Mike vom Frühcafe. Ihr hört Studio 96.10. Das eben war ›Flying like a dragon‹, die europäische Version des Nummer 1-Hits aus China, der die Charts nun schon seit zwei Wochen ungeschlagen anführt. Der Einzige, der sich geschlagen geben muss, bin ich. Denn die heutige Nikolaussendung ist leider meine letzte. Morgen fängt mein verdienter Ruhestand an. Höre ich da etwa ein ›Gut so‹? Ha, diesen Lästermäulern möchte ich entgegenhalten, wie sehr ich es in den vergangenen 36 Jahren genossen habe, euch zu so früher Stunde aus dem Schlaf zu reißen. Und auch heute werde ich euch noch einmal durch den Vormittag quälen. Doch keine Bange, das ist natürlich nicht das Ende des beliebten Frühcafes. Von morgen an wird meine Kollegin Julia das Ruder übernehmen, die ihr bereits aus den ›Charts am Nachmittag‹ kennt. Sie wird euch Ende des Monats auch durch das Sylvesterprogramm unseres doch ziemlich bewegten Jahres 2026 führen. Bevor es nun aber einen weiteren Hit auf die Ohren gibt, schalte ich um in den tiefen Süden Bayerns, wo heute Nacht eine kleine Ortschaft nur knapp einer Katastrophe entgangen ist. Jene unter euch, die die Nachrichten bereits verfolgt haben, wissen es schon. Die Berchtesgadener Alpen wurden diese Nacht von einer gewaltigen Explosion erschüttert, deren Detonation man bis runter nach Berchtesgaden hören konnte. Polizei und Feuerwehr sind bereits seit Stunden vor Ort, suchen die Gegend nach Verschütteten ab und sichern das Katastrophengebiet. Dem Vernehmen nach ist dort ein altes Munitionsdepot aus dem Zweiten Weltkrieg in die Luft geflogen, in deren Folge die Ortschaft Perchtal nur haarscharf der Zerstörung durch eine Lawine entging. Wir haben nun eine Bewohnerin Perchtals in der Leitung, die uns hoffentlich mehr über das Unglück erzählen kann. Bitte, Frau Meyenberg, berichten Sie unseren Hörern doch, was sich bei Ihnen in der vergangenen Nacht zugetragen hat …«
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