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Weißer Teufel

Weißer Teufel

Titel: Weißer Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin Evans
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als wäre diese Freundlichkeit ein Schlag. Er sprach verbittert und leise, fast zu sich selbst: »Sie haben keine Ahnung.«
    Doch Fawkes hatte sich bereits abgewandt. Natürlich gab es etwas, was er tun konnte. Wieso stand er noch hier?
    Er suchte nach Father Peter. »Es ist Zeit«, sagte er zu ihm. »Kommen Sie.«
    Die beiden Männer stiegen zur High Street hinauf. Father Peter war aufgeregt. »Piers«, sagte er. »Piers, ich weiß nicht, ob Sie das auch empfunden haben.«
    »Was?«
    »Es fühlte sich eindeutig so an, als wäre noch etwas im Raum.«
    »Ich weiß.«
    »Haben Sie das schon einmal erlebt?«
    »Leider ja.«
    »Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Es war negativ, habe ich recht? Feucht. Überall.« Der Priester schauderte. »Kein gutes Gefühl.«
    »Nein, es war nicht gut. Sie haben Andrew gehört. Harness ist ein Mörder.«
    »Und Sie glauben, dass dieser John Harness für die Krankheit der anderen verantwortlich ist? Für den Ausbruch der Tuberkulose bei Sir Alans Tochter und den anderen Jungs?«
    »Ja, das glaube ich. Oder ich bin verrückt geworden. Zu diesem Zeitpunkt erscheint mir das als denkbare Möglichkeit.Aber das würde bedeuten, dass Sie auch verrückt sind.«
    »Ja. Aber es ist die Aufgabe eines Geistlichen, den Gläubigen in ihrem Leid beizustehen.«
    Fawkes warf Father Peter einen Blick zu. Sarkasmus in Stresssituationen. Ja, er mochte den Priester. Sie eilten am Headmaster House vorbei. »Jetzt liegt alles an Ihnen, Father Peter. Sind Sie bereit?«
    »Ich hoffe es.«
    »Nicht hoffen. Sein.«
    »Jesus Christus ist der Herr über solche Konflikte. Ich bin nur sein Repräsentant. Seine Macht ist jedoch ungebrochen.«
    »Ermutigend«, befand Fawkes. Jemand rief ihnen nach. Der Kaplan blieb stehen.
    Fawkes ging ein paar Schritte weiter. »Kommen Sie«, forderte er ärgerlich.
    »Aber es ist Judy.«
    Sie drehten sich um. Dr. Kahn hastete ihnen nach und fuchtelte mit den Armen. Sie warteten auf sie. Es kam Fawkes vor, als würde sie sich in Zeitlupe bewegen. Fawkes wurde ungeduldig. Kommen Sie, schnell. Er hatte die böse Vorahnung, dass etwas Schreckliches passieren würde und dass jede Sekunde Verzögerung verheerende Folgen haben könnte.
    »Ich komme mit«, rief sie außer Atem. »Wollen Sie den Exorzismus durchführen?«
    »Wir segnen das Haus«, stellte Father Peter richtig. »Brauchen Sie eine Verschnaufpause?«
    »Nein, nein«, keuchte sie. »Sehen Sie – das hier habe ich gefunden.« Sie hielt ihnen zerknüllte Papiere hin.
    »Egal«, versetzte Fawkes.
    »Das ist Andrews Essay. Ich hab ihn auf dem Weg hierher gefunden«, sagte Dr. Kahn. »Er war hier, vielleicht auf dem Weg ins Lot.«
    »Okay, gut. Er kann sich uns anschließen, falls wir jemals dort ankommen«, erwiderte Fawkes aufgebracht. »Wir müssen das Ritual unverzüglich abhalten.«
    Nach wenigen Minuten erreichten sie das Lot. Musik und Fernsehstimmen dröhnten auf die Straße. In den Fluren hallten Stimmen wider. Im ganzen Haus war Lärm. Und Macrae dachte, er könne für Ordnung sorgen; alles in den Griff bekommen, dachte Fawkes mit einem freudlosen Grinsen.
    »Gut. Was müssen wir tun, Father Peter?«
    Father Peter kaute auf seiner Lippe. »Wo ist der Hauptraum? Der Mittelpunkt des Hauses?«
    »Hier entlang.«
    Sie stürmten in den Gemeinschaftsraum. In dem Fawkes die Hausversammlung am ersten Schultag abgehalten hatte.
    Father Peter machte das Klavier zu seinem Arbeitsplatz. Er legte seine Tasche darauf ab und entnahm ihr vier Gegenstände: das graue Heft mit dem kirchlichen Siegel, die Wasserflasche, ein kleines Messingkruzifix und einen etwa dreißig Zentimeter langen Fichtenzweig mit saftig grünen Nadeln.
    Der Kaplan nahm eine feierliche Haltung an. »Sie sind die Antragsteller und haben um den Segen für dieses Haus gebeten«, begann er. »Glauben Sie an Jesus Christus, den Sohn Gottes des Allmächtigen?«
    Fawkes und Dr. Kahn wechselten einen Blick.
    »Ich bin Jüdin«, sagte Dr. Kahn. »Also nein.«
    »Ich bin Atheist«, bekannte Fawkes. »Ich dachte, Sie …«
    Father Peter ignorierte sie. »Akzeptieren Sie, dass er die Kraft hat, dieses Haus vom Bösen, dem Leibhaftigen und all seinen Handlangern zu befreien?«
    Darauf schien es nur eine Antwort zu geben. Fawkes und Dr. Kahn nahmen, beeinflusst von der Ernsthaftigkeit des Geistlichen, Haltung an und sagten unisono: »Ja.«
    Father Peter nickte. Das war besser . »Ich werde einen Segen über das Haus und insbesondere an all den Orten aussprechen, die

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