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Wahre Helden

Wahre Helden

Titel: Wahre Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Terry & Kidby Pratchett
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D rei geschäftige Stunden später stand Lord Vetinari, Pazier von Ankh-Morpork, im Großen Saal der Unsichtbaren Universität und war beeindruckt. Sobald die Zauberer die Dringlichkeit eines Prob lems erkannt, eine ordentliche Mahlzeit zu sich genommen und über den Pudding estritten hatten, arbeiteten sie erstaun lich schnell.
    Soweit es der Patrizier erkennen konnte, wandten die Zauberer eine spezielle Methode an, um nach einer Lösung: zu suchen - es schien eine Art »kreatives Durcheinander« zu sein.
    Wenn die Frage lautete: »Welche Zauberformel eignet sich am besten dafür, ein Buch mit Gedichten in einen Frosch zu verwandeln?«, so sahen die Zauberer nicht in einem Buch nach, das den Titel Wichtige amphibische Zauberformeln in einem literarischen Kontext: ein Vergleich trug. So etwas hielten sie für Mogelei. Stattdessen stritten sie, standen an einer Tafel, nahmen sich gegenseitig die Kreide ab und wischten Teile von dem weg, was der gegenwärtige Kreidebesitzer an die Tafel schrieb, noch bevor er den Satz vollendet hatte. Doch irgendwie schien dies alles zu funktionieren.
    Jetzt stand etwas in der Mitte des Saales. Für den Patrizier, der etwas von Kunst verstand, sah es nach einem großen Vergrößerungsglas aus, umgeben von Abfällen.
    »Genau genommen sollte ein Omniskop jeden

    beliebigen Ort sehen können«, sagte Erzkanzler Ridcully, der - genau genommen - das Oberhaupt Aller Bekannten Zauberer war. 1
    »Im Ernst? Bemerkenswert.«
    »Und auch jeden beliebigen Zeitpunkt«, fugte Ridcully hinzu, der selbst nicht sehr beeindruckt wirkte.
    »Ausgesprochen nützlich.«
    »Ja, das sagen alle«, brummte Ridcully und stampfte mürrisch auf den Boden. »Das Problem ist: Weil das verdammte Ding alles sieht, kann man es kaum dazu bringen, etwas Bestimmtes zu sehen. Oder auch nur etwas, das sich zu sehen lohnt. Und du würdest staunen, wie viele Orte es im Universum gibt. Und wie viele Zeiten.«
    »Zum Beispiel zwanzig nach eins«, sagte der Patrizier.
    »Ja, unter anderem. Möchtest du einmal hineinsehen?«
    Lord Vetinari trat vorsichtig näher, blickte in das große, runde Glas und runzelte die Stirn. »Ich sehe nur, was sich auf der anderen Seite befindet.«
    »Ja, weil das Omniskop auf das Hier und Heute eingestellt ist«, erklärte ein junger Zauberer, der an dem Apparat hantierte.
    »Oh, ich verstehe«, erwiderte Lord Vetinari. »Ähnliche Vorrichtungen gibt es auch im Palast.
    Wir nennen sie Fenster.«
    »Nun, wenn ich das hier verändere...« Der junge Zauberer drehte etwas am Rand des Glases. »... sieht es in die andere Richtung.« >
    Lord Vetinari blickte in sein eigenes Gesicht.
    »So etwas bezeichnen wir als Spie-gel«, sagte er in dem geduldigen Tonfall, in dem man einem Kind etwas erklärt.
    »Äh, dies ist etwas anderes«, entgegnete der Zauberer. »Man braucht einige Sekunden, bis einem klar wird, was man sieht. Es hilft, wenn man die Hand hebt...«
    Lord Vetinari bedachte ihn mit einem strengen Blick, ließ sich aber dazu herab, kurz zu winken.
    »Oh. Erstaunlich. Wie heißt du, junger Mann?«

    »Ponder Stibbons, Herr. Ich bin der Leiter der neuen Abteilung für unratsame angewandte Magie, Herr. Weißt du, Herr, die Schwierigkeit liegt nicht darin, ein Omniskop zu bauen, denn dies ist nur eine Weiterentwicklung der altmodischen Kristallkugel. Problematisch wird's, wenn man etwas Bestimmtes sehen möchte. Man könnte
    es mit dem Stimmen einer Saite vergleichen, und...« »Entschuldige«, sagte der Patrizier. »Welche Art von angewandter Magie?«
    »Unratsame, Herr«, antwortete Ponder sofort. Er schien zu hoffen, dieses Problem aus der Welt schaffen zu können, indem er einfach hindurchraste. »Wie dem auch sei... Ich glaube, wir können das Omniskop auf die richtige Region ausrichten, Herr. Der Energieverbrauch ist enorm. Vielleicht müssen wir eine weitere Wüstenspringmaus opfern.«
    Die Zauberer versammelten sich um den Apparat.
    »Kann man damit in die Zukunft sehen?«, fragte Lord Vetinari.



»Rein theoretisch«, erwiderte Ponder. »Aber das wäre sehr, äh, unratsam, denn unsere bisherigen Forschungsergebnisse deuten auf Folgendes hin: Die Beobachtung allein würde dazu fuhren, dass die Wellenform im Phasenraum kollabiert.«
    Nicht ein Muskel rührte sich im Gesicht des Patriziers.
    »Entschuldige bitte, aber ich bin nicht mehr ganz auf dem Laufenden mit dem Fakultätskram«, sagte er. »Bist du derjenige, der die getrockneten Froschpillen nehmen muss?«
    »Nein, Herr«, antwortete

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