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Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Schuss auf Chris geführt hatte.
    »Ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass Huff ins Werk gekommen war, um mich für meinen Verrat zu erschießen« , hatte er dem Staatsanwaltsgehilfen erklärt. »Ich wusste, dass ich genau wie die beiden denken und handeln musste, wenn ich sie wirklich treffen wollte. Ich musste einer von ihnen werden.«
    Sayre hatte mit wachsendem Entsetzen zugehört. Aus Liebe zu seinem eigenen Vater und aus Pflichtgefühl war Beck zum verabscheuten Anwalt der Hoyles geworden.
    »Aber als Huff hörte, wie Chris den Auftrag zu Dannys Ermordung zugab, ist er durchgedreht. Er feuerte die Pistole aus einem Impuls heraus. Die Kugel hat Chris zwar verfehlt, aber Chris taumelte vor Schreck wild rudernd zurück. Dabei traf er zufällig den ungesicherten Startknopf des Förderbandes. Der schadhafte Treibriemen zerriss. Er schleuderte Metallspäne wie Granatsplitter durch die Luft. Einer davon traf Chris.«
    Schließlich hatte man Sayre entlassen, während Beck noch bleiben und seine Aussage ein letztes Mal wiederholen musste. Man ermahnte ihn, dass er damit gegen sein Berufsgeheimnis verstieß und dass das Konsequenzen für seine Tätigkeit als Anwalt haben würde. Er blieb trotzdem bei seiner Version.
    Nachdem Sayre heimgeschickt worden war, wusste sie nichts mit sich anzufangen. Weil sie weder in das Haus zurückkehren wollte, das nicht mehr ihr Zuhause war, noch in ihr trübseliges Motel, war sie ihrem Instinkt gefolgt und hierhergefahren, um Becks Rückkehr abzuwarten.
    Jetzt sank er in den freien Liegestuhl und kratzte den glückseligen Frito hinter den Ohren. »Ich wünschte, wir könnten alle so leben wie er«, bemerkte Beck. »Für ihn ist jeder Tag ein neuer Tag. Was gestern passiert ist, ist vergessen, und was morgen sein wird, interessiert ihn nicht.«
    »Und was wird morgen sein?«
    »Gegen Huff wird Anklage erhoben. Wir beide werden wahrscheinlich nicht belangt. Dafür müssen wir bei seiner Verhandlung aussagen.«
    »Das habe ich mir schon gedacht.«
    »Es sei denn, er bekennt sich schuldig.«
    »Hältst du das für möglich?«
    »Es würde mich nicht überraschen. Er hat ihnen erzählt, wo sie Iversons Leichnam finden können. Red Harper hat zugegeben, damals Beihilfe geleistet zu haben. Er wird sich ebenfalls verantworten müssen. Falls er lange genug lebt.«
    Beck beugte sich vor, stützte die Ellbogen auf die Knie und drückte erschöpft die Daumenballen in die Augen. »Huff ist ein gebrochener Mann, Sayre. Bevor ich fuhr, habe ich noch einmal in seiner Zelle nach ihm gesehen.«
    »Wie hat er reagiert, als er dich sah?«
    »Gar nicht. Er lag zusammengerollt auf seiner Pritsche und weinte zum Gotterbarmen. Huff Hoyle, zu einem Bündel Elend verkommen.« Er sagte das leise und bedrückt. »Ich glaube, er hätte Chris alles verziehen, aber nicht, dass er einen der Seinen ermorden ließ. Wenn Chris den Präsidenten erschossen hätte, hätte Huff ihn gedeckt und bis zum letzten Atemzug verteidigt. Aber den eigenen Bruder zu töten? Das konnte Huff nicht zulassen. Das verstieß gegen seinen Familiensinn.«
    »Ich frage mich, woher er den hatte«, sagte Sayre. »Es ist nicht so, als wäre er im Schoß einer Großfamilie aufgewachsen. Er hat nie über seine Eltern gesprochen und nur immer erklärt, dass beide gestorben seien, als er noch klein war.«
    Beck sann kurz darüber nach und sagte dann: »Einmal saß ich abends mit ihm zusammen, als Chris aus war und Huff eine Menge Bourbon getrunken hatte. Er schwadronierte vor sich hin, aber dabei kam er zufällig darauf zu sprechen, wie sein Vater gestorben war. Er sagte: ›Die Schweine wussten nicht mal seinen Namen.‹«
    »Wen meinte er damit?«
    »Das hat er nicht verraten. Mehr hat er damals nicht gesagt. Vielleicht war es nur unzusammenhängendes, belangloses Geschwätz. Oder es kam aus tiefstem Herzen.«
    Sie sah auf den Rasen hinaus und seufzte. »Wenn ich mir vorstelle, wie viel Kraft es ihn gekostet hat, diesen Schuss abzugeben … Er hat versucht, das zu zerstören, was er am meisten liebte.«
    »Chris war auch seine letzte Hoffnung auf ein Enkelkind. Er hat sich auch die letzte Möglichkeit dazu genommen. Trotzdem brauchst du ihn nicht zu bemitleiden, Sayre. Er hat Chris zu dem gemacht, was er war. Er hat ihn so gezüchtet.«
    »Und er hat mein Baby ermordet. Ich vermute, er hat es nie als eines der Seinen betrachtet.«
    Beck nahm ihre Hand und drückte sie.
    »Bist du hungrig?«, fragte sie.
    Sie gingen ins Haus. Sie hatte auf der

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