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Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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dass du deinen Handel mit Watkins zum Abschluss bringen konntest. Kein Wunder, dass er an dem Abend auf der Straße so wütend war. Da hatte er sein Geld immer noch nicht. Er wurde allmählich zappelig. Inzwischen warst nicht mehr du im Fadenkreuz, sondern er. In seiner Verzweiflung brach er bei Sayre ein und versuchte, Scott erneut auf einen möglichen Brudermord einzuschwören. Weil sich die Lage zuspitzte, hast du ein weiteres Treffen mit Slap arrangiert, das heute Morgen in der Hütte stattfinden sollte.«
    Chris grinste. »Ich wette, du warst der Beste in deinem Jurastudium, stimmt’s? Du bist echt gerissen. Aber, Beck, das Einzige, was ich unter Eid beschwören werde, ist, dass Slap Watkins durch die Tür der Hütte geplatzt kam, mit seinem Messer rumwedelte und mir drohte, dass er seinen zweiten Hoyle töten würde, und wie aufgekratzt er über diese Aussicht war.«
    »Ich zweifle nicht daran, dass genau das passiert ist, Chris. Er kam nur früher als erwartet. Er wollte dich überrumpeln, weil er dir nicht über den Weg traute. Zu Recht. Selbst Watkins war schlau genug, um zu erkennen, dass du ihn nicht auszahlen und dann abziehen lassen würdest. In dem Moment, in dem er eingewilligt hatte, Danny zu töten, hatte er sein eigenes Todesurteil unterzeichnet.«
    »Bitte, Beck. Ich weine Slap keine Träne nach. Er wollte mich von Anfang an aufs Kreuz legen. Warum hätte er sonst die Streichholzschachtel in der Hütte deponiert?«
    Beck trat im Geist einen Schritt zurück und bedachte seine Optionen. Er konnte einfach gehen. Sich umdrehen und aus der Halle verschwinden. Zu Sayre fahren. Den Rest seines Lebens in Liebe mit ihr zusammen sein und Chris und Huff, ihre Betrügereien und Durchstechereien vergessen, zusammen mit ihrer stinkenden, gefährlichen und mörderischen Gießerei.
    Er hatte es so satt, ewig zu kämpfen, dauernd Theater zu spielen. Am liebsten hätte er diesen Mantel der Verantwortung abgeschüttelt, hätte vergessen, dass er die Hoyles je gekannt hatte, hätte er ihre Seelen dem Teufel überlassen – wenn der sie nehmen würde. Das war es, was er tun wollte.
    Oder er konnte bleiben und zu Ende bringen, wozu er sich verpflichtet hatte.
    So verlockend die erste Möglichkeit auch war, er konnte sich der zweiten nicht entziehen.
    »Das Streichholzbriefchen hat nicht Slap Watkins in die Hütte gelegt, Chris.« Er hielt Chris’ Blick mehrere Sekunden lang in seinem Bann, ehe er klarstellte: »Das war ich.«
     
    In George Robsons Augen brannten unmännliche Tränen. Am liebsten hätte er vor Angst und Zorn geheult. Als er aus dem Gebäude trat, knallte ihm die Hitze ins Gesicht und bewirkte, dass er sich noch benommener und schwindliger fühlte. Bis ins Mark erschüttert, stolperte er an die Außenwand und übergab sich in den vertrockneten Unkrautstreifen, der sich daran entlangzog. Sein Körper zuckte unter Krämpfen zusammen, während die Sonne auf seinen verschwitzten Rücken einprügelte.
    Als ihm klar wurde, wie dicht er davor gewesen war, eine Todsünde zu begehen, und vor allem aus Enttäuschung, es nicht geschafft zu haben, wurde ihm gleich wieder übel.
    Schließlich war sein Magen leer, und das trockene Würgen verebbte. Er wischte sich den Mund mit einem feuchtgeschwitzten Taschentuch ab, das er aus seiner hinteren Hosentasche zog. Anschließend tupfte er seine klatschnassen Handflächen trocken und zog das Tuch über seinen Hals.
    Er hatte geplant, Chris umzubringen. Er hatte sich genau ausgerechnet, wie er einen Unfall manipulieren konnte. Er hatte den Treibriemen gelockert, damit er möglichst sofort, wenn die Maschine wieder angeworfen wurde, riss und herausflog, was demjenigen, der die Maschine in diesem Moment inspizierte, ein schreckliches Ende bereitet hätte. Aber der Riemen hatte gehalten.
    Im Rückblick dankte er Gott dafür. Er dankte Gott, dass er sogar hierzu unfähig gewesen war.
    Hätte er Erfolg gehabt, hätte man ihn erwischt und in die Todeszelle geschickt, und er hätte Lila trotzdem verloren. So hatte er zumindest noch eine Chance, sie glücklich zu machen. Er hatte mehr Zeit mit ihr zusammen. Selbst wenn sie ihn im nächsten Monat oder nächsten Jahr für Chris oder jemanden verlassen sollte, der genauso charmant war, würde sie bis dahin ihm gehören.
    Ja, er dankte Gott dafür, dass er die Katastrophe verhindert hatte.
    »Mr. Robson?«
    Er stieß sich von der Wand ab, an der er gelehnt hatte, und sah blinzelnd Sayre Hoyle an, die außer Atem war und zutiefst

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