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Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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Prolog
     
     
W ir schreiben das Jahr 2071. Oder wie manche es nennen, das Jahr dreiundzwanzig nach dem Untergang. Die menschliche Zivilisation existiert nicht mehr. Kriege und Volksaufstände haben die Regierungen gestürzt, Hungersnöte und Wassermangel das System kollabieren lassen. Blutige Gewalt und das Recht des Stärkeren beherrschen nun die Welt.
    Mein Name ist Cassidy. Ich bin siebzehn und nach dem Zusammenbruch aufgewachsen. Mein Heimatdorf wurde vor drei Monaten von den Vultures überfallen. Das ist eine der vielen Gangs, die sich nach dem Untergang gebildet haben und das vertrocknete Land mit Chaos und Leid heimsuchen. Meine Eltern wurden von ihnen ermordet und mein acht Jahre älterer Bruder Caiden entführt. Ich konnte in die Steppe fliehen und wäre fast gestorben, hätte Angel mir nicht im letzten Augenblick das Leben gerettet.
    Seit dem ist sie meine Beschützerin und Mentorin zugleich. Sie gehört zu einer Gruppe, die sich Ranger nennen, und für Recht und Gesetz in den Wastelands kämpften, bis das Sicariianische Imperium seine Invasion gegen sie gestartet hat. Wir dachten, die Sicarii wären nur eine Gang wie jede andere, doch ein Besuch in ihrem riesigen Land lehrte uns das Gegenteil.
    Zu ihren Anführern zählt die Kriegerin Jade, die gleichsam erfahren wie unberechenbar zu sein scheint. Sie bezeichnet sich selbst als Bacchae. Das ist ein mächtiger Kult des sicariianischen Reiches, der außerhalb der eigenen Gesellschaft existiert.
    Sie wies uns den Weg zu einem Ort voller Wunder, den seine Bewohner Ian-Hawk-Biosphäre nennen. Ein hermetisch abgeriegelter Hightech-Komplex, der einst zur Besiedlung des Weltraums errichtet worden war. Dort fand ich neue Freunde, allen voran die Pilotin Zhang Jiao, die ein furchtbar lautes Himmelsschiff namens Hubschrauber fliegt und die künstliche Intelligenz Amy, die gefangen in den Schaltkreisen eines Computers lebt.
    Bei einer Aufklärungsmission mit Jiao in der sicariianischen Stadt Arnac wurde ich von Angel getrennt, als eine Explosion einen Volksaufstand auslöste. Ausgerechnet Jade kam zu unserer Rettung und führte uns in Sicherheit.
    Während unserer Abwesenheit hat sich Jiaos Vater entschieden, mich an die Sicarii auszuliefern, um einem drohenden Konflikt mit dem Imperium aus dem Weg zu gehen. Daraufhin schmuggelte Jiao mich mit ihrem Hubschrauber aus der Biosphäre, doch die Flucht ging schief. Wir wurden von der sicariianischen Armee beschossen und zur Notlandung gezwungen. Zu Fuß haben wir uns bis zu Jade durchgekämpft, die mich von Jiao getrennt und zurück in die nach Arnac geführt hat.
    Nun bin ich mit ihr allein in einer fremden Stadt, umgeben von Feinden und auf der Suche nach Angel, die vom Erdboden verschluckt worden zu sein scheint. Jade zeigt sich hilfsbereit, doch Angel hat ihr nie vertraut – und ich werde es ebenso wenig tun.

1 – Konsequenzen
     
     
» E in einziger Stich, angesetzt unter dem Brustbein, bis hinauf ins Herz. Sie weiß genau, wo sie treffen muss.«
    Jade zog angewidert ihre Finger aus Nadims Leiche und steifte sich den hauchdünnen Latexhandschuh von der Hand, den ihr die Ärzte in Arnac geliehen hatten.
    »Wer? Wer war das?«, fragte Cassidy.
    Seit ihrer Ankunft im provisorisch eingerichteten Hospital kämpfte sie mit ihrem Würgereiz. Der Wartesaal war voll von hustenden und schniefenden Menschen. Einige klagten über gebrochene Gliedmaßen bis hin zu erbärmlich stinkenden Wunden. Die Ärzte ließen sich nur alle drei Monate blicken, begleitet von einem Großaufgebot sicariianischer Soldaten. Die Provinz Cor Decat, wie das Gebiet um Arnac getauft worden war, galt seit dem Zwischenfall vor zwei Tagen mehr denn je als Brutstätte für Gangs und Rebellen zugleich.
    »Scarlet«, raunte Jade. »Ihr seid direkt an ihr vorbeigelaufen.«
    Sie schleuderte den Handschuh in einen Eimer für zu säuberndes medizinisches Material und rief den Ärzten zu, dass sie Nadim nun einäschern dürften. Anschließend verließ sie das alte Schulgebäude, dessen Tische als Krankenliegen dienten. Selbst vor der Tür wartete noch eine Handvoll Menschen auf die primitive, aber dafür kostenlose Behandlung.
    Jade schloss die Augen, atmete tief ein und genoss die heiße Mittagssonne auf ihrer braungebrannten Haut. Nach über einer Stunde in dem stinkenden Loch duftete die saubere Luft vor der Tür förmlich nach Frühlingsblüten.
    »Und wohin nun?«, fragte Cassidy unruhig.
    Jade hatte ihr noch immer keine Antwort darauf gegeben, was

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