Wellsaga Band 1 (German Edition)
Hmm ... keine Ahnung, wo ich anfangen soll.
Weiß Nicht: Kennen wir uns?
Moonlight: Nicht direkt. Jemand hat mir von Well und dir erzählt und ich war neugierig, ob das nicht alles nur erfunden ist.
Weiß Nicht: Jemand hat dir von mir erzählt?
Moonlight: Ja, ein Mann im Flugzeug. Er sagte, er arbeite für Well und kümmere sich um die Finanzen.
Weiß Nicht: Finanzen? Das muss Herr Martens sein. Was hat er gesagt?
Moonlight: Er sagte, dass du mir viel über Well erzählen kannst.
Weiß Nicht: Was willst du denn wissen?
Moonlight: Gibt es im Internet Fotos von Well, die man sich ansehen kann?
Weiß Nicht: Nicht dass ich wüsste.
Moonlight: Hmm. Und du kommst aus Well?
Weiß Nicht: Ja. Genau. Ich frage mich gerade, warum Herr Martens von Well erzählt hat.
Moonlight: Keine Ahnung. Wir kamen irgendwie darauf.
Weiß Nicht: Vielleicht hat das irgendeine Bedeutung. Ich würde dich gern treffen. Bist du männlich oder weiblich?
Moonlight: Weiblich und sorry, ich treffe mich nicht mit Fremden aus dem Internet. Ist nicht persönlich gemeint.
Weiß Nicht: Du könntest jemanden mitbringen, wenn es zu unsicher ist.
Moonlight: Wo wolltest du dich denn mit mir treffen?
Weiß Nicht: Ich bin morgen zwischen 13 und 14 h im Hauptbahnhof. Dort gibt es ein Bistro gegenüber vom Ticketschalter.
Moonlight: Der Hauptbahnhof hier in der Stadt?
Weiß Nicht: Ja.
Moonlight: Woher weißt du, in welcher Stadt ich bin?
Weiß Nicht: Man kann unter WHOIS sehen, von wo jemand den Chat betreten hat.
Moonlight: Dann bist du auch hier?
Weiß Nicht: Heute nicht, aber morgen wieder. Ich bin jedenfalls in dem Bistro. Du kannst dir ja einen Eindruck machen und wenn du magst, sprichst du mich an. Du erkennst mich an meinem schwarzen T-Shirt mit einem „Z“ drauf, das mit einem „B“ verschlungen ist.
Moonlight: Ich glaube nicht, dass ich kommen werde.
Weiß Nicht: Schade. Ich bin müde und werde jetzt schlafen gehen. Ich wünsche dir noch einen schönen Abend.
Moonlight: Ok. Gute Nacht.
~ ~ ~
Weiß Nicht hatte den Chat-Raum verlassen.
Nachdenklich schloss Katja die Website, beglich die Rechnung und ging zurück zum Hotel. Außergewöhnlich kam ihr dieser Weiß Nicht nicht vor. Allerdings wollte sie sich nach ein paar Minuten chatten kein vorschnelles Urteil erlauben.
~ ~ ~
Ein Nachrichtensender folgte auf den anderen, als Katja nachts durch das Fernsehprogramm zappte. Nach den Nachrichtensendern kamen ein paar Spielfilmkanäle und ein Programm mit einer seltsamen Game-Show. Sie schaltete den Fernseher aus und sah sich den Talisman noch einmal genau an. Wie fein er gearbeitet war. Ob sie der Sache weiter nachgehen sollte?
Am nächsten Morgen wachte Katja früh auf. Sie blieb eine Weile im Bett liegen und sah vor sich hin. Beim Frühstück im Hotelrestaurant entschied sie: Ich werde mir diesen Weiß Nicht mal ansehen.
~ ~ ~
Bianka wartete bereits in der Lobby, als Katja hinunterkam. Sie umarmten sich fest zur Begrüßung. Bianka war der erste vertraute Mensch, den Katja seit zwei Tagen gesehen hatte. Sie war es nicht gewohnt allein zu reisen, und sie wollte sich auch nicht daran gewöhnen müssen.
Sie checkte aus und beide verließen das Hotel. Draußen stand Biankas Mann Thorsten neben dem geparkten Auto, sagte „Hallo" und half Katja beim Einladen ihrer Tasche.
„ Wir bringen erstmal deine Sachen zu uns", schlug Bianka vor.
Während der Fahrt unterhielten sich die Freundinnen angeregt über den Beinaheabsturz, darüber, was Katja bereits in der Stadt gesehen hatte, und über Weiß Nicht. Well erwähnte Katja aber mit keinem Wort.
„ Wir können dich zum Bahnhof bringen und mitkommen, falls du dich nicht alleine mit ihm treffen willst", bot Bianka an.
„ Du solltest da nicht alleine hingehen", unterstrich Thorsten.
„ Wenn es euch keine Umstände macht", sagte Katja.
„ Nein. Das wird sicher interessant. Wann wolltet ihr euch treffen?", fragte Bianka.
„ Er will zwischen 13 und 14 Uhr dort sein."
Bianka drehte sich nach hinten zu Katja: „Das schaffen wir."
40 Minuten später erreichten sie den Vorort, in dem Bianka und Thorsten wohnten. Sie brachten Katjas Sachen hinein und machten einen Rundgang durch das Haus. Dann verschwand Katja im Gästezimmer, in dem sie für die nächsten Tage wohnen konnte, und machte sich für ihr Treffen zurecht. Wie Weiß Nicht wohl aussieht?, dachte sie beim prüfenden Blick in den Spiegel. Langsam wurde sie doch etwas nervös.
~ ~ ~
Gespannt betraten Bianka,
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