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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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Gestein des Gipfels und die toten Körper der fremden Männer.
    Er brüllte verzweifelt, als er sich auf dem Plateau umblickte und nach dem Kind suchte. Dann sah er es. Das Kind! Dort lag es, am Rand! Endlich! Es hatte sich weit vom Ort der Schlacht entfernt und war schließlich zusammengebrochen. Der Irre begann zu rennen. Es lag im Sterben, er musste es wärmen! Es brauchte Wärme, viel Wärme, seine Wärme!
    Der Irre schrie die Schneeflocken in ohnmächtiger, rasender Wut an, als er auf das Kind zurannte. Er hatte nicht eine halbe Ewigkeit diese Welt durchstreift, um dann denn Sinn seines Lebens der Kälte zu überlassen! Das Zittern des Kindes hörte bald auf, nachdem es von dem Irren behutsam in den Arm genommen wurde. Die hellen Augen des Jungen blickten den Mann aufmerksam an, als dieser ihn eng an sich gepresst eilig von dem Ort fortbrachte. Fort von diesem Ort, wo der Junge fast gestorben wäre! Wie konnte man ein Kind einfach dem Gevatter überlassen!

    Das Kind hatte bereits die kalten Klauen des Todes gespürt und das erste Mal seit einer Ewigkeit so etwas wie Angst verspürt. Und es war eine schreckliche Erfahrung gewesen, die es nie wieder machen wollte! Aber nun war alles gut, nun konnte das Kind wieder wachsen. Wachsen. Auch wenn es etwas länger dauern würde, als es einst geplant hatte.
    Rasender Hass durchspülte den zarten Körper wie flüssiges Feuer. Das Blut seiner Mutter war nutzlos vergossen worden. Das Blut, das für das Kind bestimmt gewesen war! Doch das Kind würde warten – es war geduldig. Sehr geduldig sogar. Es würde wachsen - schneller als es seine menschliche Hülle vermuten ließe.
    Und dann würde es seinen Hunger stillen. Den Hunger, der noch größer war als die rasende Wut, die in seinen Adern kochte. Und dann würde es keine Angst mehr zu haben brauchen. Niemals wieder.

    Der Irre flüsterte leise mit dem Kind und wog es sanft in seinen dürren Armen. Schließlich schloss es seine klaren Augen und schlief friedlich lächelnd ein.

    - ENDE -

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