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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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auf den Kubus. Und plötzlich nahm er etwas war, das wie eine leise, goldene Melodie durch das Grauen des Schlachtfeldes schwebte. Eine Harmonie – verlockend, voller Versprechungen.
    Stöhnend ergriff er den Kubus, den die bleiche Kinderhand immer noch umklammerte. Zornig befreite er den wundervollen Gegenstand aus dieser Umklammerung und dann, endlich, hielt er dieses Kleinod in seiner zitternden Hand. Er spürte den Kubus sofort in seinem Geist - und auch der Kubus schien Tyarks Geist wahrzunehmen. Eine unglaubliche, alles durchdringende Macht durchfloss Tyark und beruhigte ihn schlagartig.
    Tyark bemerkte kaum, wie sein verkohltes und zerschnittenes Fleisch zu heilen begann - selbst seine Gedärme zogen sich durch die klaffende Bauchwunde wieder zurück. Er spürte die Seelen aller Lebewesen des Berges in sich, er konnte sogar in den winzigen Verstand der Männer um sich blicken. Wie klein sie doch wirkten! Wie klein im Gegenzug zu dieser absoluten Macht !
    Sie würden ihn nicht aufhalten können. Er würde fortan als Herrscher dieser Welt gelten! Ein gütiger und großzügiger Herrscher! Doch wer sich ihm entgegen stellte – oh, der würde seinen Zorn zu spüren bekommen! Er wäre hart, aber gerecht! Sollte sich aber jemand gegen ihn stellen - Tyark würde ihn zerreißen und noch seine Kinder und Kindeskinder würde er jagen und ihre Lebenskraft in sich aufnehmen.
    Er würde seine Gabe wachsen lassen, bis er auch das Zwielicht mit seiner Güte erobern konnte. Alles würde sich seinem barmherzigen Willen unterwerfen oder es müsste auf der Stelle vergehen! Er würde der Barmherzige Gott genannt werden!
    Tyark spürte gar nicht, wie seine Füße schon längst nicht mehr den Felsboden des Plateaus berührten. Er schloss die Augen und breitete die Arme aus. Alles war so einfach, so klar! Alles war –
    Tyark sah den dunklen Schatten nicht kommen, so sehr war er von dem kleinen Ding in seiner Hand fasziniert. Als Tyark das dunkle Fell Rohins wahrnahm, war es bereits zu spät. Die Wölfin verbiss sich knurrend in seine Kehle, noch bevor Tyark sich wünschen konnte, die Wölfin solle zu einem Haufen Asche zerfallen.
    Ihre scharfen Zähne zerfetzten ihm die Kehle und gurgelnd ergoss sich ein Schwall Blut in seine Lunge. Tyark fiel hart zu Boden. Während er hart auf den Felsen prallte durchzuckte ihn der Gedanke, die Wölfin mit einer vollkommen fremdartigen, gewundenen Klinge zu durchstoßen. Rohin jaulte laut auf und ließ von seiner Kehle ab. Doch sofort verbiss sie sich in die Hand mit dem schrecklichen Ding. Reflexhaft hielt sich Tyark die Hand an die Kehle – und verlor dabei den Kubus. Etwas gurgelte in seiner Nähe und Tyark begriff entfernt, dass er sich selber hörte. Er wollte nach dem Kubus greifen, doch sein Körper versagte ihm endgültig den Dienst. Die Welt wurde rasch dunkler. Er spürte, wie seine Bauchwunde wieder aufriss. Fühlte seine warmen, feuchten Eingeweide durch den Riss drängen. Spürte, wie sein Fleisch wieder verkohlte.
    Seine weit aufgerissenen, goldenen Augen starrten leer in den grauen Himmel. »Zaja« wollte er noch sagen, doch aus seiner zerfetzten Kehle kam nur ein letztes Gurgeln.
    ***

    Taumelt stand Muras neben dem verbrannten Leichnam seines Freundes.
    Rohin lag zu seinen Füßen und leckte sich den blutüberströmten Bauch. Sie hatte eine klaffende, seltsam geformte Wunde, die Muras trotz starker Magie nur unzureichend hatte verheilen lassen können. Sie konnte nur schlecht laufen und sie würden das winselnde Tier wohl tragen müssen. Tränen rannen ihm die schmutzigen Wangen herunter, ohne dass er es bemerkte.
    Muras kniete sich nieder und blickte auf den zerschundenen Leichnam Tyarks. Was war hier nur geschehen? Verwirrt nahm er die Schwarze Klinge in die Hand. Die Spitze war abgebrochen und an einer Stelle war eine tiefe Scharte in der Schneide zu sehen. Er blickte sich nach der Spitze um, aber er fand nur den zersplitterten Spiegel, mit dem Tyark Adaque wohl ihr wahres Gesicht gezeigt hatte. Benommen hob er ihn hoch. Ein großes Stück des Glases fehlte und ein Netz aus Rissen zog sich über den Rest. Er sah sein eigenes, bleiches Gesicht darin, fragmentiert von dem gerissenen Glas.
    Er steckte den Spiegel in seinen Rucksack und befestigte die Schwarze Klinge an seinem Gürtel. Dann wandte sich dann wieder seinem Freund zu. Die goldenen Augen waren offen und starrten in den Himmel über ihm – blutige Tränen hatten ihre Spuren hinterlassen. Das Gesicht war merkwürdig

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