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Weltraumpartisanen 16: Pilgrim 2000

Titel: Weltraumpartisanen 16: Pilgrim 2000 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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das Signal zum neuerlichen Aufbruch. Langsam und vorsichtig rückten wir in das Dorf ein. Es empfing uns stumm und gleichgültig. Nirgendwo bewegte sich eine der Gardinen, nirgendwo ließ sich ein erstaunter Zuruf vernehmen. Nur das dumpfe Stampfen unserer Stiefel auf dem grauen Belag der Straße war zu hören.
    Auf dem Platz unterhalb des Bahnhofs ließ ich halten und teilte meine Männer auf.
    »Captain Romen - Sie, die beiden Ingenieure und Sergeant Caruso erkunden die linke Häuserreihe. Ich nehme mir die rechte vor .«
    Captain Romen schluckte und verkniff den Mund. Im allgemeinen war er ein unerschrockener, kaltblütiger, oft genug sogar verwegener Pilot, ein Mann, der vor keiner Gefahr zurückschreckte. Nun jedoch schien in ihm der uralte Aberglaube der Zigeuner hervorbrechen zu wollen. Schließlich riß er sich zusammen. Er bekreuzigte sich und erwiderte:
    »Ave, aye , Sir.«
    Ich wandte mich ab, durchquerte einen Vorgarten und legte die Hand auf die Klinke. Auf einmal fühlte ich mich ohne Waffe nackt und schutzlos. Eine Sekunde lang zögerte ich, dann stieß ich dieTür auf.
    Ich blickte in einen anheimelnd eingerichteten Wohnraum: schlichtes, gediegenes Mobiliar, Bilder an den Wänden, Teppiche auf dem Fußboden.
    »Hallo !« sagte ich, »Ist es gestattet einzutreten?«
    Meine Stimme hörte sich auf absonderliche Weise verloren an. Ich bekam keine Antwort - und ich hatte eine solche auch kaum erwartet.
    Hinter mir drängten sich stumm die Männer.
    Ich überschritt die Schwelle und starrte verwirrt auf eine gedeckte Tafel. Nichts fehlte, weder Geschirr noch Besteck. Alles sah so aus, als sollte im nächsten Augenblick eine glückliche, arbeitsame Familie an dieser Tafel Platz nehmen, um auf das Erscheinen der Hausfrau zu warten, die in der Küche letzte Hand anlegte an das Mahl.
    »Wo zum Teufel sind die Leute hin ?« knurrte hinter mir Lieutenant Stroganow. »Sie können sich doch nicht einfach in Luft aufgelöst haben .«
    Lieutenant Simopulos hob eine Gardine an und spähte hinaus.
    »Vielleicht haben sie unsere Annäherung bemerkt« sagte er, »und sind geflohen .«
    Ich entdeckte einen Lichtschalter und drückte ihn. Nichts geschah. Das Haus war ohne Strom - und das ließ darauf schließen, daß es seit langem verlassen war. Lieutenant Levy sprach aus, was ich dachte:
    »Nein«, sagte er, »falls sie geflohen sind, dann bestimmt nicht wegen uns. Im übrigen - wer deckt den Tisch, um gleich darauf zu fliehen ?«
    Wir untersuchten die anderen Räume. Auch sie waren leer und verlassen. Zurückgeblieben waren lediglich die Habseligkeiten der ehemaligen Bewohner. Falls sie wirklich geflohen waren, so hatten sie zumindest nichts mitgenommen.
    Verwirrt trat ich wieder hinaus auf den Platz. Auf der PILGRIM 2000 mußte es die Mittagstunde sein. Das Licht war grell und machte meine empfindlichen Augen schmerzen. Zwinkernd erkannte ich Lieutenant Xuma , der auf mich zukam.
    »Nun?«
    Der l. Bordingenieur zuckte die Achseln.
    »Seltsame Geschichte, Sir. Die Häuser sind alle verlassen. Die Klamotten sind zurückgeblieben - aber die Leute sind verschwunden. Haben Sie was gefunden, Sir ?«
    »Nicht mehr als Sie«, erwiderte ich. »Nun, es wird Zeit an den Rückmarsch zu denken. Wir haben erkundet, was möglich war. Mögen sich andere Leute ihren Reim darauf machen .« Ich sah mich um. Auch Lieutenant Torrente und Sergeant Caruso waren wieder aufgetaucht.
    »Wo ist Captain Romen ?«
    »Captain Romen« - Lieutenant Xuma drehte sich einmal um seine Achse. »Oh, er wollte sich nur etwas in der Umgebung umsehen, Sir .«
    Wir brauchten nicht lange zu suchen, Captain Romens Stimme erklang:
    »Sir ... mir scheint, ich habe da was entdeckt !« Captain Romen stand oben auf dem Bahnhofsdeck, und seine Hand wies über die Dächer hinweg.
    »Wenn mich nicht alles täuscht, Sir, versteckt sich da ein...«
    Ein gedämpftes Schwirren ließ sich vernehmen - und gleich darauf griff sich Captain Romen stöhnend an die Brust. Er taumelte, er trat einen Schritt zurück, verlor das Gleichgewicht und stürzte über das Geländer
    Es hätte ein Sturz in den Tod werden können. Nur weil er einige Schritte zur Seite getreten war, um mit mir zu sprechen, kam er mit dem Leben davon. Er klatschte schwer auf das Dach eines Hauses, konnte sich sekundenlang am First festhalten und rutschte dann langsam hinab in den Vorgarten. Bevor er endgültig unten aufschlug, waren Lieutenant Xuma und ich zur Stelle und fingen ihn auf. Ich griff in warme,

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