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Weltraumpartisanen 16: Pilgrim 2000

Titel: Weltraumpartisanen 16: Pilgrim 2000 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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kniff die Augen zusammen. Seine Miene nahm den Ausdruck höchster Konzentration an. Ich ahnte, was in ihm vorging. Noch vor wenigen Tagen hatte er nicht einmal Hell und Dunkel voneinander unterscheiden können. Von uns allen an Bord der Kronos war er derjenige, der am übelsten zugerichtet worden war,
    »Es könnte ein Datum sein, Sir .«
    »Richtig, Und nun versuchen Sie es zu entziffern .«
    Lieutenant Levy legte eine Hand vor die Augen.
    »Ich kann nicht, Sir .«
    »O doch, Lieutenant, Sie können, Glauben Sie mir - ich habe das gleiche durchgemacht. Also?«
    Lieutenant Levy ließ die Hand sinken.
    »Das Datum ist: Fünf - vier - zwanzigachtzig...«
    Lieutenant Levy schloß die Augen und wandte sich ab: erschöpft und zugleich von einem starken Gefühl überwältigt. Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    »So ist es, Lieutenant, Wir haben heute den fünften April des Jahres Zweitausendundachtzig . Und wenn Sie jetzt noch eine Woche verstreichen lassen, dann werden Sie wieder sehen und lesen können wie in alten Zeiten. Der Sehnerv ist unbeschädigt .«
    Der Lieutenant stand auf. »Danke, Sir. Haben Sie Befehle ?«
    Ich überlegte und traf meine Entscheidung. Die Funkkabine besetzt zu halten war unter den gegenwärtigen Umständen überflüssig. Die unterbrochene Verbindung zur Erde oder zu Venus oder Uranus beziehungsweise zu einem der Satelliten ließ sich erst wieder herstellen, sobald ich die Kronos um die Sonnenachse herumgeführt haben würde - und das brauchte seine Zeit. Iwan Stroganow, der grauhaarige, erfahrene Navigator, rechnete mit mindestens vierzig Tagen: »...über den Daumen gepeilt, Sir. Ein genaues Besteck läßt sich vorerst nicht nehmen .« Sinnlos, darüber nachzudenken, welche wilden Gerüchte über den Verbleib des wohl teuersten Schiffes, das je die Erde verlassen hatte, in den wohlklimatisierten Räumen von VEGA-Metropolis umgehen mochten.
    »Gönnen Sie sich ein paar Tage Ruhe, Lieutenant, vorerst bleiben Sie vom Dienst suspendiert .« »Ave, aye , Sir.«
    Gerade als Lieutenant Levy sich anschickte, das Hospital zu verlassen, wurde der Lautsprecher über der Tür lebendig,
    »RC an Commander ... Sir, wir haben einen Kontakt .«
    Für die Dauer eines Herzschlages war ich überrascht. Die Kronos befand sich in entlegensten Himmelsräumen. Mit einer Begegnung war in keiner Weise zu rechnen gewesen.
    Ich sah, daß Lieutenant Levy unter der Tür stehenblieb, dann drückte ich die Sprechtaste.
    »Roger, RC, Frage: Ist der Kontakt schon identifiziert ?«
    »Nein, Sir«, erwiderte die kühle, geschäftsmäßige Stimme von Lieutenant Simopulos, »Es scheint sich jedoch um ein größeres Objekt auf der Sonnenumlaufbahn zu handeln, aber allem Anschein nach ist es kein Q.R.O .«
    Meine Verwirrung wuchs. Mit einem Q.R.O. - einem quick running object , mithin mit einem Asteroiden oder Kleinstplanetoiden - hätte dieser Kontakt eine natürliche Erklärung gefunden. Von diesen Objekten schwirrten mehr im Raum umher, als es der Wissenschaft bekannt war. Und zumal hier, auf der erdabgewandten Sonnenseite, konnten sie für immer und ewig ihre Bahn ziehen, ohne daß sie von einem Radioteleskop entdeckt wurden.
    »Und Ihre Vermutung, Lieutenant?«
    »Ich bin mir nicht sicher, Sir, Aber ich schließe nicht aus, daß wir es mit einem Schiff zu tun haben. Allerdings... « »Ja?«
    »... allerdings spricht dagegen die außergewöhnliche Größe des Objektes, Sir .«
    »Roger, RC. Ich komme auf die Brücke und seh mir den Spaß an .«
    »Danke, Sir. Genau darum wollte ich Sie bitten .«
    Der Grieche Konstantin Simopoulos mit den schwermütigen Augen und den schlanken, wohlgeformten Händen war ein Meister seines Fachs. Wo andere, mich eingeschlossen, nichts anderes als einen simplen Lichtpunkt sahen, der auf einem der Monitore glomm, wußte er im allgemeinen bereits den Schiffstyp und oft genug sogar den Schiffsnamen zu bestimmen. Zum ersten Mal erlebte ich, daß er ratlos war.
    Ich warf Lieutenant Levy, der noch immer zwischen Tür und Angel stand, einen raschen Blick zu. »Sieht so aus, als würde ich Sie dennoch brauchen .«
    Lieutenant Levy setzte sich eine dunkle Brille auf. »Ist mir klar, Sir .«
    Ich verließ das Hospital und eilte auf die Brücke.
    In den Räumen der Kronos war nur das Summen der Aggregate zu hören. Niemand sprach. Der Anblick, der sich unseren schmerzenden, tränenden, vom Licht gepeinigten Augen bot, war ebenso unwirklich wie überwältigend.
    Mitten in der vollkommenen Wüste war

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