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Weltraumpartisanen 16: Pilgrim 2000

Titel: Weltraumpartisanen 16: Pilgrim 2000 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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letzter Sekunde war die Entscheidung gefallen. Womit ich nicht gerechnet hatte, war eingetreten. Der Feind hatte uns überlistet - mit dem ältesten militärischen Manöver der Welt. Von uns im Nebel unbemerkt, hatten die Armeen sich aufgeteilt. Der Angriff auf die Barrikade diente lediglich der Ablenkung. Die Hauptmacht war die Ränge entlanggezogen - und nun fiel sie über uns her.
    Von der Ehrentribüne herab regnete es Ratten.
    Und auch jetzt, da die Schlacht eröffnet war, ließen es die Ratten an taktischem Geschick nicht fehlen. Als ob sie begriffen hätten, daß wir, sobald wir die Schleuse betraten, für sie eine verlorene Beute waren, massierten sie ihre Hauptstreitmacht unmittelbar vor dem Luk.
    Ich sah, wie Lieutenant Stroganow die vier Pilger in die Schleuse stieß und sich selbst dann davor aufstellte, um dort nach Leibeskräften die Angreifer abzuwehren.
    Ich sah, wie die drei Männer, die ich zu Jeremias gewiesen hatte, den alten Mann losließen, um gleichfalls um sich zu treten und um sich zu schlagen.
    Zwei, drei, vier..., ein Dutzend Ratten sprang mich an, fiel von oben über mich her.
    Ein Stück Erinnerung ist mir für immer verlorengegangen.
    Mein Erinnern setzt wieder ein mit einem Bild, das sich mir unauslöschlich einprägte.
    Ich sah zwei Dinge auf einmal. Ich sah die Fettratte. Und ich sah Jeremias. Der alte Mann war aufgesprungen.
    Die Fettratte steckte zwischen seinen kräftigen Händen, die sie unnachgiebig umklammert hielten. Ich begriff: die Fettratte hatte es sich nicht nehmen lassen, den Triumph des Sieges an Ort und Stelle auszukosten. Und weil sie dem alten, verwundeten Mann keine Beachtung schenkte, hatte sie sich zuweit vorgewagt.
    Die Fettratte pfiff. Man könnte auch sagen: sie schrie. Die Fettratte schrie um Hilfe.
    Jeremias setzte sich in Bewegung. Mit der Fettratte zwischen den Händen, die sich darin wie tollwütig wand und schrie, rannte er auf die brennende Barrikade zu. Dort angekommen, blieb er stehen und hob die Arme, so daß ein jeder sie sehen konnte: die Große Ratte. Noch einmal vernahm ich Jeremias' Stimme:
    »Commander... grüßen Sie Judith... und grüßen Sie die Erde !«
    Der alte Mann hatte auf der PILGRIM 2000 ein volles Leben zugebracht. Und mochte er auch nichts wissen von dem atemberaubenden Fortschritt der Technik, den uns das letzte Jahrhundert beschert hatte, nichts von den großen politischen und sozialen Umwälzungen, die das Antlitz der Erde verändert hatten, so wußte er doch eine ganze Menge -.mehr als ich -über die Ratten, gegen die er sich von Kindesbeinen an hatte zur Wehr setzen müssen.
    Und noch eins wußte der alte Mann: daß er nichts mehr zu verlieren hatte.
    Für einen Augenblick hatte Jeremias uns Raum geschaffen. Die Ratten, die eben noch im Begriff gewesen waren, Lieutenant Torrente, Lieutenant Levy, Sergeant Caruso und mich von der Schleuse abzuschneiden, ließen von uns ab, fluteten um uns herum und eilten ihrem bedrohten Anführer zur Hilfe.
    Die Fettratte schrie. Jeremias' Arme sanken herab.
    Die Fettratte fiel in die Flammen, Jeremias schwankte.
    Dann war das Heer heran.
    Ich wandte mich ab, stieß Lieutenant Torrente, stieß Lieutenant Levy, stieß Sergeant Caruso in die Schleuse, zwängte mich selbst hinein und war dann Lieutenant Stroganow behilflich, den schweren Deckel zu schließen, der eine verwitterte Aufschrift trug: PILGRIM 2000.

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