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Wenn die Nacht dich kuesst...

Wenn die Nacht dich kuesst...

Titel: Wenn die Nacht dich kuesst... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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deutlich zu sehen, dass sie nichts von ihrer Wachsamkeit verloren hatten.
    Er hatte darauf bestanden, Julian selbst alle fünf Treppen nach oben zu tragen und ihn in sein eigenes Bett zu legen. Der Morgen brach bald an, weswegen die schweren Samtvorhänge zugezogen waren, um jedes noch so geringe Risiko auszuschließen, dass ein Sonnenstrahl bis in das Zimmer vordrang.
    »Inzwischen schläft er ruhig«, sagte Adrian, während Caroline näher zum Bett ging. Er schaute seinen Bruder voller Zuneigung an. »Es sollte nicht lange dauern, bis er wieder an meinen schief gebundenen Halstüchern herummeckert und mich pausenlos beim Schach schlägt.«
    Julians Lippen hatten ihren Blauton verloren, und ein Hauch Farbe kehrte langsam in seine Wangen zurück. Caroline wandte ihren Blick ab, als sie einen Kelch mit einer roten Flüssigkeit auf dem Tischchen neben dem Bett stehen sah. Sie wusste, die Frage war überflüssig, ob es Rotwein war.
    »Wie geht es Portia?«, fragte Adrian.
    »Sie ist einfach unerträglich«, versicherte ihm Caroline. »Sie verlangt alle paar Minuten ein frisches Glas Wasser oder Nierenpastete und ergötzt sich regelrecht daran, dass sie und Dr. Polidori die ganze Zeit Recht hatten, was die Existenz von Vampiren angeht. Vivienne besteht darauf, sich eine Weile um sie zu kümmern, und ich habe mich nicht getraut, ihr zu widersprechen.« Sie schnitt eine Grimasse, als sie auf den Saum von Eloisas Kleid schaute. »Außerdem kann ich es nicht erwarten, aus diesem Kleid herauszukommen und nach einem schönen heißen Bad zu läuten.«
    »Bist du sicher, dass ich nicht Dr. Kidwell rufen lassen soll, damit er sie untersucht? Ich kann schon ein paar unangenehme Fragen verkraften, wenn ich muss. Besonders mit Alastair an meiner Seite. Die hiesige Obrigkeit wäre vermutlich ziemlich beeindruckt von einem Londoner Konstabler.«
    »Nein, danke«, erwiderte sie mit einem Schauder. »Der gute Doktor würde sie vermutlich ohnehin nur zur Ader lassen wollen.«
    Adrian zögerte. »Hat Portia darüber geredet, was in der Gruft geschehen ist?«
    Caroline schüttelte den Kopf, dann sagte sie leise. »Ich zweifle, ob sie das je tun wird.« Sie betrachtete Julians gut geschnittenes Gesicht und musste denken, wie jungenhaft und unschuldig er im Schlaf wirkte. »Sie verehrt den Boden, über den er wandelt. Sie hätte alles für ihn getan.«
    Caroline legte Adrian eine Hand auf die Schulter. Sie erinnerte sich wieder an den schrecklichen Augenblick, als es so aussah, als ob sein Bruder ihre Schwester umgebracht hätte ... und damit auch jede Hoffnung auf eine Zukunft, die sie und er vielleicht gehabt hätten.
    Sie erwartete, dass Adrian seine Hand auf ihre legen würde. Aber er stand stattdessen auf, sodass ihre Hand nutzlos in der Luft hing.
    Er ging zu den französischen Türen und zog die schweren Vorhänge zurück, um in die vergehende Nacht zu schauen. »Was ist mit Duvalier?«, fragte er, und der verhasste Name klang von seinen Lippen wie ein Fluch. »Was hat dir Portia über ihn erzählt?«
    Carolines Züge verhärteten sich. »Sie hat gesagt, er habe sie abgefangen, ehe sie beim Ball ankam. Dann hat er sie gefesselt und geknebelt und die ganze Nacht in irgendeiner Höhle festgehalten, ehe er sie schließlich zu Julian in die Gruft geworfen hat, als sei sie nicht mehr als ein Brocken Fleisch. «
    Adrian fluchte. »Nicht ein Mal, seit alles begonnen hat, hat es der Bastard gewagt, mir von Angesicht zu Angesicht gegenüberzutreten. Ich hätte wissen müssen, dass es diesmal nicht anders sein würde. Vermutlich ist er inzwischen schon viele Meilen fort von hier.«
    »Sein Tag der Abrechnung wird kommen, Adrian. Er wird für jedes Leben, das er zerstört hat, für jede Seele, die er gestohlen hat — Julians eingeschlossen — zur Verantwortung gezogen werden. Zusammen werden wir dafür sorgen.«
    Adrian schaute weiter in die Nacht. »Sobald Portia kräftig genug ist, um zu reisen, möchte ich, dass du sie und Vivienne nimmst und von hier weggehst.«
    »Ich bin sicher, Konstabler Larkin ist mehr als willens, meine Schwestern sicher zurück zu Tante Marietta zu bringen.«
    »Alastair hat schon zugestimmt, euch drei nach London zu begleiten.«
    Caroline lächelte. »Also habt ihr beide schon hinter unserem Rücken Pläne geschmiedet, ja? Das ist aber nicht nett von euch. Du wirst dem guten Konstabler dann wohl erklären müssen, dass ich ohne dich nirgendwohin gehe.«
    »0 doch, das wirst du. Du fährst nach London zurück und

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