Wenn ein Maerchenprinz heiraten will
widerwärtigen Spiel warst. Dass ich dich demütigen konnte, wie du mich gedemütigt hast. Und vielleicht wollte ich ja auch, dass du mir dein wahres Gesicht zeigst. Damit ich wenigstens eine winzige Chance habe, den Mann, den ich so geliebt habe, aus meinem Herzen zu verbannen.“
„ Atawassal elaiki, ich bitte dich, ya habibati, lass mich …“
„Nein, Schluss damit. Dein Plan hat funktioniert, du hast bekommen, was du von mir wolltest, in jeder Hinsicht. Aber für dein Vergnügen kannst du dir jetzt eine Frau suchen, an der dir wirklich etwas liegt, die du wirklich begehrst. Ich stehe dafür nicht mehr zur Verfügung. Punkt.“
„Nein, ich …“
„Ach so, du brauchst mich noch, damit ich dir einen Erben schenke, ja? Deswegen willst du noch weiter mit mir schlafen? Aber wenn ich …“
„Jetzt lass mich ausreden, Farah, bitte. Wenn ich mich in den letzten Stunden wie ein Tyrann aufgeführt habe, dann war das nur eine Reaktion auf deine Lügengeschichten. Ya Ullah, du klangst so glaubwürdig.“
Sie schluchzte auf. „Vielleicht kann ich mir ja wenigstens darauf etwas einbilden, dass ich den Meister der Täuschung getäuscht habe. Denn das bist du. Ich habe dir wirklich abgekauft, dass du einer der wenigen Männer bist, die Wert auf den Charakter einer Frau legen, nicht nur auf ihren Körper. Ich dachte, du wolltest wirklich mich. Wie dumm ich mir jetzt vorkomme! Jedes bisschen Zärtlichkeit, das du mir geschenkt hast, habe ich aufgesogen wie eine Verdurstende. Und hinter meinem Rücken hast du über die kleine, dumme Farah gelacht.“
Als er ihre Tränen sah, wurde ihm bewusst, wie tief er sie verletzt hatte. Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er sich hilflos. Wie konnte er das nur je wiedergutmachen?
Er fiel vor ihr auf die Knie. „Ja, ich habe dich manipuliert, aber doch nur, weil ich den Gerüchten glaubte, die über dich kursierten. Als ich dann wusste, dass sie nicht stimmten, konnte ich dir aus Angst vor deiner Reaktion die Wahrheit nicht offenbaren. Also habe ich dich über meine wahre Identität im Unklaren gelassen, aber das war die einzige Unwahrheit. Alles andere, der Zauber zwischen uns, war echt. Über meine Gefühle für dich habe ich dich nie angelogen. Heute wollte ich dir alles gestehen. Aber, ya Ullah, ich hatte es zu lange hinausgezögert. Glaub mir, nichts zählt für mich – nur du. Ich will alles wiedergutmachen, ich will …“
Sie hob die Hand, um seinem Redefluss Einhalt zu gebieten. „Lass es gut sein. Deine Schachfigur wird dich heiraten. Belassen wir es dabei.“
Während des restlichen Fluges versuchte Shehab immer wieder, zu ihr durchzudringen, doch vergebens. Sie war zutiefst verletzt, und daran war er schuld. Nie wieder würde sie ihm vertrauen können, dabei brauchte er ihr Vertrauen. Und ihre Liebe.
Als sie auf dem Weg zum Königspalast waren, wurde ihm erneut schmerzlich bewusst, dass sie innerlich wie versteinert war. Denn wenn er sie streichelte und küsste und ihr seine Liebe wieder und wieder versicherte, reagierte sie nicht. Sie ließ einfach alles mit sich geschehen.
So würde es weitergehen. Farah würde sich ihrer Pflicht und ihm widerstandslos unterwerfen. Aber sie würde innerlich daran zerbrechen.
Schlagartig wurde ihm klar, was er tun musste. Was er tun würde.
Er würde sie freigeben.
Sie betraten bereits den Königshof, als er endlich die richtigen Worte für seine Entscheidung gefunden hatte. Doch gerade als er anfangen wollte zu sprechen, zuckte sie erschrocken zusammen.
Er folgte ihrem Blick und sah König Atef zwischen zwei Frauen stehen. Die eine war die Schwester des Königs, die andere – blond, schlank und hochgewachsen – war Anna Beaumont. Farahs Mutter. Der betroffene Gesichtsausdruck der drei machte ihm Angst. Was war geschehen?
Als sie näher gekommen waren, sah Anna Farah niedergeschlagen an und murmelte: „Es tut mir leid.“
Shehab presste Farah fest an sich. Er hatte keine Ahnung, was los war, aber er würde dafür sorgen, dass niemand ihr je wieder wehtat.
Der König begann zu sprechen. „Farah … ich habe dir etwas Unerwartetes mitzuteilen. Ich war hocherfreut, dich zu finden, und nun schmerzt es mich unendlich, dich wieder zu verlieren. Denn … du bist nicht meine Tochter.“
11. KAPITEL
Ungläubig starrte Farah den König an.
Trauer schwang in seiner Stimme mit, als er ihr alles erklärte. „Um dich endgültig in die Königsfamilie aufzunehmen, war ein Beweis deiner Abstammung nötig. Dafür benutzten
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