Wenn ein Wuestenprinz in Liebe entbrennt

sich. „Das weiß ich erst, wenn ich mit meinem Vater gesprochen habe. Asalum hat mir gerade mitgeteilt, dass einer der Scheichs, mit denen ich verhandelt habe, sich nicht mehr an die getroffenen Vereinbarungen halten will.“
    „Aha“, machte Delaney. „Er probt also den Zwergenaufstand?“
    Die erfrischende Art, mit der Delaney die Angelegenheit kommentierte, brachte Jamal zum Lachen. „Ja, kann man so sagen.“
    Rasch küsste sie ihn auf den Mund. Dann löste sie sich aus seiner Umarmung, um aufzustehen.
    „Wohin willst du?“, erkundigte er sich, als sie begann, ihre Kleidungsstücke vom Fußboden aufzuheben. Der Anblick ihres nackten Körpers ließ das Verlangen in Jamal wieder auflodern.
    „Duschen“, erwiderte sie lächelnd. „Außerdem möchte ich dich nicht beim Telefonieren stören.“
    Mit einem verwegenen Grinsen musterte er sie von Kopf bis Fuß. „Um mich nicht abzulenken?“
    „Und um dich nicht abzulenken“, stimmte sie ihm lachend zu und warf ihm einen kecken Blick zu. „Wenn du fertig bist mit deinem Telefonat, darfst du mir jederzeit unter der Dusche Gesellschaft leisten.“ Damit ging sie aus dem Schlafzimmer und zog die Tür hinter sich zu.
    Das Gespräch dauerte länger, als Jamal gedacht hatte, daher kam es nicht dazu, dass er zu Delaney unter die Dusche gehen konnte. Nachdem Jamal mit seinem Vater gesprochen hatte, sah er ein, dass die Lage ernster war, als er zunächst angenommen hatte. Er musste sofort nach Tahran zurückreisen. Schnell rief er Asalum an, damit er die nötigen Vorkehrungen für die Rückreise in den Nahen Osten treffen konnte.
    Sein ganzes Leben hatte Jamal gewusst, dass er seiner Pflicht nachkommen musste, aber zum ersten Mal war er gezwungen, etwas zurücklassen, das ihm wichtiger als alles andere erschien.
    Wohlweislich hatte er vor Delaney bisher seine Gefühle verheimlicht. Was würde sich schon ändern, wenn er ihr seine Liebe gestand? Sie war nun einmal, wer sie war, und das Gleiche galt für ihn. Es spielte keine Rolle, ob sie sich liebten oder nicht liebten, denn sie hatten keine gemeinsame Zukunft. Aber würde er sie so einfach aufgeben können?
    Jamal war klar, dass er sie freigeben musste. Sie würde niemals seine Ehefrau sein können, und er liebte sie zu sehr, als dass er sie zu seiner Geliebten hätte machen können – außerdem wusste er bereits, wie sie darüber dachte.
    Zudem hatte sein Vater noch eine andere Sache auf ihn abgewälzt: Der alte Scheich von Kadahan wollte, dass Jamal so schnell wie möglich seine Tochter heiratete.
    Vor wenigen Wochen hätte Jamal das als seine Pflicht angesehen und keinen weiteren Gedanken daran verschwendet. Doch jetzt beschäftigte ihn die anstehende Ehe zusehends mehr. Er konnte die Vorstellung nicht ertragen, mit einer anderen Frau als Delaney sein Leben zu teilen.
    Und jetzt zwang ihn sein Vater dazu, früher nach Tahran zurückzukehren, damit er und Raschida Muhammad, Prinzessin von Kadahan, so schnell wie möglich heirateten.
    Warum diese plötzliche Eile? Warum legte Scheich Muhammad auf einmal so großen Wert darauf, seine Tochter so schnell zu verheiraten? Jamals Vater vermutete, dass es mit der Gesundheit des alten Scheichs wohl nicht zum Besten stand. Wenn ihm etwas zustoßen sollte, wollte er sichergehen, dass sich seine Tochter und sein Volk in guten Händen befanden.
    Aber Jamal bezweifelte, dass Scheich Muhammad ernsthafte Probleme mit seiner Gesundheit hatte. In den drei Monaten der Verhandlungen waren sie sich des Öfteren begegnet, und der Scheich war Jamal alles andere als kränklich vorgekommen.
    Jamal ballte die Hände zu Fäusten. Was zur Hölle ging hier eigentlich vor? Plötzlich fühlte er sich wie vor seiner eigenen Hinrichtung. Wenn es doch bloß einen anderen geeigneten Scheich geben würde, der mit der Prinzessin verheiratet werden konnte. Dann wäre das Problem gelöst.
    Doch Jamal wusste, dass ihm nichts anderes übrig blieb, als nach Tahran zurückzukehren und das Opferlamm zu spielen. Er würde die einzig wahre Liebe seines Lebens verlassen müssen, um eine Frau zu heiraten, für die er rein gar nichts empfand.
    Bestimmt würde seine Verlobung bald in den Medien bekannt gegeben, und Jamal wollte auf gar keinen Fall, dass Delaney es aus den Nachrichten erfuhr. Er war es Delaney schuldig, ihr den Grund seiner Abreise mitzuteilen – so sehr ihm das auch widerstrebte.
    Nachdem Jamal sich gefasst hatte, ging er sie suchen.
    Im Haus konnte Jamal Delaney nirgendwo finden, daher sah