Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn es daemmert

Wenn es daemmert

Titel: Wenn es daemmert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Beck
Vom Netzwerk:
Fan von Ihnen. Und sie surft wahnsinnig gerne im Internet. Also hat sie sich ein wenig vor den Rechner gesetzt, um herauszufinden, was Sie im letzten Jahr so alles angestellt haben. Da war es etwas ruhig um Sie, richtig? War deshalb gar nicht so einfach, was, Hepburn?«
    Isobel Hepburn klappte ihr Notizbuch zu und starrte Löcher in den Teppichboden.
    »Zu viel Stress, heißt es, Klinikaufenthalt in der Schweiz. Da soll die Luft ja sehr gut sein, hab ich gehört. Liegen wir richtig, Miss Williams? Oder ist es Ihnen lieber, wenn ich Sie Miss Barrington nenne?«
    »Mein Stiefvater hat mich adoptiert«, sagte sie leise und ärgerte sich sogleich über diese überflüssige Bemerkung, denn was hatte das mit irgendetwas zu tun.
    »Was ich damit sagen will, Miss Williams, ist, dass mir Menschen mit psychischen Problemen an einem Tatort immer Bauchschmerzen bereiten. Wissen Sie, was ich meine?«
    Mina, die die ganze Zeit an ihrem Schreibtisch vor dem Laptop gesessen hatte, stand endlich auf und ging ein paar Schritte auf Brady und Hepburn zu. »Sie machen sich lächerlich.«
    »Och, finden Sie?«, grinste Brady. »Ihre Vergangenheit hätte mich vielleicht gar nicht   so   sehr interessiert, wenn Sie nicht versucht hätten, unseren ehrbaren und unbescholtenen Polizeiarzt zu erpressen.«
    Mina suchte mit einer Hand an dem Bücherregal Halt.
    »Ich habe …«
    »Sie müssen gar nichts erklären, ich weiß schon alles. McCallum ist gleich zu mir gekommen. Sie haben ihm gedroht, mir weiszumachen, er hätte Beweismaterial vom Tatort verschwinden lassen, das ihn und seine Ehefrau belasten könnte. Er hat mir erzählt, dass seine Frau mal was mit Matthew Barnes hatte. Schwere Ehekrise, nach fünf Jahren kehrt Langeweile ein, und dann interessiert sich auch noch ein weltberühmter Golfer für sie. Versteht jeder, dass sie da schwach geworden ist. Das hat auch McCallum verstanden. Der Schuss ist also ziemlich nach hinten losgegangen, Miss Williams.«
    »Ihr Ehering lag in Matts Wohnzimmer, und McCallum hat ihn eingesteckt, als er da war!«, rief Mina. »Ich hab es genau gesehen!«
    »So genau, wie Sie sich an die Ereignisse der Nacht erinnern können? Benebelt von dem ganzen Chemiekram, der in Ihrem Blut war?«
    Mina schloss die Augen. Es war, wie McCallum vorausgesagt hatte: Brady glaubte ihr nicht. Niemand würde ihr glauben.
    »Ja«, fuhr Brady fort. »Er hat mir gesagt, was Sie so alles intus hatten. Also? Wäre jetzt nicht ein guter Zeitpunkt für den Nebel, sich zu lichten?« Brady blickte demonstrativ aus dem Fenster, damit ihr die Zweideutigkeit dieses Bildes auch ja nicht entging. Wahrscheinlich fand er sich gerade besonders intelligent. Nein: Er fand sich   definitiv   besonders intelligent.
    Wenn sie jetzt die Wahrheit sagte, würde sie sich ihr eigenes Grab schaufeln. Deshalb ging sie zu ihrem Laptop zurück und klickte den Ordner mit den Fotos an.
    »Dr. McCallums Frau ist nicht nur einmal kurz schwach geworden. Ich habe hier Fotos von einer Party, die zeigen, wie nah sich die beiden standen. Mrs McCallum hat die Party irgendwann verlassen, und Matt hat den Rest des Abends mit mir geredet. Er hat daraufhin viel Zeit mit mir verbracht und sie meines Wissens nicht mehr gesehen. Sie hatte also durchaus Grund zur Eifersucht, und ist Eifersucht nicht immer ein starkes Motiv?«
    »Dann hatten Sie also was mit ihm.«
    »Nein, hatte ich nicht!«
    »Nein? Er hat sich für Sie interessiert, sagen Sie. Und Sie sind nicht schwach geworden?«
    »Ich heiße nicht McCallum.«
    »Lesbisch, hm?«
    Brady und Mina starrten sich an: Wer zuerst wegschaut. Mina sagte: »Bei Männern wie Ihnen wäre es eine Überlegung wert.«
    Brady sah weg. Diesmal zumindest hatte sie gewonnen. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie für den winzigen Teil einer Sekunde die Mundwinkel des Sergeants nach oben zuckten.
    »Sie haben keine Ahnung, wie tief Sie in der Scheiße stecken«, sagte Brady, bemüht, weiter ruhig zu klingen. »Wenn mein Chief Superintendent in Glenrothes nicht solche Angst vor schlechter Presse hätte, säßen Sie schon längst in einem Vernehmungsraum und nicht gemütlich in Ihrem Wohnzimmer! Sie sind dem Chief Super zu berühmt und zu verwandt mit einem Lord, den er noch von früher kennt und dessen Tod ihm noch nicht lange genug her ist. Das heißt aber nicht, dass ich mich von irgendetwas beeindrucken lasse, verstehen wir uns?«
    Mina zog nur die Augenbrauen hoch. »Ich sagte nur, dass Matthew Barnes sich für mich interessierte und

Weitere Kostenlose Bücher