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Wenn es daemmert

Wenn es daemmert

Titel: Wenn es daemmert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Beck
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Erwartungen.« Er runzelte die Stirn. »Hast du eine Idee? Niemand glaubt mir, dass ich mit einer Frau auftauche – und schon gar nicht mit …« Er suchte nach Worten.
    »Was denn, bin ich nicht hübsch genug?«, rief Mina mit gespieltem Entsetzen.
    Er lächelte. »Zu bunt. Gar nicht mein Stil.«
    Sie nickte frustriert. »Hopkirk, mein Anwalt, hielt es für die beste Tarnung. Gibt es in diesem Haus eigentlich auch etwas zu trinken? Ich wäre auch mit Leitungswasser zufrieden.«
    Sie überlegten eine Weile, wie sie Mina am besten auf die so genannte Totenwache schmuggeln konnten, bis ihm die rettende Idee kam. »Was ist mit Sergeant Hepburn?«
    Mina rief sie an, und nur wenige Minuten später schlich sich eine partygerecht gestylte Isobel Hepburn in einem Sommerkleid und mit mehr Lippenstift als sonst in seinen Garten. Langsam wurde es zur Gewohnheit, dass er Gäste nicht mehr an der Haustür empfing.
    »So schnell?«, fragte Cedric.
    »Ich war sowieso eingeladen«, sagte sie grimmig. »Was denkt sich dieser Kerl eigentlich? Doug – wie heißt er noch mal?«
    »Douglas Roth, und er denkt im Allgemeinen gar nicht«, erklärte Cedric.
    Hepburn musterte Mina und musste grinsen. »Unglaublich. Ich hätte Sie niemals erkannt!«
    »Das ist auch der Zweck der Übung«, brummte Mina.
    »Warum wollen Sie sich unbedingt auf dieser Veranstaltung herumtreiben?«, fragte Isobel.
    Mina sah sie unglücklich an. »Vielleicht erinnere ich mich an etwas. Vielleicht sehe ich jemanden. Vielleicht bringt es irgendwas. Ich habe keine Ahnung. Aber es wäre falsch, nicht hinzugehen.«
    Sie sagte nicht, dass sie auf den Mann warteten, der den schwarzen Range Rover fuhr. Cedric nickte langsam. »Brady wird hoffentlich nicht anwesend sein?«
    Hepburn verzog ihren Mund. »Er ist garantiert schon längst da.« Sie sah zu Mina. »Aber keine Sorge. Er wird Ihnen auf die Beine starren und gar nicht merken, dass Sie ein Gesicht haben.«
    Fünf Minuten später ging Cedric hinüber, die beiden Frauen kamen kurz nach ihm, sodass er hörte, wie Hepburn ihre Begleiterin vorstellte: »Meine Cousine Lindsay aus London.«
    Lindsay aus London. Er lächelte.
    Cedric verlor die beiden schnell aus dem Blick. Das Haus war voll. Nicht nur im Erdgeschoss und im Garten, auch im ersten Stock hielten sich die Gäste auf, und es wurden von Minute zu Minute mehr. Cedric wurde schwindelig, denn er hasste es, mit so vielen Menschen auf so engem Raum zusammen sein zu müssen. Das Stimmengewirr, die laute Musik, die unterschiedlichen Gerüche, all das machte ihm zu schaffen. Und es war fast unmöglich, nicht dauernd mit jemand zusammenzustoßen. Es kostete ihn viel Kraft, nicht seinem Impuls nachzugeben und gleich wieder nach Hause zu gehen.
    Im Garten entdeckte er seinen Vater. Er hatte Lillian mitgebracht. Beide trugen der unkonventionellen Verbindung von Trauerfeier und Party durch zwar schwarze, aber leichte Kleidung Rechnung. Wenigstens hatte Lillian nicht einen ihrer lächerlichen Hüte auf, von denen sie dachte, sie gehörten zum guten Ton. Selbst beim Pferderennen in Ascot fielen ihre Hüte auf, und zwar unangenehm.
    Cedric blieb etwa zwanzig Fuß von seinem Vater und Lillian entfernt stehen und wartete, bis sie ihn entdeckten und zu ihm kamen. Bis dahin sah er sich die anderen Gäste an. Sie unterschieden sich nicht von denen, die Matt zu seinen Partys eingeladen hatte: junge Studenten und Golfer mittleren Alters. Nur, dass es heute viel weniger Studenten waren, da die meisten den Sommer zu Hause verbrachten, wenn sie nicht gerade ihre Abschlussarbeiten schreiben mussten. Sie wurden ersetzt durch junge Leute, die in St. Andrews im Sommer einen Englischkurs absolvierten.
    Zahlreiche Presseleute hatten sich unter das Partyvolk gemischt und fragten herum, wer mit Matthew Barnes befreundet gewesen war. Die Fotografen knipsten, was ihnen vor die Linse kam.
    Cedric erkannte einige seiner Kommilitonen und nickte ihnen kurz zu, sprach aber mit keinem. Er erkannte Brady, der heute noch mehr nach »Life On Mars« aussah als sonst. Doug tauchte neben Brady auf und stellte ihn tatsächlich als den berühmten Chief Inspector Hunt aus der Fernsehserie vor. Ein paar junge Mädchen scharten sich kichernd um ihn, weil sie ihm glaubten.
    Isobel Hepburn kam auf Cedric zu, Mina trottete genervt hinter ihr her und kaute Kaugummi. »Gehen Sie mal ins andere Wohnzimmer. Doug hat eine Art Schrein für Matthew Barnes aufgebaut«, sagte Isobel.
    Er sah Mina an, die unter ihrem Make-up

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