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Wenn es daemmert

Wenn es daemmert

Titel: Wenn es daemmert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Beck
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nichts zu tun haben sollst, außerdem musst du dich auf den Sandra-Robertson-Fall konzentrieren.«
    »Das sagt er? Meine Mutter hat gesehen, wie zwei fremde Männer direkt vor Ausbruch des Feuers das Haus von Miss Williams verlassen haben.«
    Garreth Leslie machte große Augen. » Das   hat Brady nicht gesagt. Moment.«
    Er verschwand, um mit   DC   Kershaw zu reden, dann kam er wieder zu ihr. »Versprich mir, dass du nichts zu Brady sagst, sonst zieht er mir und Kershaw die Ohren lang.«
    »Ich verspreche«, sagte Isobel grimmig. »Also?«
    »Kershaw bearbeitet den Fall, aber Brady hat ihm gesagt, er soll deine Mutter nicht so ernst nehmen. Brady hat außerdem gesagt, deine Mutter sei keine glaubwürdige Zeugin.« Er machte eine Handbewegung, als ob er ein Glas zum Mund führen würde.
    »Brady sagt einem Kollegen, dass meine Mutter eine Alkoholikerin ist?« Isobel musste aufpassen, dass sie nicht schrie.
    Leslie zuckte die Schultern. »Jeder weiß, dass er ein Arsch ist. Übrigens ist in zehn Minuten der Anwalt von Manzi da.«
    Isobel nickte.
    »Ich muss noch einen Anruf machen«, sagte sie. »Dann kann’s losgehen.« Sie ging zu ihrem Schreibtisch, blätterte ein paar Akten durch und fand schließlich die Nummer von Cedric Darney.
    »Wir müssen reden«, sagte sie, als er sich meldete. »Brady ist …«
    »Ich weiß«, unterbrach Cedric. Er klang müde.
    »Darüber müssen wir reden«, wiederholte Isobel. »Wie geht es …«
    »Ich melde mich«, sagte Cedric schnell. »Diese Nummer?«
    »Das ist mein privates Handy, ja.«
    Cedric beendete das Gespräch ohne ein weiteres Wort.

15.
    Er steckte das Handy zurück in seine Hosentasche. Mina saß in einem Sessel ihm gegenüber und weinte still, den Blick unverwandt auf das Fenster gerichtet, durch das man die New Town sehen konnte, wie sie im pudrig-goldenen Morgenlicht gleichgültig mit ihrer strengen georgianischen Architektur protzte. Ein Anblick, wie für eine Postkarte gemacht, dachte Cedric. Er hasste Postkarten.
    Ihr Hotel lag in der Old Town, dem Zentrum des alten Edinburghs, das sich rund um die Burg auf einem der erloschenen Vulkane ausbreitete. Die Old Town war geprägt von engen, steilen Gassen und alten, verwinkelten Gebäuden. Sie wurde täglich von Touristenmassen heimgesucht und war doch niemals bereit, ihre wahren Geheimnisse preiszugeben. Hier war der Zauber der Stadt wie nirgendwo sonst zu spüren, aber Cedric fühlte, wann immer er hier war, dass es kein guter Zauber war. Zu viele Geister traten aus den Mauern hervor, sobald die Dunkelheit kam. Er würde niemals mehr vom Grassmarket aus weiter nach Westen zu den Princes Street Gardens gehen können, ohne Margaret zu begegnen, einem weiteren Geist. Die Stadt aber würde dieselbe bleiben.
    Cedric wusste, dass Mina in der Nacht ihren eigenen Dämonen begegnet war. Sie hatte ihm erzählt, was in Leith passiert war, sie hatte ihm alles über ihre Vergangenheit, über die Klinik in der Schweiz und über den Mann, den sie einmal geliebt hatte, erzählt, und sie hatte ihm schließlich auch von Matt erzählt, von der Vergewaltigung, die sie der Polizei nicht melden wollte, weil es ihr ein Motiv geben und niemandem mehr nutzen würde. Niemand konnte Matt mehr dafür verurteilen, und ihr blieb die Schande erspart, die sie angesichts des Missbrauchs empfand.
    Von dem Frühstück, das er für sie beide in seine Suite kommen ließ, rührte sie nichts an. Das Zimmermädchen putzte um sie herum, während sie weiter regungslos im Sessel saß und aus dem Fenster sah. Cedric wusste, dass es am besten war, sie in Ruhe zu lassen, bis sie von selbst wieder aus ihren Gedanken auftauchte. Er holte seinen Laptop und ging ins Internet, um zu sehen, was die Zeitungen über Margarets Tod und den Brandanschlag auf Minas Haus schrieben.
    Das schien auch Mina zu interessieren. Sie veränderte jedenfalls zum ersten Mal in fast drei Stunden ihre Position und sah zu ihm hinüber.
    »Ich sollte meinen Vater anrufen«, sagte sie. »Suchst du mir die Nummer des Royal-Air-Force-Stützpunkts in Leuchars raus?«
    Fünf Minuten später hatte sie ihn in der Leitung, erzählte ihm erstaunlich gefasst vom Tod ihrer Mutter. Dass der Mörder nun auch hinter ihr her war und ihr Haus hatte anzünden lassen. Dass Cedric ihn gesehen hatte und sie nun beide auf der Flucht waren.
    »Nein, wir können nicht zur Polizei gehen. Der zuständige Chief Inspector hat auch irgendwas mit der Sache zu tun«, hörte Cedric sie sagen. »Es ist furchtbar

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