Wenn es plötzlich Liebe ist
New York nicht zugelassen, aber Sie sollten so was immer dabeihaben. Wissen Sie, wie man es benutzt? Einfach den Finger da entlanggleiten lassen und direkt aufs Gesicht zielen.« Er zeigte ihr den Mechanismus und war erst zufrieden, als sie es zweimal ausprobiert hatte. »Stecken Sie es in Ihre Handtasche. Und immer dabeihaben, ja?«
»Okay, Eddie.Versprochen.« Grace steckte es in die kleine
Abendtasche und beugte sich vor, um ihm einen Kuss auf die Wange zu drücken. »Nochmals vielen Dank.«
Eddie fuhr mit einem breiten Grinsen los.
»Das war aber nett von ihm«, sagte sie und winkte ihm nach.
»Ja. Er mag dich gut leiden. Aber das trifft auf die meisten Menschen zu.«
Sie sah zu Smith hoch, aber der überflog mit einem Blick den Park, die Straße und sämtliche Passanten vor dem Hotel.
»Das klingt aber überrascht«, meinte sie leise.
Sein Blick fuhr zu ihr. »Ich finde eine Menge an dir überraschend. Gehen wir.«
Sie wollte mehr wissen, nahm aber bloß den Kleidersaum in die Hand und schritt über den roten Teppich zum Eingang.Vor dem Palm Court unterhielt sie sich kurz mit einem Paar, und dann schritten sie auf den Lift zu.
Bei der angegebenen Suite klopfte Grace an die Tür. Ihre Freundin kam ihr mit ausgebreiteten Armen entgegen. »Sie ist da!«, rief sie laut.
Grace hakte sich bei der alten Freundin ein. »Ich bin so froh, dich mal hier zu sehen.«
»Nun, die Luft in New York ist irgendwie dünner, aber in Ordnung.«
Grace wandte sich zu Smith um, um ihn vorzustellen. »Das hier ist John … Smith. Mein Freund.«
Die Senatorin lächelte ihn herzlich an und schüttelte ihm die Hand. Grace fragte sich, wie er Bo fand. Sie war eine hochgewachsene, gutaussehende Frau mit rötlichem Haar, nussbraunen Augen und einem elektrisierenden Lächeln. Das dunkelrote Kostüm betonte ihr dramatisches Aussehen. Es war eng anliegend geschnitten, um ihre Kurven zu betonen. Neben ihr fühlte Grace sich immer sehr farblos, eine
viel blassere Version der Weiblichkeit, die Bo wie einen exotischen Duft ausstrahlte.
Sie betraten einen elegant möblierten Raum, wo sie etwa zwanzig Personen lauthals begrüßten. Man reichte ihr ein Glas Wein, und Grace versuchte sich zu entspannen. Carter und Nick waren auch da und wurden freudig begrüßt.
Während der gesamten Cocktailstunde wusste Grace stets genau, wo Smith sich aufhielt. Er stand eher am Rand der Menge, wirkte aber auch in Gesprächen stets locker.
Sie starrte ihm nach.Wie gut er in diesen eleganten Rahmen passte. Ihre Blicke trafen sich. Er zog eine Braue hoch und nickte knapp.
Da wusste sie, dass es zu spät war.
Sie starrte ihn weiterhin an und sah, wie ein Lichtschein auf seine markanen Züge fiel. Da erkannte sie, dass sie sich in ihn verliebt hatte.
Und stärker noch als ihre Leidenschaft war dies der wahre Grund dafür, dass sie mit ihm schlafen wollte.
Dann wandte sie rasch den Blick ab, damit niemand ihre Gedanken lesen konnte.Verlegen löste sie sich von der kleinen Gruppe, mit der sie sich unterhielt, unter dem Vorwand, ihr Make-up überprüfen zu müssen.
Ihre Gedanken stolperten durch das Für und Wider, doch sie wusste, dass es bloß eine Verstandesübung war. Es war egal, wann es angefangen hatte, und der Grund war eigentlich auch unwichtig. Sie wusste die Wahrheit im Herzen.
Sie hatte sich in eines der Nebenzimmer zurückgezogen und beugte sich gerade mit dem Lippenstift vor den Spiegel, da trat Mimi Lauer ein.
»Tut mir leid, dass ich so spät komme«, sagte die Freundin lächelnd.
Grace erstarrte, als sich ihre Blicke im Spiegel trafen. Sie
dachte an Cuppie und Suzanna. Dann drehte sie sich um und breitete die Arme aus.Von Mimi war in dem Artikel auch die Rede gewesen.
»Mimi! Ich freue mich so, dass du gekommen bist. Ich dachte, wir sehen uns nicht, weil du morgen Abend deinen großen Auftritt hast.«
Grace kannte die Lauers noch nicht lange, hatte aber beide sofort gemocht. Sie waren vor vier Jahren von der Westküste hergezogen, weil ihr Sohn unter Jugendarthritis litt und es hier in New York bessere Behandlungsmethoden gab. Mimis herzliche Natur und ihr Flair für Veranstaltungen hatten sie in der neuen Heimat schnell sehr beliebt gemacht. Seit zwei Jahren organisierte sie die alljährliche Galaveranstaltung des Balletts.
Mimi löste sich von ihr und sagte: »Die Vorstellung wird großartig. Sie geben eine Reihe von Balanchine-Stücken, einfach nur ein paar seiner besten Choreographien.«
Grace runzelte die Stirn. »Schade, dass
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