Wenn es plötzlich Liebe ist - An unforgettable Lady
den Kopf zu verlieren. Sie müsste es
aufgeben, eine gemeinsame Zukunft anzustreben, ja, sogar, daran zu glauben, denn er hatte ausdrücklich gesagt, dass sie keine Zukunft haben würden. Sie wusste genau, dass er sich hier nicht ändern würde, auch nicht, wenn sie ihr Herz an ihn verlor.Wenn er sagte, er würde sie verlassen und niemals zurückkehren, dann würde er genau das tun. Daran zweifelte sie keine Sekunde.
Grace betrachtete den Chignon von allen Seiten und steckte eine weitere Haarnadel hinein.
Wenn sie dabei verletzt würde, wäre es ihre eigene Schuld.
Dann dachte sie an seine Küsse und wollte ihm sofort ihre Antwort geben. Es war sehr verlockend, zuzustimmen und später mit den Folgen fertigzuwerden, noch in dieser Sekunde zu ihm zu gehen und ihm in die Arme zu fallen.
Aber diese Spontaneität war der Kern des Problems mit Ranulf gewesen. Er hatte ihr einen Heiratsantrag gemacht, und sie hatte ihn angenommen, ohne ihre nagenden Zweifel zu beachten. Wenn sie ein wenig länger über die Situation nachgedacht hätte, wäre sie vielleicht ihrer inneren Stimme gefolgt, die ihr gesagt hatte, dass sie nicht zusammenpassten.
Diesmal wollte sie ihre Entscheidung sorgfältiger treffen. Obwohl sie mit jeder Faser ihres Herzens wusste, dass sie mit John zusammen sein wollte.
Von jetzt an würde sie ihre Entscheidungen vorsichtiger treffen.
Gegen Ende des Nachmittags im Büro betrachtete Grace den Stapel Akten auf ihrem Schreibtisch und hatte das Gefühl, vor einem Berg zu sitzen.Trotz aller Dinge, die sie erledigt
oder delegiert hatte, die sie fortgeworfen oder zur Ablage bestimmt hatte, schien er nicht kleiner geworden zu sein. Sie war müde und unkonzentriert, und auf die Geburtstagsparty im Plaza, die Bo für sie veranstaltete, hatte sie überhaupt keine Lust.
»Ich kann das nicht«, murmelte sie.
Smith blickte von seinem Platz am Konferenztisch hoch.
»Ich kann heute Abend nicht ausgehen«, wiederholte sie lauter. »Tut mir leid.«
Smith zuckte die Achseln. »Warum entschuldigst du dich bei mir? Wir waren doch nicht verabredet.«
Seine pragmatische Antwort verletzte sie, aber er hatte natürlich Recht. Sie gingen ja nicht als Paar aus. Sie waren einfach zwei Leute, die das gleiche Ziel hatten.
Und sie hatte gedacht, sie könnte einfach nur mit ihm schlafen, ohne dass ihre Gefühle im Spiel wären?
Den ganzen Tag lang hatte sie seinen Vorschlag innerlich akzeptiert. Ja, lautete ihre Antwort, und zwar sofort. Aber vielleicht machte sie sich etwas vor?
Grace rief das Plaza an und fragte nach Senatorin Barbara Ann Bradford. Sobald sie Bo hörte, begann sie mit den Worten: »Tut mir leid, aber mir ist etwas …«
Bo lachte und nölte mit dem breitesten Südstaatenakzent: »Versuch das ja nicht bei mir. Ich bin nur für achtundvierzig Stunden in der Stadt, und zwar nur für deinen deißigsten Geburtstag. Du wirst mit uns essen, du wirst dich amüsieren, und wir feiern mit einer wilden Party, wie gut es ist, älter zu werden.«
»Ich bin so erschöpft.«
»Alle, die heute Abend kommen, sind mit dir befreundet. Nur die wirklichen Freunde.Wenn du beim Essen einschläfst,
legen wir dich aufs Sofa. Du wirst da so elegant wie immer aussehen, nur ein bisschen stiller …«
»Vielleicht sollten wir uns nur morgen auf ein kleines …«
Bo unterbrach sie sanft: »Woody, du brauchst uns doch. Daher habe ich dir das Geschenk geschickt.«
Grace drehte den Sessel ihres Vaters herum, um von Smith abgewandt zu sein. Sie wäre jetzt lieber allein gewesen. Vor Smith wollte sie nicht weinen, aber die Tränen rollten schon über ihre Wangen.
»Oh, Bo, ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
Das Geschenk war ein Erinnerungsstück an ihre gemeinsam verbrachte Kindheit, ein kurzer, geflochtener Haarzopf aus einer blonden und einer braunen Strähne. Sie hatten sich mit zwölf zusammen im Sommerlager die Haare abgeschnitten und diesen Zopf daraus geflochten.
Als Grace die Locke in dem kleinen Porzellankästchen gesehen hatte, war das Bild vor ihr aufgestiegen, wo sie beide gesessen hatten, als sie dies getan hatten. Es war auf einem Bootssteg am Sagamore-See. Die Sonne hatte tief in einem dunkelblauen Himmel gestanden. Eine leichte Brise wehte. Es war gegen Ende des Sommers gewesen, und sie hatten die warme Luft begrüßt, denn ihre Badeanzüge waren noch feucht. Man konnte nur die schwappenden Wellen unter den Holzbohlen hören.
Dann hatten sie sich mit raschen, festen Schnitten verwandelt, um erwachsener zu
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