Wenn es plötzlich Liebe ist - An unforgettable Lady
wirken. Dicke Haarsträhnen waren auf die Planken gefallen, weil sie überzeugt waren, mit kurzen Haaren erwachsener auszusehen. Sie hatten den Weg ihrem Schicksal entgegen ein Stück weiter gehen wollen. Mit kurzen Haaren würde alles ein wenig leichter sein.
Schließlich hatten sie aus den Strähnen zwei Zöpfe geflochten,
für jeden einen. Die übrigen Haare hatten sie ins Wasser gefegt, wo sie wie ein Spinnennetz auf der Oberfläche schwebten und allmählich forttrieben. Dabei hatten sie übermütig gelacht und sich sehr befreit gefühlt.
Irgendwann später hatte Grace ihren Zopf verlegt. Selbst in ihren jungen Jahren hatte es sie überrascht, wie weh ihr der Verlust tat. Sie war nun erwachsen und so reif, wie sie es sich gewünscht hatte, doch sie merkte überrascht, dass sie sich das einfachere Leben zurückwünschte, das sie damals mit der Freundin am Seeufer geteilt hatte - bis zu diesem Sommertag, der ewig zu dauern schien.
»Bo, woher wusstest du, wie viel mir das bedeutete?« »Weil ich damals bei dir war und jetzt auch wieder. Irgendwann, wenn es mir mal nicht gut geht, kannst du ihn mir zurückschicken.« Grace spürte die Tränen in den Augenwinkeln. Bo lachte. »Wie eines von diesen Geschenken, die man ständig hin- und herschickt.«
»Ich weiß nicht, wie ich dir danken soll.«
»Ich aber. Sag mir, dass du und Ranulf heute Abend kommen werdet.«
Grace zögerte, weil sie von dem Wunsch, die Freundin zu sehen, fast überwältigt war. »Ranulf … hat viel zu tun. Ich bringe jemand anderen mit.«
»Großartig.Wer ist sie?«
»Er. Er ist … ein Freund.«
»Wirklich? Single?«
»Äh … ich glaube ja.«
»Meinst du, er interessiert sich vielleicht für eine vierunddreißigjährige mollige Alleinerziehende?« Bo kicherte. »Klingt wie eine Kleinanzeige, die vermutlich auf nicht viel Resonanz stoßen wird.«
Grace war nicht sicher, wie sie auf den unschuldigen Vorschlag
der Freundin reagieren sollte. Bei der Vorstellung von John mit einer anderen Frau wurde ihr regelrecht übel.
Als sie das Gespräch beendete, sah sie zu Smith hinüber und fragte sich, ob es eine Frau in seinem Leben gab. Sie konnte sich nicht denken, dass er verheiratet war, aber das hieß nicht zwangsläufig, dass er ungebunden war.
Vielleicht fand sie das besser heraus, ehe sie ihre Entscheidung traf, dachte sie missmutig.
»Frackzwang?«, fragte Smith. Seine scharfen Augen verrieten ihr, dass er nichts von dem verpasst hatte, was in ihr vorging.
Sie nickte langsam. »Bo kann man nur schwer etwas abschlagen.«
»Offensichtlich.«
Es war fast halb acht, als Grace aus ihrem Zimmer kam. Smith stand schon angekleidet im Wohnzimmer, die Smokingjacke locker über dem Arm. Grace trat langsam auf ihn zu. Das weiße Hemd ließ seinen Teint noch dunkler wirken.
Doch das alles verschwamm vor ihren Augen, als sie bemerkte, wie er ihr auf den Mund starrte.
»Was für ein schönes Kleid«, sagte er mit seiner tiefen Männerstimme.
Sie blickte an dem gelben Chiffon herab. Das Kleid war schulterfrei, lang und sehr schlicht.
»Danke.«
Er trat auf sie zu. »Und das Collier erst.«
Er streckte die Hand nach den gelblichen Brillanten aus. Die sechs Diamanten waren durch eine Kette von kleineren weißen Diamanten miteinander verbunden.
»Es hat meiner Großmutter gehört«, hauchte sie. Seine
Finger schwebten gerade eben über ihrer Haut. Grace umklammerte ihre Abendtasche.
Dann senkte er langsam die Hand. Grace sah, wie sein Begehren langsam aus seinen Zügen verschwand, wie ausgelöscht.
»Fertig?«, fragte er mit scharfer Stimme.
Grace nickte. Als sie nebeneinander im Fahrstuhl nach unten fuhren, wusste sie, dass die Chance auf ein gebrochenes Herz sehr hoch war.
Eddie brachte sie zum Plaza. Als sie dort vorfuhren, sagte er: »Ich hoffe, ihr habt einen fabulösen Abend.«
Smith warf ihm einen kritischen Blick zu, doch da riss der Portier schon den Schlag auf. »Komisches Wort.«
»Ja, nicht wahr? Man sollte viel mehr schöne Wörter benutzen. Das streckt das Vokabular wie einen Muskel. Ach ja, herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Grace.« Eddie reichte ihr ein kleines, eingewickeltes Päckchen. »Ich weiß, es ist jetzt kein guter Zeitpunkt, aber ich dachte, ich gebe es ihr jetzt.«
»Danke, Eddie.«
»Sie brauchen es nicht gleich zu öffnen.«
»Aber natürlich! Das ist sehr aufmerksam von Ihnen.« Grace riss das Papier ab. »Aber … das ist ja Pfefferspray!«
Sie sah ihn lächelnd an.
»Ich weiß, es ist in
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