Wenn es plötzlich Liebe ist - An unforgettable Lady
beruflich.«
»Wirklich? Aber sie kann kaum den Blick von Ihnen wenden, und Sie haben während des gesamten Essens über den Tisch gespäht, um ihre Blicke aufzufangen. Ich möchte annehmen, dass sich mehr zwischen Ihnen abspielt.«
Smith sah Bo an, die ihn freundlich anlächelte. Widerwillig musste er sich eingestehen, dass er sie mochte, auch wenn sie ihn gerade fürchterlich mit ihrem Gerede über Grace geärgert hatte. »Ich glaube, Sie ziehen da voreilige Schlüsse, Frau Senatorin.«
»Ich komme aus einer Familie von Whiskeybrennern, Mr. Smith. Glauben Sie mir, ich kenne mich in Liebesdingen aus.« Damit sah sie bewusst zu Grace hinüber, die gerade einen weiteren tiefen Schluck Wein trank. »Liebesaffären haben meiner Familie schon seit Generationen Umsätze verschafft. In Liebesdingen brauchen die meisten Menschen Trost, und flüssiger Trost scheint immer besonders gut zu wirken. Ich glaube, unsere Grace trinkt aus diesem Grund heute Abend ein bisschen mehr als sonst.«
»Unsere Grace?«
»Okay. Ihre Grace«, erwiderte sie mit einem Zwinkern.
Dann läutete sie mit der kleinen Silberglocke, die neben ihrem Teller stand. Sofort betraten mehrere uniformierte Kellner den Speisesaal, um die Teller abzuräumen. Die Senatorin beugte sich zu Smith und flüsterte: »Ich sage es Ihnen ganz ehrlich, was ich denke. Sie sind ihr Liebhaber.«
Smith zog eine Braue hoch. »Nein, das bin ich nicht.«
Aber genau das wollte er sein. Und zwar dringend. Ganz offensichtlich ging das aber zu Lasten seines Jobs.
Bo sah ihn wissend an, faltete die Serviette zusammen und legte sie ordentlich auf ihren Schoß. »Nun, ich lasse Ihnen Ihre Geheimnisse, aber nur, weil meine Mama mir Manieren beigebracht hat.«
Smith schüttelte lächelnd den Kopf. »Gehörte zu den Manieren auch das Training, wie man Leute ordentlich aushorcht?«
»O nein, das hat mir Daddy beigebracht.« Sie lächelte entzückt.
Dann nickte Bo über die Schulter einem Kellner zu, der hohe, schmale Schnapsgläser vor jeden Gast stellte. Sie waren etwa zehn Zentimeter hoch, hatten einen Durchmesser von drei Zentimetern und enthielten eine bernsteinfarbene Flüssigkeit.
Dann streckte sie die elegante Hand aus und legte sie Smith auf den Arm.
»Bitte, behandeln Sie sie gut, ja? Sie hat in letzter Zeit viel durchgemacht. Sie versucht natürlich ständig, zu allem eine gute Miene zu machen. Aber ich weiß, dass der Graf sich nicht als allzu nett herausgestellt hat. Er hat am Abend unserer Generalprobe versucht, mich zu verführen. Ich habe ihm die Idee, er wäre unwiderstehlich, mit einem Kniestoß in die Lendengegend ausgeredet. Er ist ein Scheißkerl und wird das immer bleiben.«
»Warum erzählen Sie mir das?«
»Weil mir gefällt, wie Grace Sie ansieht.«
Smith lächelte verhalten. »Sie sind eine gute Freundin, nicht wahr?«
»Darauf können Sie verdammt nochmal Gift nehmen.«
»Ich wusste nicht, dass Senatorinnen auch fluchen dürfen.«
»Nur unten im Süden nicht. Ich muss, wenn ich hier im Norden bin, immer alles auf einmal loswerden.« Damit stand Bo auf. Die Gespräche am Tisch verstummten.
Bei den Worten der Freundin sah Smith zu Grace hinüber.
»Ich möchte eine kleine Rede halten. Würdet ihr bitte alle das Glas heben mit Bradfords feinstem Whiskey und einem Schluck Bourbon auf unsere Freundin Grace trinken. Die allerbesten Glückwünsche zu deinem dreißigsten Geburtstag, meine Liebe.«
Im selben Moment wurde eine Geburtstagstorte mit brennenden Kerzen hereingetragen. Smith setzte sein Glas ab, ohne probiert zu haben. Er dachte, dass Bo irgendwie Recht hatte mit der Verbindung zwischen Alkohol und Liebe und dass man in der Flasche immer Erleichterung fand, wenn auch nur vorübergehend. Er war so angespannt, dass ein paar Gläser genau richtig gewesen wären. Aber er trank nie während der Arbeit.
Wenigstens an diese Regel wollte er sich weiterhin halten.
Eine Stunde später begannen die ersten Gäste zu gehen. Nach einer Weile standen nur noch Bo, Grace und Smith im Vorraum.
»Danke«, sagte Grace. Sie hatte eine Hand an die Schläfe gelegt. Mit zusammengekniffenen Augen blickte sie zu dem Kronleuchter hoch, als störte sie das grelle Licht. »Es war sehr schön.«
»Ich finde, du gehst jetzt besser nach Hause.« Die Senatorin lächelte. »Du hast Alkohol noch nie gut vertragen.«
»So viel war es doch gar nicht.«
»Das ist relativ, Schatz.«
Die Frauen umarmten einander zum Abschied. Smith bot der Senatorin die Hand. »Nett,
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