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Flitterwochen

Flitterwochen

Titel: Flitterwochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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    Lautes Klirren von zerbrechendem Glas, schrilles Lachen über dem allgemeinen Getöse. Ein Mann bahnte sich seinen Weg durch die Menge, angestrengt bemüht, vier Cocktailgläser im Gleichgewicht zu halten. Jemand stieß ihn an, und eins kippte um. Lee tupfte schnell ihren Rock ab und stimmte entschlossen in die allgemeine Fröhlichkeit ein. Irgendwo kreischte ein Mädchen einen Witz in die Gegend, und eine Gruppe wogte vorwärts. Eine Stimme an Lees Ellenbogen sagte ganz leise: »Verdammt!« Schnell drehte sie sich um und sah einen großen jungen Mann, den die allgemeine Bewegung in ihre Nähe getrieben hatte. Wie Strandgut, das von der Flut angeschwemmt wird, dachte sie.
    Er klammerte sich verzweifelt an sein Glas, balancierte in der anderen Hand eines von diesen verlockenden und ausgesprochen unbefriedigenden Appetithäppchen, und irgendwie war es ihm gelungen, seinen Cocktail nicht in Lees Ausschnitt zu schwappen. Sie lächelte ihn dankbar an, wobei sie fand, daß er in dieser gemischten Gesellschaft gelangweilt und fehl am Platz aussah.
    Verstohlen ließ er das Appetithäppchen in die nächste Vase fallen, zog sein Taschentuch heraus, um sich die Stirn abzuwischen, und grinste dann zu ihr hinunter.
    »Das wäre ich los. Lieber Himmel, warum tun sie das nur?«
    »Was denn?«
    »Solche Parties geben oder hingehen. Bei der Fütterung im Zoo ist es viel gemütlicher.«
    »Eine Tränkung ist auch nicht schlecht. Mögen Sie keine Parties?«
    »Natürlich nicht. Wer mag das schon?«
    »Warum gehen Sie dann hin?«
    »Weil meine Kusine, Sally Curtis, sich so angestellt hat. Alles hinge nur von mir ab, und sie hätte sich schon seit Ewigkeiten darauf gefreut. Sie kennen ja diese Leier.«
    Lee lachte. »Ich kenne Sally. Wohnen Sie bei der Familie?«
    In diesem Augenblick wurde er von zwei Mädchen und einem Mann von ihrer Seite getrieben. Der Mann trat schwerfällig auf Lees Fuß, aber sie lachte heldenhaft und sagte: »Oh, macht nichts. Alles in Ordnung. Hat überhaupt nicht weh getan. Wirklich«. Und dann gingen sie weiter, während sie sich ihren schmerzenden Spann rieb.
    Jetzt kämpfte sich der junge Mann zurück und setzte die Unterhaltung fort, als hätte es keine Unterbrechung gegeben. »Ja, ich wohne ein oder zwei Wochen hier, während ich mir eine andere Stellung suche.«
    Sie wollte ihn gerade fragen, was für einen Beruf er habe, als sie ebenso plötzlich getrennt wurden, wie sie sich gefunden hatten.
    »Lee, mein Schatz. Du mußt unbedingt Justin kennenlernen.«
    Ihre Gastgeberin, die zwar erhitzt und zerzaust, aber ausgesprochen fröhlich aussah, kämpfte sich durch die Menge zu ihr hin. Im gleichen Augenblick segelte Sally, ein schwankendes Glas in der einen und eine Zigarette in der anderen Hand, auf ihren Vetter zu.
    »Andrew, mein Schatz, du mußt das herrlichste Mädchen der Welt kennenlernen. Komm mit.«
    Nur unter hartnäckigen Bemühungen fand Andrew Marsden Lee wieder. Sie sah, wie er sich schwerfällig von dem herrlichen Mädchen losmachte, und sofort, ohne die geringsten Gewissensbisse brachte sie es fertig, Justin abzuschütteln. Andrew bahnte sich rücksichtslos einen Weg durch die kämpfende Menschenmenge, sein Glas hoch erhoben, die Augen fest auf sie geheftet, damit sie nicht wage, noch einmal zu verschwinden.
    Als er sie erreichte, fuhr er unbeirrt fort. »Mein Beruf? Ich bin Farmer. Sehe ich nicht so aus? Komm mal her, alter Freund«, sagte er zu einem fröhlichen Jungen, der auf die Tür zuging, wobei er eine Zigarette wie ein Schwert vor sich hertrug.
    »Tut mir leid, ich muß gehen. Verdammt schwer, sich einen Weg zu bahnen«, sagte der junge Mann, und im Vorbeigehen brannte er Andrew ein Loch in den Ärmel. Er seufzte, als er es betrachtete, und fuhr fort: »Ich glaube, Ihnen gefallen diese Parties auch nicht so richtig. Irgendwie sind Sie kein Partytyp.«
    Das kleine dunkelhaarige Mädchen mit den erstaunlich dunkelblauen Augen lachte, und plötzlich streifte sie ihre gespielte Geziertheit ab und flüsterte: »Nicht so richtig. Ich würde viel lieber ausreiten, Sie nicht?«
    Das, so konnte Andrew später erklären, gab den Ausschlag. Eifrig sagte er: »Da können Sie sicher sein. So ein schöner Galopp über die Hügel oder am Sandstrand entlang.«
    Ihre wirklich schönen Augen leuchteten auf. »Einfach himmlisch, und ich habe es nur in den Ferien getan.« Dann, mit einiger Selbstbeherrschung, zu einem großen, offensichtlich angetrunkenen Mann, der in einem geistesabwesenden

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