Wenn es plötzlich Liebe ist - An unforgettable Lady
sagen?«
Warum stehe ich jetzt nicht einfach auf und gehe?, dachte Grace.
Grace erhob sich, trat aus dem Sonnenlicht und blickte in Richtung der geschlossenen Tür.
»Wohin gedenkst du zu gehen?« Die Stimme ihrer Mutter klang scharf und überrascht.
Wohin auch immer , dachte Grace. Nur weg von dir .
»Ich verlange eine Antwort«, ertönte Carolinas schrille Stimme. »Warum hast du mit dem Mann gestritten?«
»Darauf kann ich dir keine Antwort geben, Mutter«, murmelte Grace und ging.
Ihre Hand griff gerade nach der Türklinke, als ihre Mutter sagte: »Sag mir nur nicht, dass er dein Liebhaber ist.«
Grace blickte zurück über die Schulter und sah, dass die Mutter trotz ihrer eisenharten Stimme sehr blass aussah.
Grace holte tief und langsam Luft. Dann sagte sie sehr betont: »Selbst wenn er das wäre, ginge dich das überhaupt nichts an.«
Carolina erhob sich. »Du bist verheiratet. Wie kannst du dich so entwürdgen, mit diesem … diesem …«
»Diesem was, Mutter?«
»Diesem Grobian herumzuflirten.«
Grace hätte über diese altmodische Bezeichnung beinahe gekichert.
»Sei nicht albern«, murmelte sie nur.
»Er hat zum Frühstück Jeans getragen!«
»Jesus, Mutter!« Jetzt riss Grace die Geduld. »Das hier ist ein Privathaus, kein königlicher Palast. Er kann tragen, was er will.«
»Er ist ein höchst unpassender Gast, und ich verstehe nicht, warum du ihn unbedingt herbringen musstest. Darf ich dich daran erinnern, dass du mit einem Mann verheiratet bist, der königliches Blut in den Adern hat?«
»Erspar mir deine Floskeln, okay? Ranulf kann Smith nicht einmal das Wasser reichen …«
Carolina schnappte hörbar nach Luft. »Sag so was nicht …!«
»Es stimmt aber.«
»Du … du …« Und dann schloss Carolina den Mund, als wäre eine Feder zugeschnappt. Nach einem tiefen Atemzug sagte sie: »Ich habe dir im Moment nichts weiter zu sagen.«
»Gut. Denn ich war im Begriff zu gehen.«
Als Grace die Tür hinter sich schloss, war sie nicht sicher, ob sie bei der Diskussion gewonnen oder verloren hatte. Sie erkannte auch, dass es überhaupt keine Rolle spielte. Sie hatte sich immerhin behauptet.
Eine Stunde später spielte Grace draußen mit Blair Krockett. Da kam ihre Mutter zu ihnen und sagte, die Abendgesellschaft sei abgesagt, denn sie würde woanders speisen. Ohne eine weitere Erklärung und ohne ihre Tochter auch nur eines Blickes zu würdigen, kehrte sie ins Haus zurück.
John Smith aber bedachte sie mit einem vernichtenden Blick.
Sie verbrachten den Nachmittag bei den Blankenbakers, wo sie das Porträt besichtigten. Grace war begeistert von
dem Meisterwerk, aber enttäuscht, dass Jack bei dieser ersten Besichtigung nicht dabei war. Mr. Blankenbaker schlug vor, die nötigen Dokumente aufzusetzen, die die Schenkung offiziell machten, und das Gemälde rechtzeitig für den Jahresball ins Hall-Museum bringen zu lassen.
Sie kehrten nach Willig zurück, als die Sonne schon sehr tief hinter dem Haus stand und der Ozean still im Abendlicht lag. Als sie die Halle betraten, beschloss Grace, sich ein ausgiebiges Bad zu gönnen. Genau das brauchte sie jetzt, um sich zu entspannen.
Entweder das oder eine Gehirntransplantation.
»Wohin gehst du?«, fragte John.
Sie sah ihn über die Schulter hinweg an. Er hatte den ganzen Tag lang nicht viel gesagt, war aber kaum von ihrer Seite gewichen. Nach allem, was er heute Morgen von sich gegeben hatte, war diese Nähe eine bittersüße Qual.
Da kam ihr plötzlich ein Gedanke. Als sie und John miteinander redeten, war das einzig und allein auf der rationalen Ebene geschehen. Nur verstandesmäßig. Nur logisch.
Vielleicht konnte sie ihn dazu bringen, nicht so viel zu denken?
Grace lächelte ihn sanft an. »Ich gehe in die Badewanne.«
Er nickte und folgte ihr die Treppe hinauf.
Sie hatte noch nie einen Mann verführt.Vielleicht war es Zeit, das mal auszuprobieren.
Er hatte gesagt, dass er sie begehre.Vielleicht konnte sein Körper seine kühlen Gedanken einmal außer Kraft setzen?
Smith blieb vor ihrem Zimmer stehen und beschloss, die Zeit, in der sie ihr Bad nahm, mit ein paar Fitnessübungen
zu verbringen. Irgendwie musste er seine Energie ja loswerden.
»Ich bin gleich gegenüber«, sagte er. »Nimm das Alarmgerät mit.«
»Das geht nicht.«
»Warum nicht?«
»Ich glaube, es ist kaputt.«
Er runzelte die Stirn. »Ich habe es doch gestern erst getestet.«
Achselzuckend betrat sie ihr Zimmer. »Keine Ahnung. Vielleicht irre ich
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