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Wer den Tod begruesst

Wer den Tod begruesst

Titel: Wer den Tod begruesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Gerard
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konnte er die Dinge nur so außer Kontrolle geraten lassen?
    Weil sie einen Wettkampf daraus gemacht hatte, deshalb, und Idiot, der er war, hatte er sich eingebildet, ihn gewinnen zu können. Sie hatte ihn herausgefordert. Sie hatte ihm ins Gesicht gesagt, dass er nie in ihr Bett käme. Teufel aber auch. Kein echter Hooah ging einer solchen Herausforderung aus dem Weg. Was hätte er anderes tun sollen, als ihr klar zu machen, dass diese Entscheidung allein bei ihm lag, nicht bei ihr?
    Also hatte er ihr eine Lektion erteilen, ihr vor Augen führen wollen, dass, wenn er mit ihr schlafen wollte, er sie dazu kriegen würde, ihn auf Knien darum anzuflehen. Aber von dem Moment an, wo seine Lippen sie berührt hatten … ah, Mann … , hatte er alles über Lektionen und Wettkämpfe vergessen und sich verloren in ihrem wundervollen Mund.
    Jillian Kincaid zu küssen war alles, was er sich je vorgestellt hatte und auch wieder nicht. Die Hitze hatte er erwartet, aber nicht das unglaubliche Gefühl. Verbrannt zu werden hatte er erwartet, aber nicht, dass er hinschmelzen würde. Abwehr hatte er erwartet, aber nicht, dass sie mit offener Einladung antworten würde.
    Schutzlos. Sie war absolut schutzlos gewesen. Diese Frau, die nicht vor Todesdrohungen weglief und völlig unerschrocken Bestechungsskandale aufdeckte, war ihm gegenüber total schutzlos gewesen. Und das hatte ihn so verblüfft, dass er sich zurückgezogen hatte, es langsam angehen ließ, ihr Gelegenheit ließ, sich daran zu erinnern, dass sie sich hier im Krieg befanden. Dass dieser Kuss nur beweisen sollte, wer hier die Macht hatte, den Ton angab, die Oberhand behielt.
    Er wollte ihr unmissverständlich klar machen, dass man mit ihm nicht herumtändelte. Dass ihn zu küssen nichts mit Gefühlen, alles mit Sex zu tun hatte. Nur Sex, weil es ihm bei Frauen nur darum ging. Und er hatte geglaubt, dass es ihr bei Männern auch nur darum ging.
    Fowler war nie ihr Liebhaber gewesen.
    Das war das Letzte, was er hatte hören wollen, sich jedoch am meisten erhofft hatte. Es war sehr viel leichter gewesen, alles Persönliche herauszuhalten, als er noch schlecht über sie gedacht hatte. Tatsächlich war es die letzte Barriere gewesen, um Ablehnung und Distanz aufrechterhalten zu können.
    Jetzt war diese letzte Bastion gefallen.
    Und das war mehr als ein Grund, sie ins Bett zu schicken.
    Allein.
    Stirnrunzelnd musterte Jillian Rachael, die neben ihr saß im Four Seasons, wo sich die beiden jeden Dienstag zum Lunch trafen. Nur dass heute einige Leute mehr an der Party teilnahmen.
    Rechts von Jillian konsultierte Lydia fleißig ihren Terminplaner und sah ein bisschen erschöpft aus. Neben Lydia saß Nolan in seiner ganzen Bodyguard-Pracht, und zu dessen Rechten saß Jillians Vater mit finsterem Gesichtsausdruck und fragte Nolan detailliert über seine zukünftigen Sicherheitsmaßnahmen aus.
    »Wisch dir den Mund ab, Schätzelchen«, schlug Jillian Rachael hinter vorgehaltener Serviette vor. Da die Männer vertieft in ihre Unterhaltung waren, bekamen sie ihre Bemerkung nicht mit. »Sonst sabberst du noch in deine Pastete.«
    Rachael grinste und ließ Nolan nicht aus den Augen. »Tut mir Leid. Es ist nur … also, kein Wunder, dass du am Rotieren bist.«
    »Am Rotieren? Was soll denn das heißen?«, fauchte sie leise. »Und ich bin nicht am Rotieren.«
    »Genau. Und er ist ganz bestimmt nicht Hektor.«
    Nein, musste Jillian ihr zustimmen und fühlte einen Stich des Bedauerns. Garrett war nicht Hektor. Wenn er es wäre, müsste sie sich jetzt nicht fragen, was gestern Nacht in sie gefahren war – außer der Tatsache, dass sie zu viel Wein getrunken und deswegen Kopfschmerzen hatte. Der Alkohol hatte auch für den einen oder anderen Kurzschluss gesorgt und einige Gehirnzellen getötet. Welche Erklärung gäbe es sonst für das, was an ihrem Esstisch passiert war? Welche Erklärung gäbe es sonst dafür, dass sie jetzt diesen Mann nicht ansehen konnte, ohne sich zu fragen, was noch alles passiert wäre, wenn er nicht die Bremse gezogen hätte?
    Tja, er war heute so kühl wie immer. Wenn man ihn so betrachtete, käme man nie auf den Gedanken, dass sie auf seinem Schoß hingeschmolzen war wie Butter in der Sonne. Ein Schoß, der ganz offenkundig absolut bereit gewesen war, dem Kurs zu folgen, den sie mit einem Kuss eingeleitet hatten, wie sie in ihrem Leben noch keinen erlebt hatte.
    Sie erhob ihr Wasserglas, trank einen Schluck und betrachtete ihn heimlich.
    Es war nett zu wissen, dass

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