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Wer nie die Wahrheit sagt

Wer nie die Wahrheit sagt

Titel: Wer nie die Wahrheit sagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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»Monk war ein Risiko. Er ist tot. Sie sind auch ein Risiko, Morrie. Denken Sie doch nur mal an Ihren Anwalt. Wer ist er? Wer hat ihn geschickt? Wer bezahlt seine Gebühren? Glauben Sie wirklich, er will Sie rauspauken?«
    »Ich habe ihn angeheuert. Er ist ’n richtig guter Kumpel, gehe öfters einen mit ihm trinken. Wir schauen uns die Kämpfe an, drüben in Sam’s Sports Bar, Sie wissen schon, in der Cliff Street.«
    Lily sagte, während sie mit den Fingern auf die Plastikoberfläche des Tisches tippte, der in der Mitte durch ein Gitter unterteilt war, auf dessen einer Seite sie und Simon saßen, auf der anderen Morrie. »Er will dich reinlegen, Morrie, kapierst du das nicht? Weißt du, dass er dem Sheriff gesagt hat, er übernimmt deinen Fall pro bono?«
    »Ich will ’ne Zigarette.«
    »Jetzt sei kein Schwachkopf. Willst du abkratzen, dir die Lunge aus dem Hals husten? Er sagt, er würde dich kostenlos vertreten, einfach aus reiner Herzensgüte. Denk mal drüber nach. Was hat dir dein Anwalt versprochen?«
    »Er sagt, er holt mich hier raus, noch heute.«
    »Ja, das haben wir gehört«, sagte Simon, und es stimmte, laut Lieutenant Dobbs. Der Richter hatte angerufen und angekündigt, er sei bereit, eine Kaution festzusetzen. »Wissen Sie, was dann mit Ihnen passiert?«
    »Klaro, werde ein Bierchen zischen.«
    »Möglich«, meinte Lily. »Und ich hoffe, du genießt es, Morrie, denn morgen bist du tot. Diese Leute hassen es, Risiken lebend rumlaufen zu lassen.«
    »Wer, sagten Sie, war dieser Monk?«
    »Kurator in dem Museum, wo die Bilder meiner Großmutter hingen. Er gehört zu der Gruppe, die vier der Bilder fälschen ließen und dann die Originale mit den Fälschungen austauschten. Als alles rauskam, als offensichtlich war, dass die Sache auffliegt, wurde er erschossen. Deshalb wollten sie auch, dass du mich tötest. Es waren meine Bilder, und hier bin ich und tue das, was sie befürchtet haben – ich schlage jede Menge Lärm, um rauszufinden, wer meine Bilder gestohlen hat. Ich frage mich, wie lange sie dich wohl noch am Leben lassen, Morrie.«
    »Ich haue gleich morgen früh ab.«
    »Gute Idee«, sagte Simon. »Aber ich sehe da zwei große Probleme für Sie. Erstens sitzen Sie noch immer im Gefängnis. Ihr Anwalt hat gesagt, er holt Sie da raus? Wer zahlt denn die Kaution, Morrie? Und das ist Ihr zweites Problem.
    Ihr Pro-bono-Anwalt? Möglich, bei all dem Geld von den Leuten, die Ihnen überhaupt erst diesen Auftrag gaben. Also, nehmen wir mal an, Sie marschieren hier raus. Und was dann? Wollen Sie sich in der nächsten Gasse verstecken und drauf warten, dass die Sie umbringen?«
    Morrie glaubte ihm, das wusste Simon in diesem Moment. Er wartete kurz, dann sagte er: »Zufällig könnte ich beide Probleme für Sie lösen.«
    »Wie?«
    »Mrs. Savich hier wird die Anklage gegen Sie fallen lassen, und wir schaffen Sie ohne Wissen Ihres Anwalts hier raus. Um Ihnen den Deal noch zu versüßen, gebe ich Ihnen fünfhundert Mäuse. Damit kommen Sie ganz schön weit weg von diesen skrupellosen Schurken, können ganz neu anfangen. Im Gegenzug nennen Sie mir den Namen dessen, der Sie angeheuert hat.«
    Morrie sagte: »Hören Sie, ich werde die Braut anzeigen, sobald ich hier raus bin. Fünfhundert Mäuse? Das ist doch ’n Furz.«
    Simon wusste, dass er Morrie fast in der Tasche hatte. Nur noch ein kleiner Schubs. Er schaltete den Recorder in seiner Tasche ein. »Wissen Sie, Morrie, Lieutenant Dobbs und der Staatsanwältin passt es gar nicht, dass ich Ihnen diesen Handel vorschlage. Ich musste sie erst dazu überreden. Die wollen Sie vor Gericht sehen und dann eine ganze Weile im Knast. Da Lily sichtbare Spuren bei Ihnen hinterlassen hat, geht es nicht nur um das eine Wort gegen das andere. Sie sind ein toter Mann, Morrie.«
    Drei weitere Minuten des Verhandelns, und die Sache war unter Dach und Fach. Simon erklärte sich bereit, Morrie Jones achthundert Dollar zu geben, und Lily, die Anklage fallen zu lassen, und Morrie wiederum, ihnen den Namen seines Auftraggebers zu nennen.
    »Ich will das schriftlich haben, ich will, dass sie das unterschreibt, und ich will vor allem zuerst mal das Geld sehen.«
    Lieutenant Dobbs und die Staatsanwältin waren zwar alles andere als begeistert, aber sie wussten, dass Morrie, im Vergleich zu seinen Auftraggebern, nur ein unbedeutender kleiner Fisch war.
    Lily unterzeichnete im Beisein von Lieutenant Dobbs, einem stellvertretenden Staatsanwalt, einem Detective und zwei

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