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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adalbert Stifter
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die Sonne tiefer kömmt, verteilen, und werden zerstreut am Himmel herum stehen. Abends werden wir etwa einen Wind spüren, und morgen wird gewiß wieder ein schöner Tag sein. Es könnte sich zwar ereignen, daß einige schwere Tropfen fallen, oder ein kleiner Sprühregen nieder geht; aber gewiß nicht auf diesen Hügel.«
    »Da die Sache so ist,« erwiderte ich, »trete ich gerne ein, und harre mit Euch gerne der Entscheidung, auf die ich begierig bin.«
    Nach diesen Worten trat ich ein, er schloß das Gitter, und sagte, er wolle mein Führer sein.
    Er führte mich um das Haus herum; denn in der den Rosen entgegengesetzten Seite war die Tür. Er führte mich durch dieselbe ein, nachdem er sie mit einem Schlüssel geöffnet hatte. Hinter der Tür erblickte ich einen Gang, welcher mit Ammonitenmarmor gepflastert war.
    »Dieser Eingang«, sagte er, »ist eigentlich der Haupteingang; aber da ich mir nicht gerne das Pflaster des Ganges verderben lasse, halte ich ihn immer gesperrt, und die Leute gehen durch eine Tür in die Zimmer, welche wir finden würden, wenn wir noch einmal um die Ecke des Hauses gingen. Des Pflasters willen muß ich Euch auch bitten, diese Filzschuhe anzuziehen.«
    Es standen einige Paare gelblicher Filzschuhe gleich innerhalb der Tür. Niemand konnte mehr als ich von der Notwendigkeit überzeugt sein, diesen so edlen und schönen Marmor zu schonen, der an sich so vortrefflich ist und hier ganz meisterhaft geglättet war. Ich fuhr daher mit meinen Stiefeln in ein Paar solcher Schuhe, er tat desgleichen, und so gingen wir über den glatten Boden. Der Gang, welcher von oben beleuchtet war, führte zu einer braunen getäfelten Tür. Vor derselben legte er die Filzschuhe ab, verlangte von mir, Daß ich dasselbe tue, und nachdem wir uns auf dem hölzernen Antritte der Tür der Filzschuhe entledigt hatten, öffnete er dieselbe und führte mich in ein Zimmer. Dem Ansehen nach war es ein Speisezimmer; denn in der Mitte desselben stand ein Tisch, an dessen Bauart man sah, daß er vergrößert oder verkleinert werden könne, je nachdem eine größere oder kleinere Anzahl von Personen um ihn sitzen sollte. Außer dem Tische befanden sich nur Stühle in dem Zimmer und ein Schrein, in welchem die Speisegerätschaften enthalten sein konnten.
    »Legt in diesem Zimmer«, sagte der Mann, »Euern Hut, Euern Stock und Euer Ränzlein ab, ich werde Euch dann in ein anderes Gemach fahren, in welchem Ihr ausruhen könnt.«
    Als er dies gesagt und ich ihm Folge geleistet hatte, trat er zu einer breiten Strohmatte und zu Fußbürsten, die sich am Ausgange des Zimmers befanden, reinigte sich an beiden sehr sorgsam seine Fußbekleidung, und lud mich ein, dasselbe zu tun. Ich tat es, und da ich fertig war, öffnete er die Ausgangstür, die ebenfalls braun und getäfelt war, und führte mich durch ein Vorgemach in ein Ausruhezimmer, welches an der Seite des Vorgemaches lag.
    »Dieses Vorgemach«, sagte er, »ist der eigentliche Eingang in das Speisezimmer, und man kommt von der andern Tür in dasselbe.«
    Das Ausruhezimmer war ein freundliches Gemach, und schien recht eigens zum Sitzen und Ruhehalten bestimmt. Es befaßte nichts als lauter Tische und Sitze. Auf den Tischen lagen aber nicht, wie es häufig in unsern Besuchzimmern vorkömmt, Bücher oder Zeichnungen und dergleichen Dinge, sondern die Tafeln derselben waren unbedeckt, und waren ausnehmend gut geglättet und gereinigt. Sie waren von dunklem Mahagoniholze, das in der Zeit noch mehr nachgedunkelt war. Ein einziges Geräte war da, welches kein Tisch und kein Sitz war, ein Gestelle mit mehreren Fächern, welches Bücher enthielt. An den Wänden hingen Kupferstiche.
    »Hier könnt Ihr ausruhen, wenn Ihr vom Gehen müde seid, oder überhaupt ruhen wollt,« sagte der Mann, »ich werde gehen und sorgen, daß man Euch etwas zu essen bereitet. Ihr müßt wohl eine Weile allein bleiben. Auf dem Gestelle liegen Bücher, wenn Ihr etwa ein wenig in dieselben blicken wollet.«
    Nach diesen Worten entfernte er sich.
    Ich war in der Tat müde und setzte mich nieder.
    Als ich saß, konnte ich den Grund einsehen, weshalb der Mann vor dem Eintritte in dieses Zimmer so sehr seine Fußbekleidung gereinigt und mir den Wunsch zu gleicher Reinigung ausgedrückt hatte. Das Zimmer enthielt nämlich einen schön getäfelten Fußboden, wie ich nie einen gleichen gesehen hatte. Es war beinahe ein Teppich aus Holz. Ich konnte das Ding nicht genug bewundern. Man hatte lauter Holzgattungen in

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