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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adalbert Stifter
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die Berge umhüllt, zogen über die Länder hinaus, und schüttelten Regen herab, der in Gestalt von Eiskörnern unten ankam und mir um das Haupt und die Wangen prasselte, als ich in dem Asperhofe eintraf.
    Die Pferde und der Schlitten wurden in den Meierhof gebracht, ich ging zu meinem Gastfreunde. Er saß in seinem Arbeitszimmer und ordnete Pergamentblätter, von denen er einen großen Stoß vor sich hatte. Ich begrüßte ihn, und er empfing mich wie immer gleich freundlich.
    Ich sagte ihm, daß ich seit meiner letzten Anwesenheit im Asperhofe fast immer gereist sei. Erst hätte ich noch das Kargrat besucht, weil ich dort zu ordnen gehabt hätte, dann sei ich zu meinen Eltern gegangen, hierauf habe ich mit meinem Vater einen Besuch in seiner Heimat gemacht, dann sei ich mit meiner Schwester auf eine Zeit, um ihr ein Vergnügen zu bereiten, in das Hochgebirge gefahren, als hierauf der Winter gekommen sei, habe ich die Echerngletscher besucht, und nun sei ich hier.
    »Ihr seid wie immer herzlich willkommen,« sagte er, »bleibt bei uns, so lange es Euch gefällt, und seht unser Haus wie das Eurer Eltern an.«
    »Ich danke Euch, ich danke Euch sehr«, erwiderte ich.
    Er zog an der Klingel zu seinen Füßen, und die alte Katharina kam herauf. Er befahl ihr, meine Zimmer zu hetzen, daß ich sie sehr bald benützen könne.
    »Es ist schon geschehen«, antwortete sie. »Als wir den jungen Herrn hereinfahren sahen, ließ ich durch Ludmilla gleich heizen, es brennt schon; aber ein wenig gelüftet muß noch werden, neue Überzüge müssen kommen, der Staub muß abgewischt werden, Ihr müßt Euch schon ein wenig gedulden.«
    »Es ist gut und recht,« sagte mein Gastfreund, »sorge nur, daß alles wohnlich sei.«
    »Es wird schon werden«, antwortete Katharina, und verließ das Zimmer.
    »Ihr könnt, wenn Ihr wollt,« sagte er dann zu mir, »indessen, bis Eure Wohnung in Ordnung ist, mit mir zu Eustach hinüber gehen und sehen, was eben gearbeitet wird. Wir können hiebei auch bei Gustav anklopfen und ihm sagen, daß Ihr gekommen seid.«
    Ich nahm den Vorschlag an. Er zog eine Art Überrock über seine Kleider, die beinahe wie im Sommer waren, an, und wir gingen aus dem Zimmer. Wir begaben uns zuerst zu Gustav, und ich begrüßte ihn. Er flog an mein Herz, und sein Ziehvater sagte ihm, er dürfe uns in das Schreinerhaus begleiten. Er nahm gar kein Überkleid, sondern verwechselte nur seinen Zimmerrock mit einem etwas wärmeren, und war bereit, uns zu folgen. Wir gingen über die gemeinschaftliche Treppe hinab, und als wir unten angekommen waren, sah ich, daß mein Gastfreund auch heute an dem unfreundlichen Wintertage barhäuptig ging. Gustav hatte eine ganz leichte Kappe auf dem Haupte. Wir gingen über den Sandplatz dem Gebüsche zu. Die Eiskörner, welche eine bereifte weiße und rauhe Gestalt hatten, mischten sich mit den weißen Haaren meines Freundes und sprangen auf seinem zwar nicht leichten, aber doch nicht für eine strenge Winterkälte eingerichteten Überrocke. Die Bäume des Gartens, die uns nahe standen, seufzten in dem Winde, der von den Höhen immer mehr gegen die Niederungen herab kam und an Heftigkeit mit jeder Stunde wuchs. So gelangten wir gegen das Schreinerhaus. Wie bei meiner ersten Annäherung stieg auch heute ein leichter Rauch aus demselben empor, aber er ging nicht wie damals in einer geraden luftigen Säule in die Höhe, sondern wie er die Mauern des Schornsteins verließ, wurde er von dem Winde genommen, in Flatterzeug verwandelt und nach verschiedenen Richtungen gerissen. Auch waren nicht die grünen Wipfel da, an denen er damals empor gestiegen war, sondern die nackten Äste mit den feinen Ruten der Zweige standen empor und neigten sich im Winde über das Haus herüber. Auf dem Dache desselben lag der Schnee. Von Tönen konnten wir bei dieser Annäherung aus dem Innern nichts hören, weil außen das Sausen des Windes um uns war.
    Da wir eingetreten waren, kam uns Eustach entgegen, und er grüßte mich noch freundlicher und herzlicher, als er es sonst immer getan hatte. Ich bemerkte, daß um zwei Arbeiter mehr als gewöhnlich in dem Hause beschäftigt waren. Es mußte also viele oder dringende Arbeit geben. Die Wärme gegen den Wind draußen empfing uns angenehm und wohnlich im Hause. Eustach geleitete uns durch die Werkstube in sein Gemach. Ich sagte ihm, daß ich gekommen sei, um auch einen kleinen Teil des Winters in dem Asperhofe zu bleiben, den ich in demselben nie gesehen, und den ich nur

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