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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adalbert Stifter
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fort und fort in die Zeiten leben.«
    »Sie werden in dieser Verbindung leben«, sagte Johannes, »sie werden.«
    »Und so pflegt heute eines zufriedenen Schlummers«, sprach Witiko.
    »Du auch«, antwortete Johannes.
    Darnach ging Witiko zu den Leuten von Friedberg, und sagte: »Oswald, euer Banner hat die rosenrote Farbe der Herzogsbanner, und ist im Streite gewesen wie die Banner des Herzogs. Lob und Vergeltung wird kommen. Ruhet heiter nach der Arbeit.«
    »Ruhe heiter, Witiko«, riefen mehrere Männer.
    Dann ging er zu denen der Steinleithe, und sprach: »Liebhart, ihr seid die wenigsten gewesen; aber wie das Kreuz von den Höhen der Länder in die Ebenen herrschet, so ist euer Kreuz in den Feinden sichtbar gewesen. Habet Preis und Dank und eine friedliche Nacht.«
    »Gute Nacht, Witiko«, sagte Liebhart.
    Dann ging Witiko zu den Männern der Friedau, und sagte: »Peter, ihr habt sehr wenig Hütten; aber ihr habt die Männer aus dem tiefen Walde heraus gezogen, und seid eine große Zahl geworden, und seid im Kampfe verläßlich gewesen wie die harten Stämme des Waldes. Habet eine gute erfrischende Nacht.«
    »Du auch«, riefen mehrere Männer, »gute erfrischende Nacht.«
    Dann ging er zu denen des Kirchenschlages, und sprach: »Dietrich, euer Kranz ist aus grünen Wollbändern gewunden, ihr habt ihn hoch gehalten, und wenn er so hoch in allen Streiten bleibt, so wird er nicht wie aus Sammet und Seide sein, sondern wie das Grün der köstlichsten Gewächse, die nie erbleichen und welken. Habet Dank und eine erquickende Nacht.«
    »Gute Nacht, Witiko«, sagte Dietrich.
    Dann ging Witiko zu den Männern der Waldmoldau, des Heurafels und der Stift, und sagte: »Thomas, ihr seid die letzten an dem Saume des Landes gegen Baiern hin; aber ihr seid nicht die Letzten im Kampfe gewesen, und werdet es nie sein. Nehmet Lob, und stärkt eure Glieder in fröhlichem Schlummer.«
    »Du auch in fröhlichem Schlummer«, riefen mehrere Männer.
    Als Witiko bei allen diesen Scharen gewesen war, ging er zu dem Platze der Reiter. Er blieb vor der Lanze Philipps, des Steigers, stehen, die in dem Boden stak, und daran das weiße Fähnlein mit der dunkelroten Waldrose hing. Als sich die Männer nach seinem Wunsche vor ihm gesammelt hatten, sprach er: »Wenhart, du liebwerter alter Mann, der du in den Kriegen des Herzoges Swatopluk mit Boriwoy gewesen bist, in den Kriegen Wladislaws, des Vaters unseres erlauchten Herzoges, mit Boriwoy, der du in dem Kampfe auf dem Berge Wysoka gewesen bist, und der du gesagt hast, daß ihr in den Kriegen das Zusammenstehen gelernt habt, wie es richtig ist: dich haben die Reiter zu ihrem Führer gewählt, wenn du auch alt bist, wenn du auch von den wenigen kleinen Hütten der Friedau stammst, und wenn auch die größte Zahl der Reitenden aus Plan und der Umgebung von Plan ist. Und du hast es dargetan, daß die Wahl recht war. Auf dem Zuge ist die Ordnung und Zucht der Reiter immer besser geworden, und in dem Kampfe des heutigen Tages sind sie gewesen wie ein einzelner kriegerischer unbezwinglicher Mann. So der Jüngling mit seinem schlanken Leibe auf dem Rosse, so der Mann in seiner Stärke, so der Greis mit seinen weißen Haaren, wie mehrere unter euch reiten. Es ziemt sich, Lob und Ehre über die Schar zu sprechen. Und wenn kein fernerer Kampf schlechter wird als der heutige, so werden die Reiter des Waldes mit ihren kleinen Pferden, wie du auf einem schwarzgrauen reitest, Wenhart, und wie der Richter von der Mugrauer Heide auf einem braunen reitet, und wie der Richter von den Steinleithenhäusern auch auf einem braunen reitet, unter denjenigen sein, die in allen Teilen des Landes werden genannt werden.«
    »Es wird kein Kampf schlechter sein«, rief ein Mann, der neben der Lanze Philipps, des Steigers, stand.
    »Ich glaube es«, sagte Witiko, »und ich habe dich im Streite schon gesehen auf deinem struppigen ziegelfarbigen Pferde, du Rufer.«
    Darauf fuhr er fort: »Und wenn es so ist, so wirst du mithelfen, Wenhart, daß die Drangsale des Krieges nicht über unser Waldland kommen, von denen du uns in dem Schenkhause der unteren Moldau erzählt hast.«
    »Wenn Gott und die Heiligen nicht dagegen sind«, antwortete Wenhart, »so werden wir alle getreulich helfen, daß sie nicht kommen.«
    »Wir werden helfen«, riefen mehrere Männer.
    »Und du hast gewiß auch geholfen, Wenhart«, sagte Witiko, »daß aus dem großen schönen Walde, der von den Friedauer Hütten gerade hinan steigt, bis zu der Stelle

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