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Werke von Fjodor Dostojewski (Illustrierte) (German Edition)

Werke von Fjodor Dostojewski (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Werke von Fjodor Dostojewski (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fjodor Dostojewski
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Ladens notierte, die eifrige Bitte des Kaufmanns um eine Anzahlung aufmerksam anhörte und das Versprechen gab, rechtzeitig auch eine Anzahlung zu leisten. Hierauf verabschiedete er sich eilig von dem verwunderten Kaufmann und ging, von einem ganzen Schwarm von Kommis begleitet, die Reihe der Läden entlang, wobei er sich alle Augenblicke nach Petruschka umsah und eifrig nach einem neuen Laden Ausschau hielt. Im Vorbeigehen trat er in ein Wechselgeschäft ein und wechselte alle seine großen Scheine in kleine um, und obwohl er bei dem Umwechseln verlor, so hatte er dafür doch eine Menge kleiner Scheine bekommen, und seine Brieftasche war erheblich dicker geworden, was ihm anscheinend großes Vergnügen machte. Endlich machte er in einem Geschäfte mit allerlei Damenartikeln halt. Nachdem er wieder für eine beträchtliche Summe Waren erstanden hatte, versprach Herr Goljadkin auch hier dem Kaufmann, unfehlbar wieder heranzukommen, ließ sich die Nummer des Ladens angeben und erklärte auf die Frage nach einer Anzahlung wieder, er werde zur rechten Zeit auch eine Anzahlung machen. Darauf besuchte er noch einige Läden, handelte in allen, ließ sich von allerlei Gegenständen die Preise sagen, stritt sich manchmal lange mit den Kaufleuten herum, ging aus einem Laden hinaus, um dann dreimal wieder zurückzukehren, – mit einem Worte: er entwickelte eine außerordentliche Tätigkeit. Aus dem Kaufhofe begab sich unser Held in ein bekanntes Möbelmagazin, wo er Möbel für sechs Zimmer erhandelte, einen modernen, höchst eigenartigen Damentoilettentisch im allerneuesten Geschmack bewunderte und dem Kaufmann versicherte, er werde bestimmt alles abholen lassen, worauf er das Magazin verließ, nach seiner Gewohnheit mit dem Versprechen einer Anzahlung; dann fuhr er noch hierhin und dahin und feilschte um dieses und jenes. Mit einem Worte: seine mühsamen Geschäfte schienen gar kein Ende zu nehmen. Schließlich schien Herr Goljadkin selbst dieser ganzen Tätigkeit recht überdrüssig zu werden. Es begannen ihn sogar Gott weiß bei welcher Gelegenheit ohne rechten Anlaß Gewissensbisse zu quälen. Um keinen Preis hätte er jetzt z.B. mit Andrei Filippowitsch oder auch nur mit Krestjan Iwanowitsch zusammentreffen mögen. Endlich schlug die Stadtuhr drei Uhr nachmittags. Als Herr Goljadkin sich nach Beendigung seiner Einkäufe in den Wagen setzte, hatte er von allen Erwerbungen dieses Tages in Wirklichkeit nur ein Paar Handschuhe und ein Fläschchen Parfüm für anderthalb Rubel bei sich. Da es für Herrn Goljadkin noch sehr früh war, so befahl er seinem Kutscher, bei einem bekannten Restaurant auf dem Newski-Prospekt zu halten, das er bisher nur vom Hörensagen kannte, und stieg aus, um einen Bissen zu essen, sich zu erholen und die richtige Zeit abzuwarten.
    Er aß nur so viel, wie eben jemand ißt, der ein üppiges Diner in Aussicht hat, zu dem er eingeladen ist, das heißt, er genoß eine Kleinigkeit, um, wie man sich ausdrückt, das Würmchen zu töten, und trank ein Glas Schnaps dazu; dann setzte sich Herr Goljadkin in einen Lehnstuhl und griff, bescheiden um sich blickend, nach einer mageren russischen Zeitung. Nachdem er ein paar Zeilen gelesen hatte, stand er auf, sah in den Spiegel, brachte seinen Anzug in Ordnung und strich sich das Haar glatt; hierauf ging er zum Fenster und sah zu, ob auch sein Wagen da sei ... dann setzte er sich wieder auf seinen Platz und nahm von neuem die Zeitung zur Hand. Man konnte bemerken, daß sich unser Held in großer Aufregung befand. Er blickte nach der Uhr, sah, daß es erst ein Viertel auf vier war und er folglich noch geraume Zeit zu warten hatte, überlegte dabei, daß es unpassend sei, so dazusitzen, und ließ sich daher Schokolade geben, obgleich er im Augenblick keinen großen Appetit darauf hatte. Nachdem er die Schokolade ausgetrunken und bemerkt hatte, daß die Zeit ein wenig vorgerückt war, ging er zum Büfett, um zu bezahlen. Auf einmal schlug ihn jemand auf die Schulter.
    Er drehte sich um und sah zwei seiner Kollegen vor sich, dieselben beiden, denen er vorher in der Liteinaja-Straße begegnet war, ein paar im Lebensalter noch sehr junge und im Dienstrange noch sehr niedrig stehende Leutchen. Unser Held stand mit ihnen weder auf gutem noch auf schlechtem Fuße: sie waren weder seine Freunde, noch auch lebte er mit ihnen in offener Feindschaft. Selbstverständlich wurde von beiden Seiten der Anstand beobachtet; aber eine weitere Annäherung fand nicht statt und konnte

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