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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Storm
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nicht wohlgetan;
    Was sonst in Ehren stünde,
    Nun ist es worden Sünde.
    Was fang ich an?
     
    Für all mein Stolz und Freud
    Gewonnen hab ich Leid.
    Ach, wär das nicht geschehen,
    Ach, könnt ich betteln gehen
    Über die braune Heid!
Lied des Harfenmädchens
    Heute, nur heute
    Bin ich so schön;
    Morgen, ach morgen
    Muß alles vergehn!
     
    Nur diese Stunde
    Bist du noch mein;
    Sterben, ach sterben
    Soll ich allein.
Die Nachtigall
    Das macht, es hat die Nachtigall
    Die ganze Nacht gesungen;
    Da sind von ihrem süßen Schall,
    Da sind in Hall und Widerhall
    Die Rosen aufgesprungen.
     
    Sie war doch sonst ein wildes Kind;
    Nun geht sie tief in Sinnen,
    Trägt in der Hand den Sommerhut
    Und duldet still der Sonne Glut
    Und weiß nicht, was beginnen.
     
    Das macht, es hat die Nachtigall
    Die ganze Nacht gesungen;
    Da sind von ihrem süßen Schall,
    Da sind in Hall und Widerhall
    Die Rosen aufgesprungen.
Im Volkston
1.
    Als ich dich kaum gesehn,
    Mußt es mein Herz gestehn,
    Ich könnt dir nimmermehr
    Vorübergehn.
     
    Fällt nun der Sternenschein
    Nachts in mein Kämmerlein,
    Lieg ich und schlafe nicht
    Und denke dein.
     
    Ist doch die Seele mein
    So ganz geworden dein,
    Zittert in deiner Hand,
    Tu ihr kein Leid!
2.
    Einen Brief soll ich schreiben
    Meinem Schatz in der Fern;
    Sie hat mich gebeten,
    Sie hätt’s gar zu gern.
     
    Da lauf ich zum Krämer,
    Kauf Tint’ und Papier
    Und schneid mir ein’ Feder,
    Und sitz nun dahier.
     
    Als wir noch mitsammen
    Uns lustig gemacht,
    Da haben wir nimmer
    Ans Schreiben gedacht.
     
    Was hilft mir nun Feder
    Und Tint’ und Papier!
    Du weißt, die Gedanken
    Sind allzeit bei dir.
Regine
    Und webte auch auf jenen Matten
    Noch jene Mondesmärchenpracht,
    Und stünd sie noch im Waldesschatten
    Inmitten jener Sommernacht;
    Und fänd ich selber wie im Traume
    Den Weg zurück durch Moor und Feld,
    Sie schritte doch vom Waldessaume
    Niemals hinunter in die Welt.
Ein grünes Blatt
    Ein Blatt aus sommerlichen Tagen,
    Ich nahm es so im Wandern mit,
    Auf daß es einst mir möge sagen,
    Wie laut die Nachtigall geschlagen,
    Wie grün der Wald, den ich durchschritt.
Weiße Rosen
1.
    Du bissest die zarten Lippen wund,
    Das Blut ist danach geflossen;
    Du hast es gewollt, ich weiß es wohl,
    Weil einst mein Mund sie verschlossen.
     
    Entfärben ließt du dein blondes Haar
    In Sonnenbrand und Regen;
    Du hast es gewollt, weil meine Hand
    Liebkosend darauf gelegen.
     
    Du stehst am Herd in Flammen und Rauch,
    Daß die feinen Hände dir sprangen;
    Du hast es gewollt, ich weiß es wohl,
    Weil mein Auge daran gehangen.
2.
    Du gehst an meiner Seite hin
    Und achtest meiner nicht;
    Nun schmerzt mich deine weiße Hand,
    Dein süßes Angesicht.
     
    O sprich wie sonst ein liebes Wort,
    Ein einzig Wort mir zu!
    Die Wunden bluten heimlich fort,
    Auch du hast keine Ruh.
     
    Der Mund, der jetzt zu meiner Qual
    Sich stumm vor mir verschließt,
    Ich hab ihn ja so tausendmal,
    Vieltausendmal geküßt.
     
    Was einst so überselig war,
    Bricht nun das Herz entzwei;
    Das Aug, das meine Seele trank,
    Sieht fremd an mir vorbei.
3.
    So dunkel sind die Straßen,
    So herbstlich geht der Wind;
    Leb wohl, meine weiße Rose,
    Mein Herz, mein Weib, mein Kind!
     
    So schweigend steht der Garten,
    Ich wandre weit hinaus;
    Er wird dir nicht verraten,
    Daß ich nimmer kehr nach Haus.
     
    Der Weg ist gar so einsam,
    Es reist ja niemand mit;
    Die Wolken nur am Himmel
    Halten gleichen Schritt.
     
    Ich bin so müd zum Sterben;
    Drum blieb’ ich gern zu Haus
    Und schliefe gern das Leben
    Und Lust und Leiden aus.
Lose
    Der einst er seine junge
    Sonnige Liebe gebracht,
    Die hat ihn gehen heißen,
    Nicht weiter sein gedacht.
     
    Drauf hat er heimgeführet
    Ein Mädchen still und hold;
    Die hat aus allen Menschen
    Nur einzig ihn gewollt.
     
    Und ob sein Herz in Liebe
    Niemals für sie gebebt,
    Sie hat um ihn gelitten
    Und nur für ihn gelebt.
Noch einmal!
    Noch einmal fällt in meinen Schoß
    Die rote Rose Leidenschaft;
    Noch einmal hab ich schwärmerisch
    In Mädchenaugen mich vergafft;
    Noch einmal legt ein junges Herz
    An meines seinen starken Schlag;
    Noch einmal weht an meine Stirn
    Ein juniheißer Sommertag.
Die Stunde schlug
    Die Stunde schlug, und deine Hand
    Liegt zitternd in der meinen,
    An meine Lippen streiften schon
    Mit scheuem Druck die deinen.
     
    Es zuckten aus dem vollen Kelch
    Elektrisch schon die Funken;
    O fasse Mut, und fliehe nicht,
    Bevor wir ganz getrunken!
     
    Die Lippen, die mich so

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