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Mister Mädchen für alles

Mister Mädchen für alles

Titel: Mister Mädchen für alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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Kapitel 1
    «In meinem Bett! Die beiden waren in meinem verdammten Bett!»
    «Unmöglich!»
    «Doch, genau dort haben sie es getrieben. Er hatte sein behaartes Hinterteil in die Luft gereckt, und Manuelas Beine   … O Gott, ich will nicht mehr daran denken.»
    «Bestimmt hast du sie zu Tode erschreckt!»
    «Hm, mag sein. Wahrscheinlich habe ich den Kerl für den Rest seines Lebens impotent gemacht. Hässlicher Typ. O Gott, Saff   … ich fühle mich so beschmutzt, als hätte man mich missbraucht oder so ähnlich.»
    «Willst du vorbeischauen?»
    «Darf ich? Hat Max nichts dagegen?»
    «Natürlich nicht. Er mag dich doch. Komm einfach her – ich muss mich allerdings noch um die Kinder kümmern.»
    «Ich bringe etwas zu trinken mit. Was ich jetzt brauche, ist eine Betäubung, ich stehe unter Schock.»
    Saffron lachte. «Immer schön locker bleiben.»
    Alex legte auf und wandte sich wieder dem Chaos im Zimmer zu – überall waren Kissen verstreut, ein Glasbehälter mit Münzen ausländischer Währungen lag zerschmettert auf dem Boden, und den zerknüllten Bettbezug hatte sie in eine Ecke geschleudert. Am liebsten hätte sie sich übergeben.
    Schon beim Eintreten hatte sie die seltsamen Geräusche wahrgenommen, gerade als sie ihre Schulter gegen die Wohnungstür drückte, um sie zu öffnen. Sie war, mit derReisetasche in der einen Hand, dem Laptop in der anderen, früher als geplant zurückgekommen. Während sie das Gepäck im engen Flur abstellte, hatte sie sich gefragt, ob Manuela die Möbel in ihrem Schlafzimmer zur Seite rückte, um dahinter sauber zu machen. Obwohl das eine absolute Premiere gewesen wäre. Ihre spanische Putzfrau würde nicht ungefragt irgendetwas hin- oder herschieben, wenn es sich vermeiden ließ. Normalerweise bereitete es ihr schon Schwierigkeiten, eine Flasche «Weiße Weste» zu öffnen, um die Möbel damit zu polieren. Welch eine Ironie. Alex war absichtlich lauter als sonst in der Wohnung umhergegangen, um die arme Frau nicht zu erschrecken, und hatte nach ihr gerufen, bevor sie die Schlafzimmertür öffnete.
    Einen Augenblick lang hatte sie gar nicht begriffen, was sich vor ihren Augen abspielte, und «Entschuldigung» gemurmelt, als sei es die normalste Sache der Welt, dass zwei Leute an einem Mittwochnachmittag um Viertel nach zwei in ihrem Bett vögelten. Dann hatte sie langsam das ganze entsetzliche Ausmaß der Situation erkannt, ganz zu schweigen vom Ausmaß bestimmter wabbelnder Körperteile. Der Anzug des Mannes lag auf dem Boden – die karierten Boxershorts hatte er ausgezogen, dafür trug er noch sein Hemd und die Socken   –, und Manuela hatte sich die roten Stilettos von den Füßen geschleudert. Sie selbst schien zwar noch irgendetwas anzuhaben, allerdings nichts, was zum Saubermachen geeignet wäre.
    «Was – zur – Hölle – tun – Sie – da?», kreischte Alex. Sogar ihr selbst kam ihre Stimme ziemlich laut vor. Die Köpfe des Paares schossen herum, und ihre Mienen wechselten von Verzückung zu totaler Fassungslosigkeit. «Raus – aus – meinem – Bett!»
    Wenn es nicht so ekelerregend gewesen wäre, hätte Alex das, was nun folgte, vielleicht sogar lustig gefunden. Der Mann, grauhaarig, bärtig und übergewichtig, zog sich aus Manuela zurück und sprang vom Bett. Während er panisch nach seiner Boxershorts suchte, hielt er sich die Hemdschöße vor seine Genitalien, in dem lächerlichen Versuch, sich etwas von seiner Würde zu bewahren. Manuela schob ihr Kleid nach unten, fuhr sich mit den Händen über das Haar und ließ ihre Füße in die Schuhe gleiten. Offenbar stand eine Unterhose nicht zur Debatte.
    «Tut mir ja so leid   …», schnaufte der Mann, während er sich mit seiner Hose abmühte. «Hatte ja keine Ahnung, Sie wissen schon   … wir waren   …»
    «Raus», zischte Alex durch geschlossene Zähne.
    «Ja, ja, natürlich.» Rasch schlüpfte er in seine Schuhe – klassische Brogues, wie Alex bemerkte – und dann in sein Jackett. Sein Gesicht war gerötet und verschwitzt, und sein Hals quoll über den Hemdkragen. Er schien um die fünfzig zu sein, vielleicht sogar fünfundfünfzig, und trug einen Ehering an einem seiner Wurstfinger. Nun sah er zu, dass er hinauskam, und Alex trat einen Schritt beiseite, um ihn vorbeizulassen. Plötzlich blieb er mitten in der Bewegung stehen, fuhr mit der Hand zur Innenseite des Jacketts und zog seine Brieftasche hervor, der er einige Geldscheine entnahm. Erst als er sich zu Manuela umwandte, begriff

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