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Westmoreland 4 Das Wunder der Liebe

Titel: Westmoreland 4 Das Wunder der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Julianna nach rechts, rannte um die erste Ecke und auf einen Pfad, der gleichfalls nach rechts führte, und drückte sich dann mit dem Rücken an das dornige Gesträuch. Mit der freien Hand versuchte sie die Schichten weißer Spitze zu glätten, die den Saum ihres Kleides und ihr tiefausgeschnittenes Oberteil zierten, aber sie sträubten sich weiter wie flatternde Markisen in einer wind« gen Nacht.
    Ihr Herz raste - vor Erregung, nicht vor Erschöpfung und sie blieb kurze Zeit reglos stehen und lauschte, vom übrigen Garten lediglich durch eine hohe, aber schmale Hecke getrennt. Blicklos starrte sie in das Glas in ihrer Hand und empfand tiefe Verbitterung über ihre Unfähigkeit, ihre Mutter davon abzuhalten, sich zur Närrin zu machen oder Juliannas Leben zu ruinieren.
    Um sich abzulenken, hob Julianna das Glas an die Nase, roch an ihm und schüttelte sich unwillkürlich wegen des strengen Aromas. Das roch genauso wie das Zeug, das Papa trank. Nicht wie der Madeira, dem er vormittags zusprach, sondern wie die goldgelbe Flüssigkeit, die er nach dem Abendessen trank - als Medizin zur Beruhigung seiner Nerven, wie er sagte.
    Juliannas Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Einen Augenblick später hörte sie die Stimme ihrer Mutter hinter der belaubten Trennwand, und ihr Herz begann in böser Vorahnung zu hämmern.
    »Julianna, bist du hier irgendwo, Liebes? « rief ihre Mutter. »Lord Makepeace ist hier bei mir und brennt darauf, dir vorgestellt werden. «
    Vor Juliannas innerem Auge tauchte die Vision eines sich sträubenden Lord Makepeace auf - wer immer das auch war der von ihrer zu allem entschlossenen Mutter erbarmungslos am Arm durch den gesamten Garten, um jede Ecke und Nische gezerrt wurde. Unfähig, die Peinlichkeit einer weiteren Vorstellung eines bedauernswerten und zweifellos unwilligen potentiellen Verehrers über sich ergehen zu lassen, den ihre Mutter aufgetan hatte, drückte sich Julianna so eng an die kratzenden Zweige, daß sie sich in die blonden Locken der kunstvollen Frisur bohrten, für deren Herstellung eine Zofe mehrere Stunden gebraucht hatte.
    Über ihr verschwand der Mond dankenswerterweise hinter einer Wolkenbank und tauchte den Irrgarten in tintenschwarze Dunkelheit, während ihre Mutter ihren schamlos unaufrichtigen Monolog fortsetzte.
    »Julianna ist ein erfrischend abenteuerlustiges Mädchen«, rief Lady Skeffington und hörte sich frustriert an, nicht stolz, sieht ihr ähnlich, in den Garten zu gehen, um ein paar Erkundungen anzustellen. «
    Innerlich übersetzte Julianna die Heuchelei ihrer Mutter in ihre tatsächliche Meinung: Julianna ist eine aufreizende Einsiedlerin, die von ihren Büchern und Schriften förmlich fortgezerrt werden muß. Es sieht ihr ähnlich, sich in einem Moment wie diesem hinter Büschen und Sträuchern zu verstecken.
    »Sie erfreut sich in dieser Saison großer Beliebtheit. Ich kann mir kaum vorstellen, daß Sie ihr bei diesem oder jenem gesellschaftlichen Anlaß nicht begegnet sein sollten. Ich sah mich förmlich gezwungen, ihre gesellschaftlichen Verpflichtungen auf eine in der Woche zu beschränken, damit sie einmal zur Ruhe kommt! «
    Wieder übersetzte Julianna: Im gesamten letzten Jahr hat Julianna nicht einmal zehn Einladungen erhalten, aber ich brauche eine Erklärung dafür, daß Sie ihr noch nicht begegnet sind. Mit ein wenig Glück nehmen Sie mir diesen Unsinn ab.
    Doch so leicht war Lord Makepeace nicht einzuwickeln. »Tatsächlich? « murmelte er mit einer Stimme, die zwischen Höflichkeit, Langeweile und Ungläubigkeit schwankte. »Sie scheint ein merkwürdiges... äh, ungewöhnliches Mädchen zu sein, wenn sie an gesellschaftlichen Ereignissen keine Freude empfindet. «
    »So habe ich das keineswegs gemeint! « versicherte Lady Skeffington hastig. »Julianna liebt Bälle und Soireen über alles! «
    Im Klartext: Lieber würde sich Julianna einen Zahn ziehen lassen.
    »Ich bin davon überzeugt, daß Sie einander hervorragend verstehen würden. «
    Ich möchte sie loswerden und gut verheiraten, mein guter Mann, und Sie erfüllen alle Voraussetzungen für einen Schwiegersohn: Sie sind männlich, von respektabler Herkunft und hinlänglichem Vermögen.
    »Sie ist keine von diesen anmaßenden jungen Frauen, denen man heute so oft begegnet. «
    Sie würde nichts tun, um sich zu ihrem Vorteil im besten Licht zu zeigen.
    »Dabei verfügt sie über entscheidende Vorzüge, die kein Mann übersehen kann. «
    Um das deutlich zu machen, habe ich heute darauf

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