Wickelkontakt - Roman
Schwiegermutter im Garten nebenan lachen hören. Die Sonne scheint, an der Leine im Wind wackelt frisch gewaschene Bettwäsche. Langsam pule ich den Umschlag mit einem Finger auf, hole das Schreiben heraus, und mit einem geseufzten » Na gut« werfe ich einen Blick drauf. Und kann nicht glauben, was ich lese! Ich schreie nach Jonas und renne nach oben. Dort reiße ich Badezimmertür und Duschkabine auf, stehe im warmen Nebel und werde von Wasserspritzern durchnässt.
» Hier!«, keuche ich. » Lesen! Sofort!« Jonas beugt sich aus der Dusche, greift mit tropfenden Haaren nach einem Handtuch und dann mit trockenen Händen nach dem Brief. Beim Lesen der ersten Worte fängt er an zu strahlen.
» Das gibt’s ja nicht!«, ruft er. » Das ist ja super! Herzlichen Glückwunsch! Ich hab’s ja immer gewusst!« Er steckt mich mit seiner Freude so an, dass mir ganz schwindelig wird. Nass wie er ist, drückt er mich an sich, und ich kreische und lache.
Sehr geehrte Frau Ahorn,
vielen Dank für Ihre Bewerbung und Ihre Textprobe. Wir möchten Ihnen gerne mitteilen, dass Sie mit Ihrer Kolumne den renommierten Preis der Newcomerin des Jahres in der Kategorie »Mütter, die auch Menschen sind« gewonnen haben. Bitte sagen Sie uns Bescheid, ob und mit wem Sie zur Preisverleihung im Hotel Atlantic erscheinen. Die Gala und das anschließende Dinner sind für zwei Personen reserviert. Natürlich steht Ihnen ein Limousinenservice zur Verfügung.
Um Sie im Vorfeld schon kennenzulernen und die Einzelheiten einer weiteren Zusammenarbeit zu besprechen, würden wir Sie gerne zu einem persönlichen Gespräch einladen. Bitte melden Sie sich telefonisch bei mir, sobald es Ihre Zeit zulässt.
Mit lieben Grüßen, Amelie Winter, Chefredaktion Mütter
Stolz liest Jonas kurz darauf auch meinen Schwiegereltern den Brief vor. Kaum zu glauben! Ich habe tatsächlich einen Preis gewonnen! Ich entschließe mich, dass ich auch an einem Samstag die Chefredakteurin auf dem angegebenen Handy anrufen kann.
» Winter?« meldet sie sich. Jetzt bin ich aber aufgeregt!
» Ja… äh… Sophie Ahorn hier«, fiepse ich, bevor ich meine normale Stimme wiederfinde. Etwas weniger piepsig fahre ich fort: » Ich habe hier anscheinend einen Brief von Ihnen bekommen– oder es hat sich jemand einen gemeinen Scherz mit mir erlaubt!«
Amelie Winter lacht und bestätigt, dass der Brief durchaus ernst gemeint ist.
» Sie haben einen so schönen Schreibstil«, lobt sie mich, und ich werde rot, » dass wir uns freuen würden, mehr von Ihnen zu lesen. Und als Moderatorin und Fernsehreporterin sind Sie mir früher schon aufgefallen. Da war doch diese Sache mit der Hochzeit– Sie erinnern sich?«
Ob ich mich erinnere? Das sollte ja wohl echt ein Witz sein! Lachend sage ich: » Ja, ich glaube, ich kann mich dunkel erinnern.«
Wir machen gleich für Montag einen Termin für unser Kennenlerngespräch aus, Frau Winter sagt, sie freue sich, und das freut mich wiederum. Gleichzeitig bin ich gerührt und auch ein bisschen stolz. Das ist das Leben, so wie es sein soll, denke ich.
Als Jonas und ich es uns nach dem Gespräch mit meiner neuen Chefin auf der Terrasse gemütlich machen, den Blick auf unseren Garten gerichtet, von der Sonne und vom Lachen unserer Tochter gewärmt, bekomme ich ein komisches Gefühl. Nicht direkt schlimm, aber irgendwie ungewöhnlich. Wie ein Kloß im Hals und ein kleiner Ofen im Bauch. Es dauert eine Weile, bis ich erkenne, was es ist. Ich bin glücklich. Einfach, schlicht, ganz banal, zufrieden mit meinem Leben, glücklich.
Und endlich da, wo ich immer sein wollte. Hier anzukommen, hat eine Ewigkeit gedauert.
Kurze Danksagung:
Ich bedanke mich bei allen, die mich immer und ausnahmslos durch Lob und Begeisterung beim Schreiben und auch sonst unterstützt haben:
Andreas Dietz, Maike Friese, Susanne Markscheffel, Sarah Schröder, Theresa Bauhaus, Sabine Ziegert, Julia Junghans, Kati Quast, meine Mutter.
Danke auch der besten Babysitterin und Freundin der Welt, die sich so toll um meine Kinder kümmert, wenn ich arbeite, und immer ein offenes Ohr und Auge für mich hat– Becky Geldner.
Mein besonderer Dank gilt der Verlagsagentur Lianne Kolf; Anoukh Foerg und Lianne Kolf hielten mein Manuskript für lesens- und liebenswert und brachten damit den Stein ins Rollen. Außerdem gebührt mein Dank dem Heyne Verlag, insbesondere Anne Tente.
Meinen Kindern möchte ich danken, auch wenn sie es erst später lesen können, dafür, dass sie mich zu dem
Weitere Kostenlose Bücher