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Widersacher-Zyklus 02 - Die Gruft

Widersacher-Zyklus 02 - Die Gruft

Titel: Widersacher-Zyklus 02 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Brüste gepressten Gesicht noch ein Schluchzer.
    Albträume. Als Vicky fünf gewesen war, hatte sie die häufig gehabt, aber seitdem nur sehr selten. Gia wusste, wie sie damit umgehen musste: Sie wartete ab, bis Vicky vollkommen wach war, und dann redete sie leise und beruhigend mit ihr.
    »Es war nur ein Traum, Liebling. Das ist alles. Nur ein Traum.«
    »Nein, es war kein Traum!« Vicky hob ihr tränennasses Gesicht. »Es war Mr. Traubenklau. Ich habe ihn gesehen.«
    »Es war nur ein Traum, Vicky.«
    »Er hat Mrs. Jelliroll gestohlen!«
    »Nein, das hat er nicht. Sie sind beide direkt hinter dir.« Sie drehte Vicky so, dass sie dem Nachttisch zugewandt war. »Siehst du?«
    »Aber er war draußen bei dem Spielhaus! Ich habe ihn gesehen!«
    Das hörte sich gar nicht gut an. Da draußen im Garten hatte niemand etwas zu suchen.
    »Sehen wir einmal nach. Ich schalte das Licht aus, damit wir besser sehen können.«
    Vickys Gesicht verzerrte sich plötzlich vor Angst. »Nicht das Licht ausschalten! Bitte nicht!«
    »Na gut. Ich lasse es an. Aber du musst keine Angst haben. Ich bin bei dir.«
    Sie pressten beide das Gesicht an die Fensterscheibe und beschirmten die Augen mit den Händen, um das Licht aus dem Zimmer auszublenden. Gia überflog schnell das Areal hinter dem Haus und betete, dass sie nichts sehen würde.
    Alles war so, wie sie es verlassen hatte. Nichts bewegte sich. Der Garten war leer. Gia seufzte erleichtert auf und legte den Arm um Vicky. »Siehst du? Alles in Ordnung. Es war ein Traum. Du hast nur geglaubt, du hättest Mr. Traubenklau gesehen.«
    »Das habe ich aber!«
    »Träume können einem manchmal sehr wirklich vorkommen, Liebling. Und du weißt, dass Mr. Traubenklau nur eine Puppe ist. Er kann nur das tun, was du willst, dass er tut. Er kann gar nichts allein machen.«
    Vicky sagte nichts mehr, aber Gia spürte, dass sie nicht überzeugt war.
    Das reicht, beschloss sie. Vicky war schon zu lange hier.
    Das Kind brauchte seine Freunde – wirkliche, lebendige Freunde aus Fleisch und Blut. Weil sie nichts anderes hatte, um sich zu beschäftigen, hatte sie sich zu sehr in ihre Puppen hineingesteigert. Jetzt kamen sie sogar schon in ihren Träumen vor.
    »Was hältst du davon, wenn wir morgen nach Hause fahren? Ich glaube, wir sind lange genug hier gewesen.«
    »Mir gefällt es hier. Und Tante Nellie wäre dann ganz allein.«
    »Sie hat Eunice ja ab morgen wieder. Und außerdem muss ich wieder zu meiner Arbeit zurück.«
    »Können wir nicht noch ein bisschen bleiben?«
    »Wir werden sehen.«
    Vicky schmollte. »›Wir werden sehen.‹ Immer wenn du das sagst, heißt das eigentlich ›Nein‹.«
    »Nicht immer«, sagte Gia mit einem Lachen, weil sie wusste, dass Vicky recht hatte. Sie konnte dem Kind einfach nichts mehr vormachen. »Aber wir werden sehen. In Ordnung?«
    Ein widerstrebendes: »In Ordnung.«
    Sie brachte Vicky wieder ins Bett. Als sie zur Tür ging, um das Licht auszuschalten, dachte sie an Nellie im Schlafzimmer unter ihnen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass jemand von Vickys Schreien nicht wach geworden war, aber Nellie hatte nicht hochgerufen, um zu fragen, was los war. Gia schaltete das Licht im Treppenhaus an und lehnte sich über das Geländer. Nellies Schlafzimmertür stand offen und der Raum war dunkel. Der Krach musste sie aufgeweckt haben.
    Mit einem unguten Gefühl steuerte Gia auf die Treppe zu.
    »Wo gehst du hin, Mommy?«, fragte Vicky mit ängstlicher Stimme aus dem Bett heraus.
    »Nur eben runter zu Tante Nellie. Ich bin sofort wieder da.«
    Arme Vicky. Sie hat sich wirklich erschreckt.
    Gia stand vor Nellies Zimmer. Im Innern war es dunkel und still. Nichts Ungewöhnliches, nur so ein Geruch … ein leichter Verwesungsgestank. Es gab nichts zu fürchten, und trotzdem hatte sie Angst. Zögerlich klopfte sie an.
    »Nellie?«
    Keine Antwort.
    »Nellie, geht es dir gut?«
    Als ihr auch jetzt nur Stille antwortete, griff sie um den Türrahmen herum und fand den Lichtschalter. Sie zögerte aus Angst vor dem, was sie vielleicht vorfinden mochte. Nellie war nicht mehr die Jüngste. Was, wenn sie im Schlaf gestorben war? Sie schien bei guter Gesundheit, aber man konnte ja nie wissen. Und dieser Gestank, auch wenn er nur schwach war, ließ sie an den Tod denken. Schließlich hielt sie es nicht mehr aus. Sie legte den Schalter um.
    Das Bett war leer. Es war offensichtlich benutzt worden – die Kissen war zusammengeknüllt, die Bettdecke aufgeschlagen –, aber kein Anzeichen

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