Wie eine Volkswirtschaft waechst
mit den ganzen Noten anfangen sollten. Am besten wäre es wohl, sie gegen Waren einzutauschen, die die Usonier hergestellt hatten. Die Sinopier brauchten natürlich Netze, um die Effizienz ihrer Fischerei zu steigern, und die usonischen Hersteller machten die besten am ganzen Ozean. Also bekam die Able Net Company einen großen Auftrag.
Nach dem Einkauf hatten die Sinopier noch ein paar Fish Reserve Notes übrig. Da es auf ihrer Heimatinsel kein Bankensystem gab, beschlossen sie, ihren Handelsüberschuss bei der Fish Reserve Bank anzulegen, wo er wenigstens ein paar Zinsen bringen würde.
Diese Transaktionen waren für Usonia wie ein warmer Regen. Die Auslandsnachfrage kurbelte nicht nur die heimische Wirtschaft an, sondern die Einlagen sinopischen Fischs ließen auch den verfügbaren Kredit anwachsen. Obwohl die Usonier mehr ausgaben, als sie gespart hatten, war reichlich Fisch vorhanden, der zu niedrigen Zinsen verliehen werden konnte.
Da reichlich echte Fische vorhanden waren, mit denen der Fleischanteil der offiziellen Fische erhöht werden konnte, war Usonias Fischflationsproblem weitgehend eingedämmt. Der fettere Fisch stoppte den Preisanstieg und der Lebensstandard stieg wieder.
In Sinopia änderte sich die Lage ebenfalls schnell.
Verspätet erkannte der sinopische König den fatalen Fehler seines heimischen Wirtschaftsmodells. Wenn seine Insulaner ihren ganzen Fang abgeben mussten, fischten sie einfach nicht. Nachdem er das erkannt hatte, vollzog der König eine dramatische politische Wende, als die Netze aus Usonia ankamen. Wer dem König Netze abkaufte, durfte die zusätzlich gefangenen Fische behalten. Es ist kein Wunder, dass dadurch die tägliche Fischerei-Aktivität der Sinopier zunahm.
Die Sinopier waren so klug, ihre angesammelten Ersparnisse in Kapitalgüter zu investieren und die Produktion zu steigern. Die sinopischen Unternehmer hingegen hielten sich an die Anweisung ihres Königs und produzierten Waren, die gegen Fish Reserve Notes verkauft werden konnten. Da die Usonier sämtliche Noten besaßen, konzentrierten sich die neuen Fabriken auf Dinge, die die Usonier haben wollten.
Da es nun endlich persönliche Anreize gab, dauerte es nicht lange, bis die Sinopier Ersparnisse angehäuft und die Produktion ausgeweitet hatten. Infolgedessen konnten die sinopischen Unternehmer jetzt Fabriken für die Herstellung anderer Waren wie beispielsweise Löffel und Schüsseln bauen. Und obwohl die meisten Sinopier solche Dinge immer noch nicht besaßen, verkauften sie sie an die Usonier, und zwar im Austausch gegen – Sie haben es erraten – weitere Fish Reserve Notes.
ZUM MITNEHMEN
Die Volkswirte stellen die Beziehung zwischen den Vereinigten Staaten und China seit Jahren falsch dar. Die meisten sehen es als System, das beiden Seiten zugute kommt: Die Vereinigten Staaten bekommen billige Produkte und billige Kredite, China schafft Jobs in der Produktion. Aber profitieren tatsächlich beide Parteien von einem solchen Arrangement?
Den Amerikanern geht es gut: Sie bekommen Dinge, ohne sie zu produzieren, und sie können sich Geld leihen, ohne sparen zu müssen. Die Chinesen hingegen arbeiten, ohne zu konsumieren, was sie produzieren.
Wo ist da der Nutzen?
Die meisten zeitgenössischen Wirtschaftsexperten wissen auch das Ausmaß nicht zu würdigen, in dem die niedrigen Zinsen in den Vereinigten Staaten durch die hohen Sparquoten im Ausland ermöglicht werden. Erinnern Sie sich: Damit jemand etwas verleihen kann, muss jemand etwas sparen. Zum Glück für die Vereinigten Staaten lässt die globale Wirtschaft zu, dass solche Beziehungen grenzüberschreitend bestehen.
Bisher ist der Status des US-Dollars die Trumpfkarte der Vereinigten Staaten. Als offizielle weltweite Reserve wird der Dollar als Tauschwährung bei allen internationalen Transaktionen akzeptiert. Das heißt, dass alle – nicht nur die Vereinigten Staaten und ihre Handelspartner – Dollars brauchen, um Handelsgeschäfte zu tätigen. Das heißt, dass immer eine Dollarnachfrage herrscht, selbst wenn niemand Dinge kauft, die in diesem Land hergestellt wurden. Mit solch einem währungswirtschaftlichen Glück ist kein anderes Land gesegnet.
Ein Großteil der Dollars in ausländischem Besitz wird bei amerikanischen Banken eingelegt und Amerikaner können sie sich dort leihen. Auf diese Art können wir auch dann Geld ausgeben, wenn wir keines sparen.
Durch die starke Bindung ihrer Währung an den US-Dollar verlangen die chinesischen
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