Wie eine Volkswirtschaft waechst
wären sinopische Güter gegen usonische Güter ausgetauscht worden, für die in Sinopia Bedarf bestand. Aber der Wille der Sinopier, Noten anzuhäufen, sorgte für eine vollkommen andere Beziehung, bei der die eine Insel vor allem produzierte und die andere konsumierte.
Es irritierte viele Menschen, dass der sinopische König ein derartiges Arrangement duldete. Aber im Vergleich zu manchen seiner früheren Pläne erschien dieser geradezu logisch. Diese Politik sicherte dem König die Herrschaft, aber für die Sinopier war sie kaum ein Segen, denn sie bauten zwar Surfbretter, waren aber zu sehr mit der Arbeit beschäftigt, als dass sie selbst jemals surfen gingen.
Natürlich glaubten die Sinopier, sie würden irgendwann in der Zukunft die Belohnung dafür bekommen. Sie könnten aufhören zu fischen und von den ersparten Fish Reserve Notes leben. Ihnen war nicht klar, dass Usonia die Fischereikapazität für die Ernährung seiner eigenen Bürger fehlte, geschweige denn für die Begleichung der ganzen umlaufenden Noten.
Auf einer anderen Inselkonferenz behauptete Brent Barnacle, dieses System stelle das modernste und effizienteste Beispiel für wirtschaftliche Spezialisierung dar.
Er erklärte, Usonia habe durch den Konsum einen verhältnismäßigen Wettbewerbsvorteil und diese Kapazität sei für den gesamten Ozean von großem Nutzen. Er argumentierte, keine andere Insel habe Bürger mit einem derart gefräßigen Appetit, angesichts dessen man sich darauf verlassen könne, dass sie immer mehr verlangten. Die breiten Straßen, die großen Karren und die großen Hütten der Usonier machten sie zu den effizientesten Konsumenten!
Der optimistische Macher-Geist von Usonia bedeutete auch, dass seine Bürger nie Angst davor hatten, Geld auszugeben... nicht einmal wenn sie keine zwei Guppys mehr zusammenkratzen konnten. Das hatte zur Folge, dass andere Inseln den Konsum effizient nach Usonia auslagern konnten!
REALITÄTS-CHECK
Wie die meisten Volkswirte seiner Generation sah Barnacle im Konsum die schwer fassbare treibende Kraft des Wachstums. Deshalb galten die größten Verbraucher als Wachstumsmotoren.
Aber der Einkauf in einem Einkaufszentrum ist viel angenehmer als die Arbeit in einer Fabrik. Das weiß jeder halbwegs vernünftige Mensch.
Auf der anderen Seite erklärte Barnacle, die Sinopier könnten am besten Ersparnisse anhäufen und Produkte herstellen. Deshalb behauptete er: „Es ist einfach effizienter, die Herstellung nach Sinopia auszulagern.“
ZUM MITNEHMEN
In den letzten Jahrzehnten war das Problem der globalen Ungleichgewichte bei allen wichtigen Wirtschaftsveranstaltungen ein Dauerbrenner. Doch trotz der Reden und tonnenweise Zeitungspapier, die diesem Thema gewidmet waren, wurden absolut keine Fortschritte in Richtung einer Lösung dieses Problems erzielt.
Die prominenteste Statistik, die dieses Phänomen belegt, ist das Handelsdefizit der Vereinigten Staaten. Während des größten Teils ihrer Geschichte haben die Vereinigten Staaten viel mehr exportiert als importiert, was zu Handelsüberschüssen führte. In manchen Jahren, vor allem gegen Mitte des 20. Jahrhunderts, waren diese Überschüsse wirklich enorm. Wir haben diese überschüssigen Mittel verwendet, um mehr Kapital im Inland aufzubauen und um mehr Kapital im Ausland aufzukaufen. Durch diesen Prozess wurden wir zum reichsten Land des Erdballs. Aber Ende der 1960er-Jahre kam die Handelsbilanz in Bewegung und ab 1976 verzeichneten die Vereinigten Staaten regelmäßig Handelsdefizite.
Der Status des Dollars als Reservewährung spielte eine wesentliche Rolle dabei, dass das Defizit ungehindert wachsen konnte. Ohne die eingebaute Dollarnachfrage, die durch das globale Wirtschaftssystem ermöglicht wurde, könnte kein Land solche Ungleichgewichte lange aufrechterhalten. Unternehmen und Regierungen würden sich ganz einfach weigern, Waren gegen eine Währung einzutauschen, für die man sich nichts kaufen kann.
In den 1970er- und 1980er-Jahren bewegten sich die Defizite in der Größenordnung von zehn bis 50 Milliarden Dollar im Jahr – groß, aber handhabbar. In den 1990er-Jahren begannen die Zahlen die 100-Milliarden-Dollar-Marke zu erreichen. Diese dritte Stelle war zwar alarmierend, aber im Vergleich zur Größe unserer Wirtschaft war die Lücke immer noch relativ klein. Mit dem Beginn des neuen Jahrtausends wurde es allerdings albern.
Im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts, das mit dem Aufstieg Chinas zur Exportnation einherging,
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