Wie gut, dass es dich gibt!
ihre Hand fester. „Ich muss noch mehr tun. Aber ich kann einfach nicht alle retten.“
Ihr Herz zog sich zusammen. „Das erwartet doch auch niemand.“
„Matts Mutter schon. Sie hat voller Hoffnung in diesem Raum gesessen und mich um ein Wunder gebeten. Ich hatte aber kein Wunder zur Hand.“
Crissys Augen füllten sich mit Tränen.
„Ich war bis zum Schluss bei ihnen. Wir haben ihn beide im Arm gehalten, und irgendwann hat er uns verlassen.“ Er starrte an die Wand. „Ihm hat das Poster von den Meerkatzen am besten gefallen.“
Wie konnte er das nur jedes Mal aufs Neue durchleben? Welchen Preis zahlte er dafür, dass er seinen Patienten so viel von sich gab? Erinnerte ihn jedes Kind, das er verlor, an Staceys Tod? Nachdem er so lange durch die Dunkelheit gewandert war, gab es da überhaupt noch Licht für ihn?
Er ließ Crissys Hand los und trat einen Schritt zurück. „Ich weiß, warum du mir aus dem Weg gegangen bist“, sagte er tonlos. „Ich bin manchmal einfach zu heftig. Die letzten fünf Minuten waren das beste Beispiel dafür. Ich mache dir Angst und kann es sehr gut nachvollziehen, dass du vor mir wegläufst.“
„Ich habe nicht vor wegzulaufen“, sagte sie leise. „Es sei denn, du willst es so.“
„Was? Nein. Crissy, mein Job ist manchmal der beste auf der Welt, und manchmal ist er die absolute Hölle. Ich kann mich von dem, was ich tue, nicht distanzieren. Manchmal möchte ich mich in mir selbst verkriechen und nie wieder etwas fühlen oder mir um jemanden Sorgen machen müssen. Aber ich kann meine Gefühle nicht verleugnen, weder für die Kinder noch für dich. Ich kann nicht aufhören, an dich zu denken, und Gott weiß, dass ich es probiert habe.“
Das hörte sich wunderbar an. Es gab ihr Hoffnung.
„Ich komme damit zurecht“, erklärte sie mutig.
„Bist du sicher?“
Sie nickte.
„Ich möchte dich in diese Abgründe nicht mit hinunterziehen“, sagte er. „Da unten fühlt es sich nicht besonders gut an.“
„Vielleicht solltest du dort weniger Zeit verbringen.“
„Das wird automatisch so sein, wenn ich mit dir zusammen bin.“
„Gut. Ich hatte daran gedacht, heute ein unschlagbares und wirklich delikates Abendessen zu bestellen. Möchtest du mir Gesellschaft leisten?“
Er beugte sich vor und küsste sie mit einer Leidenschaft, die ihr den Atem stocken ließ. Und das vor den Meerkatzen!
„Gegen sieben?“, fragte er schließlich.
„Was? Oh, heute Abend. Ja. Sieben Uhr klingt gut.“
Josh traf ein paar Minuten vor sieben bei Crissy ein. Das Verlangen, sie zu sehen, war einfach zu stark gewesen. Mit ihr in der Nähe war das Leben einfach schöner.
Sie öffnete die Tür, bevor er die Möglichkeit hatte zu klopfen, und winkte ihn herein.
„Ich habe was Chinesisches bestellt“, sagte sie anstatt einer Begrüßung und deutete in Richtung des Wohnzimmers. „Erinnerst du dich an mein Haus, oder möchtest du eine kleine Führung?
Er musste lächeln. „Ich erinnere mich noch an jedes Detail.“
Sie gingen in die Küche, und Josh setzte sich auf einen der Barhocker.
„Ich habe heute Mittag mit Abbey gesprochen“, erzählte Crissy, während sie das in Kartons verpackte chinesische Essen aus dem Kühlschrank holte. „Brandon geht es sehr gut. Wir haben uns darüber unterhalten, dass ich vielleicht mal einen Tag mit ihm verbringen könnte. Oder zumindest einen Nachmittag. Allein. Nur wir zwei.“ Sie biss sich auf die Lippe. „Schon der bloße Gedanke jagt mir Angst ein. Was meinst du? Kann ich das?“
„Das packst du mit links.“
„Das hoffe ich.“
Sie redete weiter, aber Josh hörte gar nicht mehr zu. Während er sie beobachtete, wurde ihm bewusst, dass er nicht wegen des Essens gekommen war. Auch nicht, um mit ihr zu schlafen, obwohl er, was das anging, für heute große Pläne hatte.
Nein, er war hier, weil er sie brauchte. In ihrer Nähe fühlte er sich wieder lebendig. Sie war das Licht und das Lachen, und er war es müde, in der Dunkelheit zu leben.
10. KAPITEL
„Drei Stunden“, klagte Crissy und versuchte, sich ihre Panik nicht anmerken zu lassen. Drei lange Stunden? Das war doch eine halbe Ewigkeit!
Sie war zu Rachel gefahren, um mit ihr darüber zu beraten, was sie bei ihrem ersten gemeinsamen Nachmittag mit ihrem Sohn Brandon machen sollte.
„Ich habe mir gedacht, ich gehe mit ihm in einen dieser Vergnügungsparks. Der, der mir am besten gefällt, hat ein Laserdrom, Videospiele, Autoskooter, Gokarts und Minigolf.“ Sie hielt inne
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