Wie heiratet man einen Highlander
erstaunlich robust.
Mary rieb ihre Wange an Ronans Köpfchen. „Warum sind Babys so hinreißend ?“
„Gott hat sie so geschaffen, damit du es ihnen nicht übel nimmst, wenn sie ihre Windeln schmutzig machen.“ Mam strich mit ihrer knochigen Hand über den winzigen Kopf. „Der hier ist stark. Das ist gut, weil er eines Tages den Clan anführen wird.“
Mary runzelte die Stirn. „Was ist mit dem Fluch, Mam? Ist er gebrochen? Jeder aus der Familie hat eine gute Tat getan. Fiona hat einen Krieg zwischen den Clans beendet, indem sie Jack heiratete. Gregor und Venetia sind an so vielen Wohltätigkeitsunternehmungen beteiligt, dass ich nicht mal den Versuch machen würde, sie alle aufzuzählen. Hugh hat drei Mädchen adoptiert und ihnen ein wunderschönes Zuhause gegeben. Dougal rettete Triona, als sie fast ertrunken wäre ...“
„Und er hat mehr als das getan“, fügte Triona hinzu. „Er und Sophia haben das verlassene Haus der MacGullochs gekauft, lassen es jetzt in Ordnung bringen, und anschließend bekommt es die Kirche, die es als Waisenhaus nutzen wird. Das jetzige Waisenhaus steht kurz vor dem Einsturz.“
Mary nickte. „Und Alexander kümmert sich um alle Bedürftigen, die auf seinem Land leben.“
„Genau. Und er tut mehr als die meisten Lairds für sie“, stimmte Mam ihr zu.
„Ist der Fluch also gebrochen?“
„Ich fürchte, nein“, erwiderte Caitlyn.
Alle Blicke richteten sich auf sie. „Gestern hat irgendein Dummkopf seinen preisgekrönten Bullen entwischen lassen. Und das Tier rannte durch die ganze Stadt. Jemand wurde fast zu Tode getrampelt und erst in letzter Minute gerettet. Als Alexander davon erfuhr, wurde er fuchsteufelswild.“
„Das hat also das kleine Unwetter ausgelöst“, stellte Triona fest.
„Ja“, gestand Caitlyn mit einem Seufzer. „Ich hoffte, dass der Fluch gebrochen ist, aber ...“
„Nun, das ist das Problem mit Flüchen“, mischte Mam sich ein. „Sie haben ihren Ursprung in einem Mythos, und es ist möglich, dass wir uns täuschen.“
„Täuschen?“ Mary blinzelte verwirrt. „Dann ist die Sache mit der guten Tat gar nicht wahr?“
„Vielleicht doch“, antwortete Mam. „Wir werden es nicht erfahren, bevor die Kinder erwachsen sind. Bis dahin wird der Fluch nicht enden.“
„Er könnte also gebrochen sein, doch das wird sich erst in der nächsten Generation zeigen. Das ist immerhin etwas.“ Mary stand auf, trug Ronan zu Caitlyn und legte ihr das süß duftende Baby in die Arme.
Caitlyn streichelte lächelnd die Wange des Säuglings. „Fluch oder nicht, das hier werden glückliche Kinder sein. Mehr kann ich im Moment nicht tun.“
Mam lächelte. „Das ist mehr als genug, mein Kind. Liebe ist eine große Macht, viel mächtiger als ein einfacher Fluch.“ Caitlyn schob einen Finger in Ronans winzige Faust und freute sich, als er fest zupackte. Mit oder ohne Fluch - die MacLeans waren eine starke und glückliche und liebende Familie.
Aus dem Augenwinkel bemerkte sie eine Bewegung vor dem Fenster, und als sie den Kopf wandte, sah sie Alexander über das Moor aufs Schloss zureiten. Der Wind zerzauste seine dichten schwarzen Haare. Hugh ritt auf einem goldfarbenen Pferd hinter ihm, und die weiße Strähne in seinen Haaren leuchtete.
Wenn sie den Fluch nicht in dieser Generation besiegt hatten, würden sie es in der nächsten tun. Die Zähigkeit der MacLeans, ihre Intelligenz und ihre Fähigkeit, andere zu lieben und zu unterstützen, kannten keine Grenzen. Gemeinsam mit denen, die sie liebten, konnten sie jedes Hindernis überwinden, das sich ihnen in den Weg stellte.
Caitlyn küsste die Stirn ihres Sohnes und lächelte in seine verschlafenen grünen Augen. „Ich verspreche dir, dass du ein glückliches, gesundes Leben führen wirst, mein Sohn.“ Denn mit Alexander an ihrer Seite würde ihr alles gelingen.
Ende
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