Wie Kinder heute lernen
naturwissenschaftlichen Grundbildung und in Mathematik. In der internationalen Wertung kamen diese Schüler fast an die Leistungen der Finnen, Kanadier, Hongkonger und Taiwanesen heran. Während Bundesländer wie Bremen und Hamburg in beiden Bereichen schlecht abschnitten und der Leistungsunterschied in den entsprechenden Fächern allein innerhalb Deutschlands ein bis zwei Schuljahre ausmachen kann!
Auch die 2008 veröffentlichten Ergebnisse von Vergleichsstudien an Grundschülern zeigen tendenziell eine Verbesserung in den Leistungen: Die deutschen Viertklässler zählen sowohl beim Lesen (in der IGLU-Studie - Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung) als auch beim Rechnen (in der TIMSS-Studie Trends in International Mathematics and Science Study) zum oberen Leistungsdrittel. Im Vergleich zu 2001 erzielten die bayerischen Kinder 2008 die größten Fortschritte beim Lesen. Thüringen kam fast an die Spitzenleistungen in Russland und Hongkong heran. Allerdings ergab die Studie auch, dass 13 Prozent der Viertklässler nur mit Mühe Texte verstehen. Bei der Rechenleistung und den Kenntnissen in Naturwissenschaften erreichte Deutschland nach Hongkong, Singapur und Taiwan den 12. Platz. Allerdings hinken die deutschen Schüler den asiatischen im Lernstoff zwischen ein und zwei Jahre hinterher.
Neben der Nabelschau auf diese Testergebnisse kann man aber auch die Lebens- und Schulwelt mit all ihren Veränderungen in den letzten Jahren betrachten. Lassen Sie uns also streiflichtartig an dieser Stelle einfach mal die Fakten von A wie Abitur bis U wie Unterrichtsausfall zusammentragen:
Abitur: In den 90er Jahren gingen deutsche Abiturienten mit durchschnittlich 19,7 Jahren vom Gymnasium ab. Im internationalen Vergleich waren sie damit »alt«, deshalb haben fast alle Bundesländer das achtjährige Gymnasium eingeführt. Nur 33 Prozent der Schüler schlossen 1999 in Deutschland die Schule mit Hochschulzugangsberechtigung ab. In den OECD-Ländern, die an der PISA-Studie teilgenommen haben, beginnen allerdings mehr als die Hälfte der Schüler eine akademische Ausbildung. In Schweden, Finnland oder Australien sind es gar 70 Prozent. In Deutschland liegt der Wert immer noch unter 40 Prozent.
Armut: Drei Millionen Kinder leben in Deutschland in Armut, jedes sechste bis zum Alter von 15 Jahren gilt als arm - in Berlin ist sogar jedes dritte Kind auf staatliche Hilfe angewiesen.
Drogen: Der Drogen- und Suchtbericht 2009 weist einen Rückgang des Alkoholkonsums nach. Der Anteil von Jugendlichen, die wöchentlich mindestens ein alkoholisches Getränk zu sich genommen haben, ist von 21,2 Prozent (2004) auf 17,4 im Jahr 2008 zurückgegangen. Allerdings ist das exzessive Rauschtrinken immer noch weit verbreitet. Fast jeder zehnte Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren weist einen gefährlichen Alkoholkonsum auf. Über 20 Prozent konsumieren pro Monat mindestens einmal mehr als fünf Gläser alkoholische Getränke. 2007 wurden 23 165 Kinder und Jugendliche (zwischen 10 und 20 Jahren) wegen einer Alkoholvergiftung stationär behandelt. Das ist die höchste Zahl seit der Ersterhebung im Jahr 2000, damals waren es 9500 Kinder und Jugendliche. Insgesamt werden Drogen, Nikotin und Alkohol immer früher konsumiert.
Eltern: 85,6 Prozent der Eltern plädierten in einer Umfrage 2007 für ein einheitliches Schulsystem in Deutschland. Nur 23 Prozent sind zufrieden mit dem deutschen Schulsystem. In 5,3 Millionen Familien mit Kindern sind beide Ehepartner erwerbstätig. 2,2 Millionen Schülerinnen und Schüler leben bei einem alleinerziehenden Elternteil.
Ernährung: Die Zahl der übergewichtigen Kinder hat sich seit 1990 nahezu verdoppelt. Sechs Prozent der Drei- bis 17-Jährigen werden von Experten gar als fettleibig kategorisiert. Sie essen zu wenig Obst und Gemüse, dafür zu viel Wurst, Käse, Fleisch und Zucker.
Lehrer: Bis 2015, so die Schätzungen, könnten in Deutschland 70 000 Lehrer fehlen. Der Beruf ist offenbar wenig beliebt. Aus gutem Grund: Der Krankenstand bei Lehrern ist fast dreimal so hoch wie bei anderen Arbeitnehmern. Nur fünf Prozent der Lehrer halten bis zur Rente durch. Die anderen müssen häufig wegen Stresssymptomen und stressbedingten Erkrankungen frühzeitig aus dem Beamtendienst entlassen werden. Etwa 30 Prozent dürften am Burn-out-Syndrom leiden. Hinzu kommt, dass der Beruf in der öffentlichen und politischen Wahrnehmung im Gegensatz zu früher keineswegs das beste Image hat.
Medien: Haushalte mit
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