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Wie man einen verdamt guten Roman schreibt (Teil 2)

Wie man einen verdamt guten Roman schreibt (Teil 2)

Titel: Wie man einen verdamt guten Roman schreibt (Teil 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James N. Frey
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und Unsinn einer Prämisse reden, darüber wie man den Leser den fiktiven Traum träumen läßt, wie man komplexere und unvergeßlichere Figuren schafft und wie man mit Blick auf die formalen Genres schreibt, die zum Beispiel die New Yorker Verlagsindustrie festgelegt hat.
    Doch bevor wir beginnen, müssen Sie sich darüber im klaren sein, daß dieses Buch nicht für jeden das richtige ist, selbst wenn sie kein Anfänger sind.
    Genau wie in Wie man einen verdammt guten Roman schreibt gelten die hier behandelten Prinzipien des Romanschreibens nur für Werke, die auf Spannung ausgerichtet sind. Wenn Ihnen allerdings eine andere Art von Roman vorschwebt - ob experimentell, modernistisch, postmodern, minimalistisch, symbolisch, philosophisch, ob Memoiren, Metafiktion oder was auch immer nicht auf Spannung aus ist - dann ist dieses Buch nichts für Sie.
    Doch wenn Sie einen packenden, emotionsgeladenen und spannenden Roman schreiben wollen und die Grundprinzipien des Romanschreibens bereits beherrschen, dann machen Sie doch einfach mit.
    1
    DER FIKTIVE TRAUM UND WIE MAN IHN HERBEIFÜHRT
    TRÄUMEN IST NICHT GLEICH SCHLAFEN
    Wenn man im Dienstleistungsgewerbe erfolgreich sein will, muß man wissen, mit was für Wünschen die Leute zu einem kommen und wie man sie befriedigen kann.
    Wenn man eine Reinigungsfirma leitet, muß man “wissen, daß die Leute glänzende Böden und blitzsaubere Waschbecken mögen. Als Scheidungsanwalt muß man wissen, daß der

Klient sich nicht nur eine großzügige Regelung und eine fette Unterhaltszahlung wünscht, sondern auch seine oder ihren Ex leiden lassen will. Romanschreiben ist ebenfalls eine Dienstleistung. Bevor Sie sich hinsetzen, um einen verdammt guten Roman zu schreiben, sollten Sie wissen, was Ihre Leser erwarten.
    Wenn Sie Sachbücher schreiben, hängt die Erwartung Ihrer Leser vom Thema ab. Ein Ratgeber für schnelles Reichwerden sollte Kapitel darüber enthalten, wie man sein Selbstvertrauen behält, nicht locker läßt, das Finanzamt austrickst und so weiter. Ein Sex- Handbuch sollte viele Bilder enthalten und einfach frech behaupten, die dargestellten Verrenkungen würden bei den Praktizierenden ein immenses geistiges Wachstum auslösen. Eine Biographie über Sir Wilbur Mugaby sollte alle skandalösen Details aus dem Leben des alten Lüstlings enthalten. Wenn Sie ein Sachbuch schreiben, geht es Ihnen in erster Linie darum, den Leser zu informieren. Ein Sachbuchautor stellt Behauptungen auf und berichtet Tatsachen.
    Ein Romanautor behauptet gar nichts, und was er berichtet, sind wohl kaum Tatsachen. Hier kann man sich wenig Wissen im üblichen Sinne aneignen. Alles ist erfunden, absoluter Betrug - eine Schilderung von Ereignissen, die nie stattgefunden haben, und von Leuten, die nie existiert haben. Warum sollte jemand, der auch nur ein bißchen Grips im Kopf hat, einen solchen Schwachsinn kaufen?
    Einige der Gründe dafür liegen auf der Hand. Ein Krimileser erwartet, am Anfang vor ein Rätsel gestellt und am Ende von der Genialität des Detektivs verblüfft zu werden. Bei einem historischen Roman hingegen erwartet der Leser, einen Eindruck vermittelt zu bekommen, wie es in der guten alten Zeit war. Bei einem Liebesroman erwartet der Leser eine tapfere Heldin, einen gutaussehenden Helden und jede Menge glühende Leidenschaft.
    In The World of Fiction (1956) sagt Bernard DeVoto, daß die Leute »aus Vergnügen lesen … abgesehen von Profis und Halbprofis liest niemand aus einem anderen Grund Erzählliteratur.« Und das stimmt auch; die Leute lesen tatsächlich aus Vergnügen, aber es steckt noch viel mehr dahinter. Von einem Romanautor wird erwartet, daß er den Leser mitreißt. Mitgerissen wird ein Leser, wenn er beim Lesen das Gefühl hat, daß die reale Welt versinkt und er tatsächlich in der Erzählwelt lebt.
    Ein Leser, der von einer Erzählung mitgerissen wird, träumt den fiktiven Traum. »So funktioniert«, wie John Gardner in The Art of Fiction (1984) sagt, »unabhängig vom Genre Erzählliteratur.«
    Der fiktive Traum wird durch die Kraft der Suggestion erschaffen. Mit Suggestion arbeiten Werbefachleute, Trickbetrüger, Propagandisten, Priester, Hypnotiseure und - nun ja - Romanschriftsteller. Der Werbefachmann, der Trickbetrüger, der Propagandist und der Priester benutzen die Kraft der Suggestion, um zu überzeugen. Der Hypnotiseur und der Romanschriftsteller benutzen sie, um einen veränderten Bewußtseinszustand herbeizuführen. Wow, sagen Sie, das klingt ja

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