Wie Übergewicht entsteht ... und wie man es wieder los wird (German Edition)
Das bei der Beta-Oxidation entstehende Endprodukt Acetyl-CoA würde normalerweise an den Citratzyklus weitergereicht werden, um dort unter Beteiligung von Oxalacetat zu Essigsäure zu oxidieren. Durch die Erze u gung von Ketonkörpern (Ketogenese) kann das Oxalacetat eingespart und für die Glukoneogenese verwendet werden. Durch diese beiden Maßna h men gewinnt die Leber im Rahmen der Ketogenese zusätzliche Kraft für die Glukoneogenese. Anders gesagt: Die Erzeugung von Ketonkörpern aus Fettabbauprodukten verbessert gleichzeitig die Lei stungsfähigkeit der Glukoneogenese, das heißt, die eigene Glukoseproduktion des Organismus.
7 Das Zusammenspiel der Energiestoffwechsel
Wie die letzten Kapitel gezeigt haben , sind Glukose und Fettsäuren (inklusive Ketonkörpern) die zentralen Energieträger des menschlichen Energiestoffwechsels, deshalb soll deren Zusammenwirken noch einmal gesondert betrachtet werden.
Insulin hemmt die Lipolyse, das heißt die Freisetzung von Energie aus den Fettzellen. Doch Insulin unterbindet die Fettverbrennung auch noch auf andere Weise: Neben den Muskeln können viele weitere Organe wie zum Beispiel Herz, Leber, Nieren und Lunge sowohl Glukose als auch Fette zur Energiegewinnung einsetzen.
Bei sportlichen Anstrengung en verwerten die Muskeln sowohl die Glukose des Muskelglykogens als auch Fette in Form von freien Fettsäuren. Dabei werden beide in Acetyl-CoA überführt und anschließend im Citratzyklus und der Atmungskette verbrannt.
Zunächst aber müssen die freien Fettsäuren durch Carnitin in das Innere der Zelle zu den Mitochondrien transportiert werden, wo sie zur Energi e gewinnung oxidiert und „verbraucht“ werden. Insulin hemmt allerdings auch das Carnitin-Transportsystem. Das hat zur Folge, dass viele Fettsä u ren nicht verbraucht, sondern aus ihnen wieder Triglyceride gebildet werden , die anschließend ins Blut entlassen und den Fettzellen zur Spe i cherung zugeführt werden. An die Stelle der Fettsäuren tritt Glukose als Energieträger zur Energiegewinnung.
Arndt und Korte erläutern den Vorgang wie folgt [58] :
Dies ist eine Folge der Entwicklungsgeschichte des Menschen, der in seiner Frühzeit als Jäger und Sammler seine Mahlzeiten nicht so planen konnte, wie uns das heute möglich ist. Die Nahrungszufuhr war stark vom Jagdglück und davon abhängig, was an Beeren und Früchten gesammelt werden konnte. Damals wie heute gilt: Wenn Sie Kohlenh y drate verzehren, unterbinden Sie weitgehend den Einsatz von Fetten zur Energiegewinnung. Ihr Körper, stets bemüht, die zugeführte Nahrung so effizient wie möglich zu verwerten, verbraucht zunächst die (nur b e grenzt speicherbaren) Kohlenhydrate, ehe er die in großer Menge vorhandenen Fette angreift.
Fazit: Überschüssige Kohlenhydrate dienen zunächst dazu, die Glykoge n speicher (Verarbeitungsspeicher) aufzufüllen. Wenn sie gefüllt sind, wird die Energie als Körperfett gespeichert. Gleichzeitig werden sowohl die Freisetzung von Fettsäuren aus den Fettzellen als auch die Verwertung der Fettsäuren in den Zellen (Carnitin-Transportsystem) mittels Insulin g e hemmt. Das Vorhandensein von größeren Mengen Glukose im Blut hemmt somit die Verwertung von Fetten zur Energiegewinnung. Der Zusamme n hang sollte bei allen Diätvorhaben zur Körperfettreduzierung unbedingt beachtet werden.
8 Der Hungerstoffwechsel
Wird über eine n längere n Zeit raum keine Nahrung aufgenommen (zum Beispiel des Nachts), muss der Körper die benötigte Energie aus den Energiespeichern abrufen oder sie gar aus anderen Energieträgern selbst (neu) herstellen.
Dazu stehen die folgenden Mechanismen zur Verfügung:
Glykogenolyse (Abruf von Glukose aus den Glykogenspeichern)
Lipolyse (Abruf von freien Fettsäuren aus den Lipidspeichern)
Glukoneogenese (Erzeugung von Glukose in der Leber aus Aminosä u ren, Laktat oder Glycerin)
Ketogenese (Ketonkörper-Synthese: Erzeugung von Ketonkörpern in der Leber aus Acetyl-CoA)
In vielen Lehrbüchern zum Energiestoffwechsel des Menschen wird sich vorrangig mit den ersten drei Mechanismen beschäftigt , während der vierte Mechanismus beinahe als pathologisch (als Teil des Hungerstoffwechsels in Ausnahmesituationen) dargestellt wird.
Es handelt sich dabei um einen weit verbreiteten Irrtum, der seine Ursache in der allgemeinen Überernährung in unserer Gesellschaft und begleite n den
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