Wie Übergewicht entsteht ... und wie man es wieder los wird (German Edition)
1 Überblick
Der folgende Text ist recht wissenschaftlich gehalten und dürfte an vielen Stellen nicht ganz einfach zu lesen sein. Zur Erleichterung des Verstän d nisses und als Einführung in die Thematik soll ihm deshalb eine kurze Zusammenfassung der Kernargumentation vorangestellt werden.
In der Medizin und den Ernährungswissenschaften wird heute mehrheitlich angenommen , dass Menschen in erster Linie deshalb zunehmen, weil sie mehr Energie (Kalorien) aufnehmen, als sie verbrauchen. Als Gegenmittel werden zwei natürliche Maßnahmen empfohlen:
Reduzierung der Kalorienaufnahme (weniger beziehungsweise kal o rien ärmer essen)
Erhöhung des Kalorienverbrauchs (sich mehr bewegen; Sport betre i ben)
Die Devise für Übergewichtige lautet gemäß solchen Vorstellungen also: Weniger essen (vor allem an Kalorien) und sich mehr bewegen ( das heißt, mehr Energie verbrauchen) [1] .
Die evolutionär-systemische Analyse des vorliegenden Textes , die den Menschen als ein aus der Evolution hervorgegangenes , E nergie verarbe i tendes System betrachtet, zeigt hingegen, dass das zu kurz gedacht ist. Dabei wird zunächst auf der Tatsache aufgesetzt, dass der Mensch aus evolutionären Gründen zwei unterschiedliche Haupte nergiestoffwechsela r ten besitzt:
Kohlenhydratstoffwechsel
Fettstoffwechsel
Unter den beiden Stoffwechselarten ist der Fettstoffwechsel der wesentlich leistungsfähigere, insbesondere was die Fähigkeit zur Speicherung von Energie angeht. Fast alles, was wir zu viel essen, wird im Körper in Form von Fett gespeichert. Kohlenhydratspeicher (Glukose, Glykogen) besitzt der Körper hingegen so gut wie gar keine (vergleiche dazu die folgende Abbildung gemäß Lochs [2] ) .
Mit anderen Worten: Bei einer 70kg schweren, gesunden, schlanken Person liegen ca. 85% der verwertbaren Körperenergien als Körperfett vor, ca. 14,5% als Proteine und nur 0,5% als Kohlenhydrate.
Hierdurch ergibt sich das folgende Problem:
Ernährt man sich im heutigen Sinne normal beziehungsweise „ ausgew o gen “ , wie es so schön heißt (mit reichlich Kohlenhydraten in den Mahlze i ten), dann stellt sich das Gehirn auf eine reine Glukose ver sorgung ein: Es verlernt die Fähigkeit, Fettabbauprodukte zur Energiegewinnung zu nutzen . Die Aussage kann unmittelbar den einschlägigen medizinischen Lehrbüchern entnommen werden, auf die im Text verwiesen wird. Alle anderen großen Körperorgane (Muskeln, Leber, Darm, Herz, etc.) leben dagegen im Normalfall primär vom Fett. Lediglich bei Spitzenanforderu n gen ( zum Beispiel bei sportlichen Betätigungen) und nach sehr kohlenh y dratreichen Mahlzeiten wird – aus noch zu erläuternden Gründen – ve r stärkt auf den Kohlenhydratstoffwechsel zurückgegriffen. Es lässt sich deshalb durchaus argumentieren, dass der Gehirnstoffwechsel des Me n schen aus evolutionärer Sicht noch nicht ganz ausgereift ist. Bei einem vollständig abgeschlossenen evolutionären Prozess würde sich nämlich das Gehirn – wie alle anderen großen und energiehungrigen Körperorgane – primär an den vom Fettstoffwechsel bereitgestellten Energien bedienen.
Stellen wir uns nun vor, Sie ernähren sich über viele Jahre ganz normal („ausgewogen“) , wie es die meisten Menschen in unserer Gesellschaft tun. Wenn Sie bei einer Mahlzeit mehr Kalorien aufnehmen, als Sie aktuell verbrauchen können (was ja der eigentliche Sinn des Essens ist, sonst müssten Sie quasi permanent am Tropf hängen), dann wird die überschü s sige Energie in Ihrem Körper mehrheitlich als Fett gespeichert ( zum Beispiel über den Insulinmechanismus). Mit anderen Worten: Fast jede zu viel gegessene Kalorie landet schlussendlich in den Körperfettdepots.
Das Problem ist nun allerdings, dass der menschliche Körper – wie noch gezeigt werden wird – aus gespeichertem Fett anteilsmäßig nur sehr wenig Glukose (Kohlenhydrate) herstellen kann. Wer vorwiegend am Schrei b tisch sitzt und sich kaum bewegt, der wird schon bald wieder sein energi e hungriges Gehirn mit zusätzlicher Energie versorgen müssen. Die übe r schüssigen Energien der letzten größeren Mahlzeit können dafür jedoch nicht mehr genutzt werden, denn die sind mehrheitlich in den Fettdepots des Körpers gelandet und daraus kann – wie gesagt – kaum Glukose hergestellt werden. Folglich wird sich schon bald wieder ein Hunger auf Kohlenhydrate einstellen, und zwar zur
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