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Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert

Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert

Titel: Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Tzschaschel
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Pflanzen heranwachsen. Der Begriff »Samen« hat bei den Pflanzen nicht dieselbe Bedeutung wie im Tierreich, wo er die männlichen Samenzellen bezeichnet: Bei vielen Pflanzen erzeugt ein Samenkorn nicht den späteren Embryo, sondern es
enthält ihn (Biologen sprechen auch bei Pflanzen von Embryos, so ungewohnt das klingt.) Ein Samenkorn kann lange ruhen, weshalb man zum Beispiel Gemüse- und Blumensamen viele Monate lang im Trockenen aufbewahren kann. Wenn sie nach dieser Zeit der Keimruhe Wasser aufnehmen, nimmt der Embryo ( Keimling ) seine unterbrochene Entwicklung wieder auf und fängt an zu wachsen (zu keimen ).
     
    Bei Wirbeltieren, sofern sie auf dem Land leben, und beim Menschen findet in den weiblichen Geschlechtsorganen eine innere Befruchtung statt, wenn ein Spermium im Eileiter auf ein Ei trifft. Fische, Kröten, Muscheln und andere Wasserbewohner vermehren sich dagegen durch äußere Befruchtung: Das Weibchen legt seine Eier ab, und das Männchen gibt seine Samenzellen dazu.
    Aufklärung für Erwachsene: die Fortpflanzung des Menschen
    Was Sex ist, wissen Sie. Aber wussten Sie auch, dass die Samenzellen des Mannes immer wieder neu produziert werden, die Eizellen der Frau dagegen alle schon fertig in den Eierstöcken liegen? Der Vorrat besteht aus rund 400 000 Stück, auch wenn davon im Laufe eines Lebens nicht mehr als 500 zum Einsatz kommen – immer dann, wenn jeden Monat mit der weiblichen Periode eines dieser Eier heranreift.
    Trifft eine Samenzelle des Mannes auf so eine Eizelle, dann
entscheidet sich im Moment der Befruchtung, ob ein Junge oder ein Mädchen entstehen wird.
     

    »Ich kann nur Mädchen«, hat der brasilianische Fußballstürmer Grafite nach der Geburt seiner dritten Tochter gesagt. Das könnte stimmen: Es liegt allein am Mann, ob sein Nachwuchs männlich oder weiblich wird.
    Warum das so ist, wird deutlich, wenn man die zur Verfügung stehenden Erbanlagen des Vaters und der Mutter betrachtet: Da liegen 22 Paare wie kleine Frühlingsrollen nebeneinander, immer ein Chromosom vom Papa und eins von der Mama; und daneben liegt noch ein ungewöhnliches 23. Paar: das X-Chromosom und das kleinere Y-Chromosom. Das sind die beiden Geschlechts-Chromosomen. Jede Mutter besitzt den Satz XX, jeder Vater den Satz XY.
     

    Dass sowohl Jungen als auch Mädchen gezeugt werden können, beruht auf einem genialen Trick der Natur:
    Die Spermien enthalten neben den 22 »normalen« Chromosomen immer nur entweder ein X- oder ein Y-Geschlechts-Chromosom. Wenn das Spermium, das bei der Befruchtung zum Zuge kommt, ein X-Chromosom mit sich trägt, entsteht in Verbindung mit dem X-Chromosom der Mutter ein Mädchen (XX); wenn das Spermium ein Y-Chromosom trägt, entsteht in Verbindung mit dem mütterlichen X-Chromosom ein Junge (XY).
    Nach der Zeugung teilt sich die befruchtete Eizelle in zwei
Hälften, dann in vier, in acht und immer weiter, bis aus dem anfänglichen Zellhaufen ein Embryo und später ein Neugeborenes entsteht.
     

    Erinnern Sie sich noch an die Mitochondrien, jene kleinen Kraftwerke in den Körperzellen (Seite 241)? Bei der Zellteilung werden die Mitochondrien nur von der Mutter an ihre Kinder weitergegeben. Das ist ein Glücksfall für Ahnenforscher, die die genetische mütterliche Linie (Mutter, Großmutter, Urgroßmutter usw.) eines Stammbaums ergründen wollen. Soll die väterliche Linie bestimmt werden, bieten sich dafür die Y-Chromosome an, die nur von Vätern an die Söhne vererbt werden – weil Frauen ja kein Y-Chromosom besitzen.
    Warum vermehren wir uns nicht einfach durch Zellteilung?

    Der Mensch und die große Mehrheit aller Tiere vermehren sich geschlechtlich (sexuell). Das hat gegenüber der ungeschlechtlichen (asexuellen) Fortpflanzung für die betreffende Art einen großen Vorteil: Jedes Mal, wenn eine Mutter und ein Vater Nachwuchs zeugen, werden Gene miteinander neu vermischt. Warum ist das so wichtig? Könnten sich Tiere und Menschen nicht viel einfacher so ungeschlechtlich fortpflanzen wie Schimmelpilze oder Kartoffeln?

    Das würde so lange gut gehen, wie ihre Lebensbedingungen gleich bleiben. Veränderte Umwelteinflüsse oder Krankheiten aber könnten jederzeit ein Fiasko anrichten: Da alle Nachkommen dieselben Erbanlagen hätten, würden sie im schlimmsten Fall alle zugrunde gehen. Wenn sie aber unterschiedliche Erbanlagen besitzen, gibt es immer einige, die überleben und das Fortbestehen der Art sichern. Da aber nur diejenigen überleben, die mit den veränderten

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