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Wikinger der Liebe

Wikinger der Liebe

Titel: Wikinger der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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andererseits freute sie sich, weil die Leute wussten, dass Hawk glücklich war. Und das erschien ihr letzten Endes viel wichtiger als die Frage, wie sie ihre neuen Pflichten meistern würde.
    An diesem Abend fand ein großes Fest statt - in der Halle von Hawkforte, auf den Straßen und in allen Häusern der Stadt, sogar an Bord der Schiffe, die am Kai lagen oder weiter draußen ankerten. Zahllose Fackeln spiegelten sich im Wasser und erhellten die Nebelschwaden, die vom Meer aufstiegen, als die Abendluft abkühlte. Zu später Stunde feierten die Leute immer noch, obwohl vernünftige Männer und Frauen längst in den Betten liegen müssten. Durch die ganze Festung hallten Lieder und lautes Gelächter, Trommelschläge und wehmütige Dudelsackklänge. Im Fackelschein drehten sich Tanzpaare, Kinder rannten umher, schwindlig vor Aufregung, bis sie unter schützenden Bäumen zu Boden sanken und wie Elfen schliefen, bis in ihre Träume von heiterer Musik begleitet. Unter hellem Jubel wurde ein Alefass nach dem anderen angezapft. Auch der Honigwein floss in Strömen, und die Dienstboten servierten eine noch reichlichere Mahlzeit als beim Erntedankfest.
    Während der Vollmond über dem Meer aufstieg, warfen die Fischer ihre Netze ins Meer und zogen sie heraus, mit Makrelen gefüllt, die über offenem Feuer an Spießen gebraten wurden. Gegen Mitternacht saß Krysta auf einer Mauer oberhalb des Strands, leckte Kuchenkrümel von ihren Fingern und lehnte den Kopf an Hawks Schulter. »Wenn die Priester vom Himmel reden, glaubst du, sie meinen einen Ort wie diesen?«
    »Nachdem ich die Hölle auf Erden sah, würde ich’s gerecht finden, wenn’s im Diesseits auch einen Himmel gäbe.«
    Zärtlich küsste er seine Frau. Solange er sie an seiner Seite wusste, würde er froh und zufrieden durch die Zukunft wandern und das Mondlicht auf dem Meer bewundern.
    Aber sie hatte andere Pläne. Lächelnd fütterte sie ihn mit
    Kuchenstückchen, bis alles aufgegessen war. Dann jagten ihre süßen Küsse glühende Ströme durch sein Blut.
    Und so liebte der Lord of Essex seine Gemahlin im weichen Sand unterhalb seiner Mauern, an einer abgeschiedenen, schattigen Stelle. Dort lagen sie, bis der neue Morgen die Dunkelheit allmählich verdrängte. Als sie zur Festung zurückkehrten, funkelten immer noch ein paar Sterne. Wie mutwillige Kinder lachten sie und stiegen über erschöpfte Zecher hinweg, die tief und fest schliefen, wo sie zusammengebrochen waren.
    An diesem Tag hätte ein Besucher geglaubt, Hawkforte müsste ein magischer Ort sein, dessen Bewohner im Bann eines seltsamen Zaubers schlummerten. Doch die Wachtposten patrouillierten wie gewohnt, ernsthafte Männer, die niemals über ihre Pflicht klagten. Nachdem Hawk seine Frau ins Bett gebracht und sich vergewissert hatte, dass sie darin bleiben würde, gesellte er sich zu seinen Kriegern und wechselte ein paar Worte mit ihnen. Der frische Meereswind vertrieb seine Müdigkeit, weckte neue Lebensgeister. Während er über die Mauern schlenderte und seine Domäne betrachtete, empfand er den Wunsch, sein Eigentum zu schützen, intensiver denn je. Aber er richtete den wachsamen Blick nach draußen, ohne zu ahnen, dass die Gefahr innerhalb seiner Burg lauerte.

20
     
    »Habt Ihr letzte Nacht den Mond gesehen, Lady Krysta?«, fragte Aelfgyth, während sie in der Weberei die Stoffbahnen zählten, die zu Winterkleidern für die Dienerschaft verarbeitet werden sollten. Flachs- und Wollflusen flogen umher, und beide Frauen niesten.
    »Hier müssen wir lüften«, meinte Krysta und musterte kritisch die schmalen Fenster mit den zugenagelten Läden. »Wie kann man in diesem schwachen Licht arbeiten?«
    »Lady Daria glaubte, zu viel Licht und Luft würde die Leute von ihren Pflichten ablenken.«
    Erstaunt hob Krysta die Brauen. Aber sie verkniff sich einen Kommentar. Es gab zu viele Gelegenheiten, die Anordnungen ihrer Vorgängerin zu tadeln. Wenn sie dieser Versuchung erlag, würde sie den Wortschwall kaum beenden können. Und so behielt sie ihre Gedanken für sich. »Sag den Zimmermännern, sie sollen die Läden entfernen und die Fenster vergrößern. In Zukunft werden die Frauen bei schönem Wetter draußen weben.«
    »Das wird ihnen gefallen. Wegen der schlechten Arbeitsbedingungen war’s immer schwieriger, genug Weberinnen zu finden.«
    Das muss Aelfgyth von Edvard erfahren haben, dachte Krysta. Obwohl die beiden erst in vierzehn Tagen heiraten würden, besprachen sie schon jetzt alle Probleme des

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