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Wikinger der Liebe

Wikinger der Liebe

Titel: Wikinger der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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Stadt heraufkommen, anscheinend tief in Gedanken versunken. Sie gingen zum Hoftor und erwarteten ihn. Angesichts der beiden Frauen zuckte er verwirrt zusammen.
    »Vater Elbert, jetzt führe ich Lady Krysta in der Festung herum«, verkündete Daria mit klarer Stimme. »Das stört Euch doch nicht?«
    »Nein, nein...«, stammelte er, warf Krysta einen kurzen Blick zu und runzelte die Stirn. »Ich glaube nicht...« Dann fasste er sich und fuhr in entschiedenem Ton fort: »Gewiss nicht, Mylady.«
    »Gut.« Daria musterte ihn noch ein paar Sekunden lang, dann wandte sie sich wieder zu Krysta, die Lippen immer noch zu einem eigenartigen Lächeln erstarrt. »Fangen wir mit den Vorratsräumen an.«
    Die kannte Krysta bereits, und es widerstrebte ihr, die letzten Stunden des Tageslichts in den dunklen unterirdischen Kammern zu verbringen. Trotzdem stimmte sie zu und folgte ihrer Schwägerin zu einem Eingang hinter der Haupthalle. Von dort führten steile Stufen nach unten. Am Fuß der Treppe nahm Daria Zunder und Feuerstein aus einem kleinen Alkoven, entzündete eine Fackel, die in einem eisernen Wandring steckte, und zog sie heraus. Der Feuerschein war willkommen, aber er konnte die feuchte Kälte nicht verscheuchen.
    Schon jetzt sehnte sich Krysta nach der warmen Herbstsonne zurück. »Hier unten war ich schon sehr oft«, erklärte sie und hoffte, die Besichtigungstour abzukürzen.
    Im flackernden Fackellicht wirkte Darias Lächeln unheimlicher denn je. »Ja, das kann ich mir denken. Aber da gibt’s ein oder zwei Dinge, die Ihr sicher noch nicht entdeckt habt.« Mit schnellen Schritten betrat sie einen Korridor, und Krysta blieb nichts anderes übrig, als sie zu begleiten.

21
     
    Immer steiler führte der Steinboden des langen Gangs bergab, immer feuchter und eisiger fühlte sich die Luft an. Hinter einer Ecke huschte ein dunkler Schemen davon. Krysta erschauerte und wünschte, sie hätte einen Umhang mitgebracht. Hier unten war sie erst ein einziges Mal gewesen, zusammen mit Edvard, und sie hatte sich nur kurz in diesem düsteren Keller aufgehalten. Nun hatten sie bereits die Räume durchquert, wo die Honigwein- und Alefässer lagerten. Aber Daria verlangsamte ihre Schritte noch immer nicht. Verwundert fragte sich Krysta, was so weit von all den anderen Kammern verwahrt werden mochte. Zweifellos würden die meisten Lebensmittel verfaulen, und die haltbaren wären schwierig zu erreichen.
    »Ist’s noch sehr weit?«, fragte sie, als Daria noch immer nicht stehen blieb.
    Die ältere Frau warf einen Blick über die Schulter, das Gesicht im Schatten. »Nein. Was ich Euch zeigen will, wird Euch sicher interessieren.«
    Plötzlich hörte Krysta Wasser rauschen und versuchte, die Richtung zu bestimmen, der sie folgten. Aber in dem langen, gewundenen Korridor hatte sie die Orientierung verloren. »Sind wir in der Nähe des Meeres?«
    Daria hielt die Fackel hoch, und Krysta sah Wassertropfen an der Steinwand glänzen. »Nein, da strömt ein unterirdischer Fluss vorbei. Auf diesem Weg kann man die Festung verlassen, wenn sie belagert wird. Seltsam, dass Hawk Euch diesen Gang nicht gezeigt hat...« Sie trat näher, und der Feuerschein leuchtete mitten in Krystas Gesicht. »Oder war er mit Euch hier unten?«
    »Noch nie.« Nun freute sich Krysta, weil sie endlich neue Entdeckungen machte, und sie wollte ihrer Schwägerin dafür danken.
    Aber Daria ging bereits weiter. »Wahrscheinlich wurde der Gang von den alten Römern gegraben. Ehe sie zum wahren Glauben bekehrt wurden, beteten sie Götzenbilder an. Hier unten finden sich einige Spuren ihres Heidentums.« Seufzend zeigte sie auf einen kunstvoll gemeißelten, halb im Boden versunkenen Stein mit dem Relief eines gehörnten Männerkopfs. »Der Schauplatz solcher Freveltaten ist für immer verdammt.«
    »Sicher nicht, das alles liegt so lange zurück«, entgegnete Krysta sanft. Sie widersprach ihrer Schwägerin nur zögernd, und sie musste sich eingestehen, dass in diesem unterirdischen Korridor eine geisterhafte Atmosphäre herrschte. Trotzdem wollte sie nicht an einen jahrhundertealten Fluch glauben.
    »Das wollte ich Hawk erklären«, fuhr Daria fort, ohne den Einwand zu beachten. »Ich sagte, an diesem Ort dürfe ein ehrenwerter Mann nicht leben. Aber er hörte nicht auf mich.«
    »Vielleicht fand er es am wichtigsten, dieses Land gegen die Dänen zu verteidigen, und maß der Vergangenheit keine Bedeutung zu.«
    »Mag sein...« Daria schwieg, bis sie eine Stelle erreichten, wo

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