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Wikinger der Liebe

Wikinger der Liebe

Titel: Wikinger der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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könnte sie ihm mühelos erklären. »Weil ich für Lady Krystas Bequemlichkeit sorgen soll.«
    Hawk lachte spöttisch. »Dann hat sie die Situation völlig falsch beurteilt, nicht wahr? Ist sie wirklich so naiv?«
    War sie das? Was Krysta empfand war keine Naivität. In ihr regte sich ein uraltes weibliches Wissen. Sie wartete, aber sein Schweigen verlangte eine Antwort. »Mylord, sie ist - wie sie ist.«
    Was konnte sie sonst noch sagen? Er würde sie lieben oder zerstören - es lag in Gottes Hand. Ein paar Sekunden lang starrte er sie noch an, ein tiefer Seufzer hob und senkte seine Brust. Dann sprach er nur eine einzige Silbe aus: »Geh.«
    Ohne einen Blick zurückzuwerfen, rannte sie davon - obwohl es keinen Fluchtweg gab.
    Während die Stunden verstrichen, wurde die Luft immer schwüler. Am Nachmittag färbte sich der Himmel gelblich grau. Mit gesenkten Köpfen trotteten die Hunde umher. Angstvoll wieherten die Pferde. Die Leute beeilten sich, ihre Pflichten zu erfüllen, die Frauen kümmerten sich früher als üblich um die Wäsche und nahmen sie noch feucht von der Leine. In unnatürlicher Stille erstreckte sich das Meer bis zum Horizont, kein Windhauch regte sich. Krysta holte tief Atem und fühlte einen eigenartigen Schmerz in der Brust. Vielleicht schlug ihr Herz zu heftig. Getrieben von der Sehnsucht nach den kühlen, vom Kiefernduft erfüllten Brisen ihrer Heimat, ging sie zum Strand hinab. Die Ebbe hatte den Sand freigelegt. Doch die Vögel, die diese Gelegenheit zur Nahrungssuche nutzen sollten, ließen sich nirgends blicken. Nicht einmal die Möwen. Um der melancholischen Szenerie zu entrinnen, kehrte Krysta schon nach wenigen Minuten in die Festung zurück.
    Innerhalb der Mauern schlossen die Kaufleute und Handwerker ihre Läden und Werkstätten. Alles, was nicht niet- und nagelfest war, wurde in Sicherheit gebracht - sogar die Tröge, die das Trinkwasser für die Pferde enthielten. Allmählich verfinsterte sich der Himmel, schien immer tiefer herabzusinken und die Gipfel ferner Berge zu berühren. Über Krystas Rücken rann ein Schauer. Daheim hatte sie wilde Stürme vom nördlichen Atlantik heranrasen sehen. Aber hier herrschte eine andere Atmosphäre. Die sonderbare Farbe des Himmels und die bleischwere Luft zerrten an ihren Nerven. Vergeblich schaute sie sich nach Raven und Thorgold um. Die beiden hatten sich zweifellos irgendwo verkrochen.
    Sogar der emsige Schmied beendete seine Arbeit früher als gewohnt. Beim Anblick des Korbs mit den Heringen, den Krysta in seine Werkstatt trug, lächelte er und zeigte in die Ecke, wo die Tigerkatze mit ihren Jungen im Stroh lag. Mit gnädigem Blinzeln nahm sie das Geschenk entgegen und verschlang die willkommene Mahlzeit. Krysta blieb noch ein paar Minuten und beobachtete die schlafenden Kätzchen. Dann verabschiedete sie sich von dem freundlichen Schmied. Im Hof brachte sie ein plötzlicher Windstoß beinahe aus dem Gleichgewicht. Den Kopf zwischen den Schultern, rannte sie zur Frauenhalle auf der anderen Seite.
    Noch bevor sie ihr Ziel erreichte, öffnete der Himmel seine Schleusen, strömender Regen durchnässte sie bis auf die Haut. Hastig sah sie sich nach einem schützenden Dach um, entdeckte den Stall und lief hinein. Nachdem sie das Tor hinter sich geschlossen hatte, seufzte sie erleichtert. Draußen tobten die Elemente immer stürmischer. Der Wind rüttelte an den Bretterwänden und scheuchte Krysta tiefer in den Stall hinein. Von ihrem Kleid tropfte Wasser zu Boden. Sie bückte sich, um den Saum auszuwringen. Im selben Augenblick zerriss ein greller Blitz die Wolken, gefolgt von ohrenbetäubendem Donner. Obwohl das feurige Licht nur durch einen Fensterladen hineindrang, der sich aus den Angeln gelöst hatte, stach es schmerzhaft grell in Krystas Augen. Was sollte sie tun? Unsicher spähte sie in alle Richtungen. Nach einer Weile wurde sie von einem wiehernden Pferd und einer tiefen Männerstimme zum anderen Ende des Stalls gelockt. Sie wollte sich nicht zeigen und nur die tröstliche Nähe eines Menschen suchen. Aber bevor sie sich verstecken konnte, drehte er sich um. Im Schein eines neuen Blitzes sah sie sein markantes, wie aus Granit gemeißeltes Gesicht.
    »Heiliger Himmel...« Die Worte klangen wie eine flehende Bitte um Erlösung.
    »Tut mir Leid«, entschuldigte sie sich, »das Gewitter hat mich überrascht. Und die Frauenhalle liegt zu weit weg...«
    Verwirrt unterbrach sie sich. In der Luft schien ein eigenartiges Knistern zu vibrieren,

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