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Wikinger der Liebe

Wikinger der Liebe

Titel: Wikinger der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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Kühnheit überließ sie sich ihrer Sinnenlust, von der sie noch vor wenigen Sekunden nichts geahnt hatte. Unbewusst hatte sie sich schon immer danach gesehnt. Diesem Mann wollte sie Kinder schenken, mit ihm würde sie durchs Leben gehen. Das erkannte sie innerhalb eines einzigen Herzschlags, und sie schwelgte in ihrer Freude. Selbstvergessen schlang sie ihre Finger in sein dichtes, seidiges Haar, zog seinen Kopf zu sich herab, um ihn ganz und gar zu vereinnahmen. Sein Kuss, den sie jetzt mit gleicher Glut erwiderte, war nur ein Anfang. Die ganze Essenz des Lebens würde sie von ihrem Bräutigam fordern.
    Atemlos riss er sich los, die Wangen gerötet, und starrte sie ungläubig an. »Was tust du? Ich dachte, du wärst deiner Herrin treu ergeben. Welches Spiel treibst du mit mir?«
    Ein Spiel? Bestürzt taumelte sie zurück. Es war nur ein Spiel, wenn man das Leben an sich so nennen konnte? Wie auch immer, sie hatte einen schweren Fehler begangen. Lag es an ihrer mangelnden Erfahrung im Umgang mit den Menschen? Nein. Einzig und allein an ihrer ungezügelten Begierde.
    »Mylord, ich wollte nicht...«, begann sie.
    Mit einer knappen Geste brachte er sie zum Schweigen. Blitzschnell fuhr seine Hand durch die schwüle Gewitterluft. »Wärst du eine andere Frau«, stieß er heiser hervor, »würde ich dich nicht gehen lassen. Aber um des Friedens willen muss ich mich beherrschen. Ich schicke dich nach Vestfold zurück. Soll deine Herrin davon halten, was sie will.«
    »Ihr schickt mich zurück? Nein!« Wie sollte sie hier eintreffen, wenn er sie nach Hause sandte? Sie hatte beabsichtigt, kurzfristig zu verschwinden und in ihrer wahren Gestalt nach Hawkforte zurückzukehren. Dazu würde sie keine Gelegenheit haben, wenn sie in ihre Heimat reisen musste - zweifellos mit einer Eskorte. Lord Hawk würde seine immer noch säumige Braut verfluchen, der Friede, den sie beide wünschten, wäre gefährdet. »Da ich nicht Euer Eigentum bin, steht es Euch keineswegs zu, mich wegzuschicken.«
    »Wenn du hier bleibst, wirst du mir gehören.« Sein Blick schien ihre Augen zu durchbohren. »Und das kann ich nicht zulassen. Geh jetzt, sonst vergessen wir beide, was wir deiner Herrin schulden.«
    Es lag ihr auf der Zunge zu beteuern, ihre Herrin sei gütig, verständnisvoll und duldsam. Oder sollte sie die Wahrheit gestehen? Welch eine Farce...
    Ohne ein weiteres Wort verließ sie den Stall und begrüßte die kalte, feuchte Luft, obwohl die Hitze in ihrem Körper nicht erlosch.
    Allein mit seinen Gedanken, sank Hawk an die Bretterwand des Stalls und rang nach Atem. Es war ein Irrtum gewesen, sein Verlangen als Dummheit abzutun. Ein süßer Wahnsinn hätte ihn beinahe bewogen, alles andere zu missachten, seine Pflicht, seine Ehre, sogar den klaren Verstand. Am nächsten Morgen würde sie abreisen. Dafür wollte er sorgen. Und danach würde er seine berühmte Willenskraft einsetzen, diese Frau für immer aus seiner Erinnerung zu verbannen. Durfte er hoffen, es könnte ihm gelingen?
    Seufzend wandte er sich zum Tor. Das Licht der Öllampe, die er mit sich trug, fiel auf sein Handgelenk. Verwundert blieb er stehen und starrte den dunklen Fleck auf seiner Haut an. Merkwürdig - wenn er sich recht entsann, hatte er nichts berührt, was einen solchen Fleck hinterlassen könnte. Ein bisschen Schmutz war nicht ungewöhnlich. Aber kurz vor dem Gewitter hatte er sich gründlich die Hände gewaschen, um in einem seiner kostbaren Bücher zu blättern. Und da war ihm dieser Fleck nicht aufgefallen.
    Mit einer Fingerspitze berührte er die dunkle Stelle - so feucht wie das Haar der grünäugigen jungen Frau, das er bei der leidenschaftlichen Umarmung gestreift hatte. Das Haar einer Dienerin, die den Befehl eines angesehenen Kriegers dreist missachtete, einer Dienerin mit zarten Händen, ohne die Schwielen harter Arbeit. In seiner Fantasie nahm ein grotesker Verdacht Gestalt an. Nein, unmöglich... Doch der Gedanke ließ sich nicht verdrängen.
    An diesem Abend erschien Krysta nicht in der herrschaftlichen Halle. Stattdessen überlegte sie verzweifelt, was sie tun sollte. Die ganze Nacht warf sie sich unruhig in ihrem Bett umher und versuchte, eine hilfreiche Entscheidung zu treffen. Sie konnte ein Geständnis ablegen und Lord Hawk um Gnade bitten. Nein, das wagte sie nicht. Sollte sie davonschleichen, bevor sie weggeschickt wurde, und wenig später als Lady Krysta zurückkehren? Wenn Thorgold und Raven mit ihr verschwanden, könnten sie behaupten, sie

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